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Rohstoffe und Öl

19.09.2008  |  Adam Hamilton
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Der Ölpreis ist seit Mitte Juli bereits um 29,9% in seiner derzeitigen Korrektur gesunken, wodurch diese bis jetzt die drittgrößte Korrektur des gesamten Ölbullenmarktes ist. Der CCI hingegen hat über den gleichen Zeitraum einen Rückgang von 19,8% erlitten. Das ist ein gigantischerSchritt, wenn man sich den Verlauf des CCI betrachtet. Die 17 Rohstoffe, die der CCI beinhaltet, sind nicht nur gleichzeitig gemessen worden, sondern auch geometrisch ermittelt. Rohöl macht nur 1/17tel aus, oder 2/17tel, wenn man das Rohöldestillat von erhitztem Öl mit einbezieht.

Seit Beginn der letzten Ölkorrektur, die bereits die zehnte in diesem säkularen Ölbullenmarkt ist, hat der CCI eine unglaublich starke Korrelation mit Öl. Ihre Korrelation (R Square) liegt bei 96,8%, d.h. 96,8% des täglichen Preisverlaufs im CCI können mathematisch durch Öl erklärt werden. Die anderen Rohstoffe des CCI haben unter dem Öl-Sell-Off gelitten, obwohl 15 von ihnen (88%) nichts mit Öl zu tun haben.

Die Ölkorrektur kam nicht überraschend und war auch wirklich notwendig. Ich habe einen Essay über die aufkommende Ölkorrektur im Juni geschrieben, als es noch vollkommen blödsinnig war, so etwas auch nur zu erwähnen. Wir haben über den Handel während dieser Ölkorrekturen auch in unseren Newslettern berichtet, da man in dieser Zeit große Gewinne mit dem Handel mit dem USO (Öl-ETF) erzielen kann. Wir haben die Ölkorrektur kommen sehen und demnach gehandelt.

Aber leider habe ich nicht geahnt, dass Öl den gesamten Rohstoffmarkt in solchem Maße beeinflusst. Dieser Chart zeigt uns, warum. Die letzte große Ölkorrektur, die im Januar 2007 endete, war mit 34,5% die größte des Bullenmarktes. Damals wie heute verkündete CNBC das Ende des Rohstoffbullenmarktes. Die Stimmung war am Boden. Trotz des relativ flachen Verlaufs des Ölpreises nahm der CCI den Sell-Off lässig hin.

Während der gleichen 6 Monate fiel der CCI lediglich um 2,6%. Der Wert der Öl-Rohstoff-Korrelation war sehr gering, was angesichts des schwachen Ölpreises sehr überraschend war. Ein Großteil der anderen 15 Rohstoffe, die im CCI enthalten sind, mussten während des Sell-Offs steigen, um den massiven Rückgang des Ölpreises auszugleichen.

Eine weitere große Ölkorrektur endete im November 2005. Während der Ölkurs stark abnahm, d.h. 19,6% in weniger als 3 Monaten, nahm der CCI sogar um 3,6% ab. Dies führte zu einer bescheidenen, negativen Korrelation zwischen den allgemeinen Rohstoffen und Öl mit einem R-Square-Wert von 15,5%. Der Ölpreis konnte korrigiert werden, ohne die gesamte Rohstoffbranche negativ zu beeinflussen.

Vier Korrekturen ist es her, als der Ölpreis einen Rückgang von 15,3% erlitt. Zu dieser Zeit fiel der CCI um 6,4% und der Korrelationswert mit Öl lag bei 74,9%. Diese Korrektur, die die vier folgenden beeinflusste, ist aus verschiedenen Gründen besonders interessant. Bevor der CCI durch Öl korrigiert wurde, erlebte er einen starken Anstieg. Das deutet darauf hin, dass dieselben spekulativen Kräfte, die den Ölpreis in die Höhe treiben, auch Einfluss auf die allgemeinen Rohstoffe haben. Dasselbe Phänomen entfaltete sich vor der starken Öl-CCI-Korrelation Anfang 2008.

