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Edelmetalle: Gold in Inflationszeiten

04.08.2008  |  Eugen Weinberg
Gold gilt historisch als gute Absicherung gegen Inflation. Dieser Ruf rührt vor allem aus der Tatsache, dass Gold in der langfristigen historischen Betrachtung seinen reellen Wert und seine reale Kaufkraft beibehalten hat. In der jüngsten Vergangenheit hatte Gold aber eher einen vorlaufenden Charakter für die Inflation. Anziehende Inflationsraten dürften deshalb in den nächsten Monaten zwar ein solides Fundament, nicht aber die Triebfeder für die weitere Entwicklung am Goldmarkt sein. Vielmehr dürften die saisonal bedingt steigende Schmucknachfrage und eine anhaltend hohe Investmentnachfrage dem Goldmarkt neue positive Impulse geben.


Ein langfristiger Inflationsschutz,

Gold ist anders als andere Rohstoffe: Gold wird nicht nur produziert und in der Industrie verwendet, sondern wird zu Schmuck verarbeitet und dient auch der Vermögensanlage. Gold ist transport- und lagerfähig, hatte über Jahrhunderte eine monetäre Funktion und wird nach wie vor als Währungsreserve bei den Zentralbanken der Welt gelagert. Langfristig behält Gold seinen realen Wert. So sind im Zeitraum von 1870 bis 2005 Gold und die US Verbraucherpreise beide mit einer jahresdurchchnittlichen Rate von rund 2,5% gestiegen. In diesem Zeitraum galt aber über einen langen Zeitraum der Goldstandard und der Wert von Gold war fixiert.

Betrachtet man einen kürzeren Zeitrahmen, so stellt sich wie auch bei allen anderen Anlageklassen das Problem des Aufsatzzeitpunkts. Denn nach der Auflösung der Goldbindung 1971 gab es lange Phasen der Abweichung. Die Gegenüberstellung des Goldpreises und der Verbraucherpreise seit den siebziger Jahren zeigt, dass Gold auf lange Sicht seinen Wert beibehalten konnte; aber der Goldpreis zwischenzeitlich in einer Art "Mean-Reversion" stark um den Inflationsindex schwankt (Grafik 2). Ein wichtiger Grund, warum Gold und nicht andere Instrumente, wie z.B. Rohöl oder andere Rohstoffe, eine enge Korrelation mit der Inflation aufweist, ist der Tatsache zu verdanken, dass Gold eigentlich kein knappes Gut ist und seinen Wert nicht wie die anderen Rohstoffe von der aktuellen Angebot-Nachfrage Situation ableitet.

Pro Jahr werden rund 2.500 Tonnen Gold produziert, was weniger als 2% der überirdischen Goldbestände ausmacht. Dies führt dazu, dass Gold vor allem von der Begehrlichkeit als universeller Schutz gegen Inflation und andere Risiken abhängt.


...aber zuletzt eher den Teuerungsraten vorauslaufend

Die einzigartigen Eigenschaften von Gold führen dazu, dass Gold als ein unvoreingenommener Indikator für die Inflationierung einer Währung agiert, weil es als einzige Währung nicht beliebig vermehrbar ist. Auch die Tatsache, dass nur ein kleiner Anteil der Goldproduktion zu Industriezwecken verarbeitet wird und Gold somit vom Konjunkturzyklus weitestgehend unabhängig ist, macht es zu einem unabhängigen Barometer der Kaufkraft von Greenback.

In unseren Untersuchungen kommen wir zum Schluss, dass sich der Goldpreis bereits im Vorfeld einer inflationären Periode gut entwickelt. Der Vergleich der Entwicklung vom Goldpreis ggü. der Inflation in den OECD Ländern zeigt, dass Gold jetzt eher ein vorlaufender Indikator für die Inflation ist (Grafik 1). Auch andere Untersuchungen kommen zum gleichen Ergebnis. Die Bank von Kanada hat in einem Working Paper in den meisten Industrieländern, in denen die Geldpolitik am Inflationsziel ausgerichtet ist, für den Zeitraum 1994 bis 2005 eine statistische Signifikanz von Gold als vorlaufenden Indikator für die Inflation nachgewiesen, wobei der Vorlauf zwischen 12 und 18 Monaten variiert.

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