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Goldmarkt Update

15.09.2008  |  Clive Maund
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Der Gold-COT-Chart ist zur Zeit der interessanteste, da er zeigt, dass die großen und auch kleinen Spekulanten in den letzten Wochen überdrüssig das Feld verlassen haben, während die Commercials ihre Short-Positionen zurückgeschraubt haben. Genau das wollen wir auch sehen, da es eine wichtige und günstige Vorbedingung für eine weitere Erholung ist. So gut hat es hier seit einem Jahr nicht mehr ausgesehen und dies deutet darauf hin, dass ein weiterer großer Aufwärtstrend nicht mehr weit hinter dem Horizont liegt.

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Wenn es für Gold also gut aussieht, wie steht es dann mit dem Dollar? Damit Gold wieder steigt, ist es wohl hilfreich, wenn sich der Dollarhöhenflug der letzten Wochen umkehrt. Auf unserer Internetseite wurde vor einigen Tagen die Auffassung vertreten, dass es so aussehe, als ob der Dollar in das Gebiet von 86 im Index zustreben könnte. Diese Sicht wurde seitdem berichtigt, nicht wegen des großen Rückgangs am Freitag, sondern wegen der 2 Faktoren, die hier angegeben sind. Letztes Jahr haben wir von der Wichtigkeit des langfristigen Unterstützungsniveaus bei 79-81 im Dollar-Index gesprochen, der auf Anfang der 90er Jahre zurückgeht, wie wir im dazugehörigen Chart sehen können. Wir machten darauf aufmerksam, dass falls sie durchbrochen würde, eine sehr bärische Entwicklung für den Dollar ansteht. Und wie wir wissen, wurde sie durchbrochen und der Dollar fiel in der Folge ganz knapp über die 70 zurück; aber dann kam es in den letzten Wochen zu einem steilen Anstieg auf 80, der teilweise mit dem Bailout für Fannie und Freddie in Verbindung gebracht wurde.

Ein Kommentator hat vor Kurzem das gesamte Muster (seit dem 1992er Tief bis zum Punkt an dem es Ende des letzten Jahres zusammenbrach) als Kopf-Schulter-Formation ausgemacht. Auch wenn wir nicht davon ausgehen, das es ein solches gewesen ist, weil ein solches Top nach einem großen Fortschritt kommen muss und nicht wie hier nach einem großen Einbruch, so ist die Bedeutung der Unterstützungslinie - jetzt die Widerstandslinie - sehr deutlich. Und wie es oft nach einem Einbruch von Kopf-Schulter-Tops der Fall ist, folgt häufig ein finaler Rückzug zur Unterstützungs/Widerstandslinie, bevor es erst richtig zu einem Einbruch kommt - und das scheinen wir gerade gesehen zu haben. Trotz des scharfen Einbruchs am Freitag, bestehen durchaus weiter Chancen, dass sich der Dollar noch ein wenig weiter nach oben schiebt, vielleicht sogar bis 82, bevor dieser Fortschritt komplett erschöpft ist, wobei er möglicherweise ein kleines Dome-förmiges Top-Gebiet ausformt, was ganz typisch wäre. Solche Bewegungen würden es erlauben, dass es beim Gold vor dem nächsten großen Fortschritt knapp über seiner Unterstützungszone zur Bodenbildung kommt. Ein anderer wichtiger Schlüsselfaktor für eine unmittelbar bevorstehende, abwärtsgerichtete Umkehr des Dollar ist die bestehende Short-Position der Commercials, die auf ein Mehrjahres-Hoch gestiegen ist. Und aus Erfahrung kann man sagen, dass es nicht weise ist, gegen diese zu wetten.

Und schließlich haben wir in der letzten Woche eine kräftige Umkehr bei den Edelmetallaktien gesehen. Der HUI ist am Freitag innerhalb eines Tages um 10% gestiegen, nachdem es so aussah, als ob er sein äußerst wichtiges Unterstützungsniveau durchbrochen hätte. Das ist das typischen Marktverhalten bei einer Umkehr - ein kurzer Durchbruch des Unterstützungsniveaus und dann geht es rasant zurück. Man nimmt an, dass solche Bewegungen vom Big Money herbeigeführt werden, um große Aktienanteile billig zusammenzuraffen, wobei der kleine Mann auf der Strecke bleibt, nachdem er ausgenommen wurde.

Wie steht es nun mit der potentiellen Implosion hin zu einer deflationären Depression, wie sie in unserem Artikel CATASTROPHE THEORY and the US ECONOMY ausgeführt wurde? Könnte das nicht eine Erklärung für den jüngsten Rohstoffkollaps und den Höhenflug des Dollars sein - und wenn dem so wäre, könnte dies nicht zu einer anhaltenden Zerstörung des Rohstoffsektors im Allgemeinen führen? Ja das könnte es, aber die letzten Hinweise, die wir vom Gold, vom Silber, vom Dollar und deren COT-Charts bekommen und von der Entwicklung der Edelmetallaktien, deuten darauf hin, dass - auch wenn dieses Risiko weiter im Hintergrund bestehen bleibt und die deflationären Kräfte im Hintergrund an Stärke gewinnen - diese Kräfte für eine ganze Zeit nicht in den Vordergrund treten werden - möglicherweise nicht vor ein, zwei Jahren. In der Zwischenzeit besteht Potential, dass die hyperinflationären Folgen der enormen Ausweitung des Geldangebots - verschärft durch die Freizügigkeit der Regierung hinsichtlich der Bailouts für Großbanken und andere große Finanzinstitutionen - zu einer enormen Rally bei den Edelmetallen führen. Beim Bailout von Fannie und Freddie ging es nicht darum, eine grundlegende Lösung des Problems zu finden, vor dem die US-Wirtschaft steht. Das eigentliche Ziel ist es gewesen, mehr Zeit für die US-Notenbank, die Regierung und die Wall Street zu gewinnen - was sich eher mit einem Kind vergleichen lässt, dass am Strand die Wände seiner Sandburg verstärkt, weil die Flut es schon umspült.


© Clive Maund (14.09.2008)
www.clivemaund.com







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