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Der Allmächtige Dollar

15.09.2008  |  Captain Hook
Was folgt ist ein Exzerpt eines Kommentars, der für Abonnenten ursprünglich am 26. August auf Treasure Chests erschienen ist.

Wie Sie ganz sicher wissen werden, ist der US-Dollar ($) die ultimative Quelle amerikanischer Macht in der globalen Wirtschaft. Sie gründet auf der in Folge des 2. Weltkriegs erlangten Hegemonie, also auf die im Konflikt erlangte Kriegsbeute des Gewinners. In diesem Fall (und auch später in der Folgezeit, nach dem 2. Weltkrieg) übernahmen die USA im Wesentlichen die Kontrolle über die Wirtschaften Japans und Deutschlands - und erweiterten darüberhinaus ihren Einfluss auf die Welt, indem der $-Preismechanismus durchgesetzt wurde - bis zum heutigen Tag. Daher ist es auch kein Zufall, dass Rohöl und andere Rohstoffe hauptsächlich in $ abgerechnet werden, was die Nachfrage nach dem "allmächtigen" Dollar beständig auf hohem Niveau hält und dessen unablässige Herstellung voll und ganz erlaubt. Darüberhinaus hat sich diese Herstellung auf die Finanzderivate übertragen, sowie auf andere damit in Verbindung stehenden Schuldeninstrumente, die die $-Bubble mit hoher Geschwindigkeit am Wachsen halten.

In diesem Sinne ist die Erfahrung, die die USA während der Nachkriegszeit machten, geradezu als traumhafthaft zu bezeichnen. Nixon schloss 1971 das Gold-Fenster, was heißt, dass die Vereinigten Staaten (alle anderen Staaten reagierten im Anschluss darauf) jetzt eine sich rasch entwertende Fiat-Währung für den internationalen Handel mit Gütern und Dienstleistungen herausgaben. Das ist die Realität, heute wie damals. Es muss hier angemerkt werden, dass die Hegemonie des US-Dollars - obgleich sie die umfassendste, am weitesten verbreitete und dauerhafteste Dominanz über die Weltwirtschaft seit Menschengedenken vereinfachte - nicht mehr unendlich lang andauern könnte. Eine solche Entwicklung würde dazu führen, dass Gold wieder seinen Platz als zentrales Maß einer lokalen Landeswährung erlangt. Dieser Entwicklung werden sich alle von den USA geführten Regierungen bis zum bitteren Ende widersetzen.

Und genau das passiert zum jetzigen Zeitpunkt. Ein konzertierte Aktion zwischen Bankenkartell/ Regierungen/ Medien versucht, den $ anzuheben - und das mit Hilfe einer Intervention. Sie versteckt sich hinter der Entwicklung, die das Wachstum der Euro-Zone magischerweise gerade jetzt und nicht schon zuvor absinken und niedriger tendieren lässt (während der Rest der Welt schon seit einer ganzen Zeit die Kontrolle verliert). Und aus diesem Grund soll der Euro zugunsten des $s verkauft werden. Infolgedessen hat der $ wieder zur Frische gefunden, auf Kosten des Euros und auch auf Kosten von Gold. Letzteres hat darunter zu leiden, dass das Bankenkartell sagt, wir sollten uns auf die Schwäche des ersteren gefasst machen (und auf die Stärke des $) und ebenso verkaufen, sobald wir diese Entwicklung beobachten. Viel tiefgreifender sind dahingehend die Folgen für die US-Notenbank; all diese Entwicklungen halten die Menschen davon ab, scharf zu protestieren und die Abschaffung der US-Notenbank zu fordern, was ihr wiederum das Recht gewährt, neue große Bailouts und Monetisierungsaktionen anzugehen und erneut die Währungsentwertung in erhöhtem Tempo voranzutreiben.

Für Investoren ist es ein absolutes Muss, dies zu begreifen, da die Zentralbanken versuchen, dem Wirtschaftszyklus mit Hilfe von frei flottierenden Währungen entgegenzuwirken. Damit dies erreicht werden kann, müssen sie die Entwertungsraten immer in Zeiten wirtschaftlicher Schwäche steigen lassen, was am Ende nichts anderes bedeutet, als dass alle Fiat-Währungen auf das Ziel NULL zustreben. Schauen Sie nur, wie die Dinge in der Euro-Zone hinsichtlich der monetären Freizügigkeit außer Kontrolle geraten sind, was natürlich der wahre Grund ist, warum der Euro gegenüber dem $ schwächelt; er und auch die zu erwartenden Zinssätze sind auf dem Weg nach unten. Um es noch einmal zu sagen: All dies wurde dazu benutzt, den Goldpreis innerhalb des größeren Prozesses/ Spiels zu drücken, was "super nett" ist, aus der Perspektive der internationalen Brüderschaft der Zentralbanken. Jetzt haben sie alle Rechtfertigungen auf ihrer Seite, die sie brauchen, um neue Währungen zu drucken, wobei King $ überall verlauten lässt, dass genau das Gegenteil geschieht - zumindest relativ betrachtet.

