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Der kommende Niedergang des Anleihenmarktes

05.08.2008  |  Andre Fischer
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Verschiedene Tricks, mit denen Engagements in Staatsanleihen gerechtfertigt werden sollen

Die globalen Anleihenmärkte vollzogen im Zeitraum von 1981 bis 2005 eine erstaunliche Entwicklung. Lag die US-Inflation im Jahr 1981 noch bei 14% und rentierten kurzfristige Geldausleihungen von amerikanischen Banken damals noch bei mehr als 20% p.a. (auch US-Staatsanleihen warfen damals Zinsen im zweistelligen Prozentbereich ab), so gingen die Zinsen in den darauffolgenden Jahren immer weiter zurück.

Anfang noch zögerlich, floss mit zunehmender Dauer immer mehr Geld in den globalen Anleihenmarkt und damit auch immens hohe Beträge in Staatsanleihen. Die Zinsen, welche per 1980/81 noch im zweistelligen Bereich lagen, fielen bis kurz vor der Jahrtausendwende auf Niveaus im niedrigen einstelligen Bereich. Aber auch nach dem Jahr 2000 blieben die Zinsen bis heute sehr niedrig.

Viele Marktteilnehmer betrachten daher den globalen Anleihenmarkt (und hier insbesondere die Staatsanleihen) als den "letzten sicheren Hafen". Der Grund: Während die weltweiten Aktien- und Immobilienmärkte seit 2006/2007 überaus stark einbrachen, konnte man mit Anleihenengagements größere Verluste vermeiden. Obwohl zahllose Spezialanleihen (forderungsbesicherte Wertpapiere mit Subprime-Anteil) sehr hohe Kursverluste hinnehmen mussten, erwiesen sich die Staatsanleihen der westlichen Länder bisher als "Fels in der Brandung".

Das ist sehr ungewöhnlich, wenn man sich vor Augen hält, dass die wahre jährliche Inflation derzeit in Europa 11% p.a. und in den USA bestenfalls 12% p.a., wahrscheinlich aber 16% p.a. beträgt. Zum Vergleich: 10jährige Staatsanleihen aus den USA, Großbritannien und Deutschland rentieren derzeit jeweils mit 4,01%, 4,97% und 4,55%. Halter von Staatsanleihen erleiden also derzeit jährliche Kaufkraftverluste von 6,45 bis 12% p.a..

Die zerstörerische Kraft der Inflation wird aber bereits bei wesentlich geringeren Kaufkraftverlusten klar: Eine Inflation in Höhe der in Europa aktuell (= offiziell = gefälschten) genannten 3% kommt einer Halbierung des Vermögens nach nur 23 Jahren gleich. Bei einer wahren Inflation von 12% p.a. ist jedoch bereits nach 6 (!) Jahren die Hälfte des ursprünglich vorhandenen Vermögens "über den Jordan" gewandert.

Spätestens an dieser Stelle wird man stutzig und fragt sich, warum dann überhaupt noch jemand Staatsanleihen kauft, wenn man damit doch Jahr für Jahr (real) Geld verliert. Hierzu ist zu sagen, dass viele dieser Anlagen fremdbestimmt sind (wie etwa Lebensversicherungen, Riester-Rente, Geldmarktfonds, Pensionskassen etc.), d.h. der Anleger hat überhaupt keine Möglichkeit der Einflussnahme auf den jeweiligen Fondsmanager oder Verwalter.

Der Kauf und die Verbriefung von Anleihen ermöglicht dem Banken- und Versicherungskomplex einen stetigen Strom von wenig transparenten Gebühren, was sicherlich nicht zum Vorteil des Anlegers ist.


Es gibt aber noch andere Gründe, warum Anleihen in den vergangenen Jahren derart beliebt waren:
  • Die gefälschte Kerninflationsrate: Dieser "Inflations"-Indikator wird ohne die beiden Bereiche Energie und Lebensmittel "berechnet" - es handelt sich damit um eine massiv gefälschte Kennziffer. Da die Kerninflationsrate aber optisch niedrig erscheint, waren Staatsanleihen in der Vergangenheit bei der breiten Masse attraktiv, da deren Verzinsung die Kerninflationsrate übertraf. Zuletzt sind aber selbst die stark manipulierten Kerninflationsraten derart stark gestiegen, dass sie sogar die Verzinsungen von Staatsanleihen erreicht haben.

  • Der stark manipulierte Warenkorb: Hier wird gleich mit einem ganzen Arsenal von mehr als fragwürdigen Methoden (geometrische Gewichtung; Surrogatansatz; hedonischer Preisindex etc.) gefälscht, was das Zeug hält. Die Folge: Der breiten Öffentlichkeit wird eine niedrige Inflationsrate "eingebleut".

  • Die Fälschung von Statistiken: Die Angaben zur Arbeitslosigkeit, Bruttoinlandsprodukt etc. werden mit Regelmäßigkeit gefälscht (= zu positiv ausgewiesen).



Fazit

Die staatlichen Behörden und Zentralbanken weisen die Inflation offiziell niedrig aus, was aber eine Fälschung darstellt. Diese Fälschung wurde u.a. deshalb vorgenommen, damit man die Investition in Staatsanleihen rechtfertigen konnte.


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© Andre Fischer
Redakteur von www.Trendraketen.de



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