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Treten Sie weg vom Investmentmarkt!

14.02.2005  |  Dr. Marc Faber
Es sollte keine Überraschung sein, dass ich täglich auch eine große Anzahl E-Mails von Lesern und Investoren erhalte, die einige meiner Artikel oder Interviews gelesen haben in denen ich meine Meinungen über den Investmentmarkt ausgedrückt habe. Ich habe mich soweit diszipliniert, dass ich jede E-Mail beantworte, obwohl ich gestehen muss, dass meine Antworten häufig kurz und unvollständig sind. Des Weiteren werden mir oft Fragen gestellt, auf die ich einfach keine präzise Antwort habe, oder über Themen, für die ich nicht genug qualifiziert bin um eine adäquate Antwort zu geben.

Unsere globale Wirtschaft ist genauso komplex wie das Leben selbst. Die Preisfindung am Anlagemarkt hängt nicht nur von Fundamentaldaten endemisch zu dem spezifischen Markt auf den wir schauen ab, sondern auch von einer Anzahl von exogenen Faktoren, welche plötzlich weit relevanter werden als die Marktspezifischen Fundamentaldaten.

Den Großteil meines Tages verbringe ich mit lesen und studieren, aber wenn ich so viele hochintelligente und wissensfähige Analysten, Strategen und Ökonomen sehe, die zu gänzlich unterschiedlichen Auffassungen über die Zukunft der Wirtschaft und Finanzmärkte kommen, beende ich normalerweise das Lesen mit weit mehr Zweifeln als fester Überzeugung.

Ich bedenke ebenfalls, dass wie Don Marquis (Der Schöpfer von “Archy und Mehitabel”, einer Küchenschabe und eine Katze welche geistreiche Beobachtungen aus dem Leben in den 1920er und 1930ern anbieten) bemerkte, “Je bewusster sich ein Philosoph vom schwachen Schein seiner Theorie ist, desto mehr spricht er mit einem Hauch von finaler Autorität“.

Das gleiche könnte man über unsere so genannten Finanzexperten sagen, wobei das Problem gewöhnlich dadurch entsteht, dass Investoren das Anhören bzw. Lesen der Kommentare von jedem Analysten, Ökonomen oder Strategen vermeiden, welcher Aufgrund der widersprüchlichen ökonomischen und finanziellen Trends Zweifel ausdrückt.

Investoren wollen an “Experten” in der gleichen Art glauben, wie der Kranke an den Gesundbeter. Sie wollen eine klare Meinung über die zukünftige Richtung des Investmentmarktes, ohne eine Erwähnung der Tatsache, dass mindestens 50% der Zeit, die Achtung solcher Ansichten zu signifikanten Verlusten führt. Ganz gleich wie eifrig wir “Experten“ sind, verbleibt es trotzdem große Ignoranz für die Zukunft.

Deshalb fühlte ich mich öfters, wenn ich jeden Monat dasitze um diesen Report zu schreiben, wie Wittgenstein in seinem siebten Aphorismus beobachtete: “Wenn du nicht weißt, wovon du sprichst, halt den Mund!“. Des Weiteren wächst meine Unsicherheit Ratschläge über die Zukunft zu geben, wenn meine Voraussagen für einige Zeit korrekt waren, da aus Sicht meiner Überzeugung die Zukunft gänzlich unvorhersagbar ist.

Ich fühle dann, dass meine Reihe glücklichen Vorhersagen zwangsläufig von einige schrecklichen Aufrufen gefolgt sein wird, welche Investoren, die eine große Erwartung über meine Fähigkeit ökonomische und finanzielle Trends zu analysieren aufgebaut haben, extrem enttäuschen.

Dieses Eingeständnis klingt jetzt, möglicherweise wie eine Einladung an meine Leser diesen Report nicht zu lesen. Auch wenn es eine einfache Warnung ist, egal wie viel wir uns informieren, unser Wissen verbleibt extrem eingeschränkt, und die Märkte interessieren unsere “festen“ Überzeugungen nicht.

Aber sogar diese Beobachtung ist nicht vollständig korrekt. In den sehr kurzen Zeiträumen, können Timer und Analysten Märkte bewegen, jedoch kenne ich keinen, der schließlich nicht vom Markt verbrannt wurde.

In den 1970er Jahren, wurde Joe Granville so verbreitet nachgefolgt, dass seine Kauf- und Verkaufsignale kurzfristig den US-Aktienmarkt bewegen konnten. Jedoch zerstörte ein schlimmer Aufruf in den frühen 1980ern, als er bearish verblieb, all sein Ansehen, das er zuvor genoss. Ich stelle mir vor, dass das Selbe einigen sehr bekannten Hightech Analysten und Strategen passierte, als der NASDAQ im März 2000 seinen Anstieg umkehrte und wie ein Stein zu fallen begann.

Ich habe versucht mein Unfähigkeit die Zukunft vorherzusagen durch Betonung von relativen Werten zwischen den verschiedenen Anlageklassen zu überwinden, da in einer Kreditinduzierten Spekulationsblase alle Anlageformen im Preis steigen, jedoch zu verschiedenen Partizipationsraten. Trotzdem habe ich anzumerken, dass ich in den letzten Monaten ängstlicher gegenüber der zukünftigen Bewertung der verschiedenen Anlageklassen geworden bin, wie ich mit den folgen Themen zeigen möchte.

Es ist für mich nicht klar, ob wir in den nächsten Jahren mehr Inflation erleben sollten, oder ob Deflation immer noch eine ernste Bedrohung darstellt. Im Speziellen müssen wir uns Bewusst sein, dass es immer ein bisschen relative Inflation in einigen Anlageformen oder Wirtschaftssektoren gibt, speziell in einem Geldsystem das Zentralbanken ermöglicht, sogar teilweise dazu ermutigt eine unlimitierte Geldmenge zu drucken.

Sogar unter einem Goldstandard, wird eine Wirtschaft immer einige Sektoren besitzen in denen Inflation in Relation zu anderen auftritt. Als ein Marktbeobachter ist es daher unbedingt nötig, darüber nachzudenken, welche Sektoren verglichen mit anderen relativ inflationieren werden, da das Phänomen der relativen Inflation auch in Zeiten ernstzunehmender Deflation beobachtet werden kann, wie es im letzten viertel des 19ten Jahrhunderts und den 1930er Jahren der Fall war.

Zum Beispiel inflationierten Anleihenkurse und Bargeld relativ zum allgemeinen Preisniveau in den 1930er Jahren und in Japan während den letzten 15 Jahren.

Das Selbe könnte von den Rohstoffkursen während der großen Depression gesagt werden. Ob wir jedoch einen allgemeinen Anstieg der Preise (Die Manifestation von Inflationssymphtomen) erleben werden, oder fallende Preise, wird von einem unbekannten Faktor abhängen und dieser hängt von der Geldmenge ab, die das amerikanische Federal Reserve Board in das System injizieren wird.

Das Geldmengenwachstum verlangsamt sich seit dem Jahr 2001. Eine weitere Verlangsamerung des Geldmengenwachstums wird zu einer größeren Dollarstärke und schlecht performenden Anlageformen (Ausgenommen US Treasury Bonds) führen, während eine erneut stärkere Geldversorgung das bringen wird, was wir in den letzten zwei Jahren hatten - steigende Anlagemärkte begleitet von einem schwachen Dollar.




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