In Anbetracht all dessen scheint es gute Gründe für die Annahme zu geben, dass wir etwas viel Tiefgreifenderes als nur eine typische Markterholung/ Rohstoffbullenmarkt/ Edelmetalle erleben und dass, wenn die aktuelle Korrektur in der Mitte des Zyklus erst einmal vorüber ist, ein erneuter Abschwung des $s die Preise für materielle Werte/ Rohstoffe/ Edelmetalle weitaus höher treiben wird.

Frage: Wenn alle Fiat-Währungen in einer Art Entwertungswettkampf auf den Punkt NULL zustreben - was heißt, dass materielle Werte/ Rohstoffe/ Edelmetalle gegenüber allen Fiat-Währungen steigen werden - warum muss dann ausgerechnet der US-Dollar fallen, damit die großen Gewinne auf diesen Gebieten entstehen können? Antwort: (Um wieder auf unsere Eingangsdiskussion zurückzukommen, allerdings nur, um den passenden Hintergrund für die Antwort zu finden) Weil der $ die Weltreservewährung ist und ihm bis auf den heutigen Tag in Finanzkreisen mehr Respekt gezollt wird als Gold, und dass trotzdem Gold seit 2001 bedeutend besser abgeschnitten hat.

Sie sehen, der $ ist immer noch die Königswährung der Welt, was die Nachfrage betrifft, da Länder wie China (die ihre realen Güter gegen eine Illusion von $-Wert verkaufen) diesen immer noch akzeptieren, weil sie ihre Wirtschaft, ihre Industriezweige und die riesigen $-Reserven gerne schützen möchten. Deswegen wird der $ trotz zunehmender Entwertung weiterhin nachgefragt. Wenn natürlich der Sand deutlicher im Getriebe der Weltwirtschaft knirscht (was bedeutet, dass die monetäre Freigiebigkeit ausgeweitet werden muss), werden die Chinesen anfangen zu begreifen, dass sie mehr Kapital durch ihre Bonds verlieren könnten, in denen ihre Reserven gelagert sind, und die Dinge werden sich sehr schnell zu Gunsten von Gold verändern. Aber wie Sie an der jüngsten Auferstehung des $ sehen können, sind wir noch nicht ganz an diesem Punkt. Zudem zeigen sich viele besorgt über Deflation hinsichtlich des Kreditzyklus' und der Anlage-Bubbles, was offenbar zu einer Art Todesspirale führt.

Nimmt man alle Dinge zusammen, dann zeigt sich, warum der $ auch heute noch "allmächtig" ist. Wenn man das weiß, dann stellt sich gleich eine andere Frage. Wenn sich alles um einen Abwertungswettkampf dreht und auch um die Fähigkeit des $, den Reservestatus aufrechtzuerhalten, wie lange können wir dann von seiner Erholung ausgehen, wenn die zukünftigen, mit Kredit in Verbindung stehenden Probleme zu groß sind, um bewältigt werden zu können (wenn man diese offenbar marginalisierten Bedenken wieder ins Zentrum der Betrachtung rückt)? Ich weiß, dass viele Leute da draußen eine Antwort wollen, weil sie dahingehend auf ein klares Signal warten, um sich mit Edelmetallen "einzudecken". Leider ist es aber unmöglich, diesbezüglich das exakte Timing parat zu halten, allerdings lässt sich zu diesem Zeitpunkt sagen, dass die Konsolidierung des Goldpreises wahrscheinlich mittelfristiger, korrektiver und zyklischer (vorübergehender) Natur ist, der wohl einen negativen Gewinn für das Kalenderjahr verursachen wird und wahrscheinlich die erste Hälfte des Bullenmarkts markieren wird. Das liegt daran, dass Gold seit sieben Jahren in Folge gestiegen ist - seit 2001, als der Bulle ernsthaft die Preise bewegte. Natürlich heißt all dies, dass das Kassa-Gold unterhalb von 838 $ enden muss, wo es am 31. Dezember letzten Jahres schloss und wo es auch derzeit annähernd gehandelt wird.




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