Der CCI verlor, wie Öl, ungefähr 4/10tel und das war bisher die negativste CCI-Reaktion auf einen Öl-Sell-Off in diesem Rohstoffbullenmarkt. Seit Mitte Juli ist der CCI, ähnlich wie Öl, um 2 Drittel gesunken.

Ende Dezember 2004 verlor Öl 26,4% während seiner bis dahin zweitgrößten Korrektur (die viertgrößte überhaupt). Es handelte sich um eine außergewöhnlich starke Korrektur. Die Ängste wurden immer größer, obwohl sich der CCI von Öl nicht an der Nase herumführen ließ. Die allgemeinen Rohstoffe fielen über den gleichen Zeitraum lediglich um 3,5% und die Rohstoff-Öl-Korrelation war mit einem Wert von 20,1% nicht wirklich überzeugend.

Sie müssen bedenken, dass die CCI-Werte öloptimiert sind, da sie während einer Ölkorrektur ermittelt wurden. Wenn Sie stattdessen CCI-optimiert wären und die Daten während CCI-Tiefs oder Hochs gemessen worden wären, würden die Ergebnisse deutlich besser ausfallen. Wenn man sich die Werte betrachtet, fällt auf, dass starke Ölkorrekturen bis heute nie ein Problem für den allgemeinen Rohstoffmarkt dargestellt haben. Eigentlich hat der CCI den zeitweiligen, schwachen Ölkurs einfach ignoriert.

Diese Erkenntnis macht die momentane Situation nicht besser, aber sie wirft weitere Erkenntnisse auf. Erstens gab es keinen Anlass zu glauben, dass gerade eine starke Ölkorrektur die gesamte Rohstoffbranche negativ beeinflussen muss. Wenn Sie sich also, so wie ich, schwarz ärgern, dass Sie nicht erkannt haben, dass Öl im Juli den Verlauf der anderen Rohstoffe bestimmte, entspannen Sie sich. Die Märkte sind immer wieder für eine Überraschung gut.

Zweitens war der Verkauf der allgemeinen Rohstoffaktien in den letzten Monaten nicht normal. Der CCI hätte dem Beispiel von Öl nicht folgen sollen. Das Gute an Unregelmäßigkeiten ist die Nachhaltigkeit. Emotionale Extreme rufen wiederum anormale technische Extreme hervor.

Drittens ist Öl der Grund für die Flaute auf dem Rohstoffmarkt, wie die momentane Öl-Rohstoff-Korrelation beweist. Das sind gute Neuigkeiten. Wenn der Verkauf von Öl zunehmende Verkäufe der anderen Rohstoffaktien verursacht, wird der Verkaufsdruck erst abnehmen, wenn Öl sein 10tes Tief dieses Bullenmarktes erreicht hat. Wenn sich der Ölpreis stabilisiert, sollte sich die Angst, die den zunehmenden Verkauf hervorruft, in Luft auflösen. Der Ölpreis wird schon nicht ganz in den Keller gehen!

Obwohl der Ölkurs und der CCI stark gefallen sind, bleiben beide über ihrem langjährigen säkularen Support. Da diese nicht deutlich gebrochen werden, bleibt der Bullenmarkt ohne Frage weiterhin intakt.

Weiterhin waren die Aufwärtstrends des CCI und des Ölpreises eher bescheiden. Im Jahr 2007 während des letzten Anfalls von unerklärlichem Pessimismus lag der Ölkurs entschieden unter dem Trend, obwohl der CCI weiterhin solide blieb. Einige sagen natürlich, dass der Aufwärtstrend von Öl Anfang 2008 lediglich eine übertriebene Antwort auf die trostlose Abwärtstendenz war. Der CCI erlebte in diesem Jahr den ersten großen Anstieg während des gesamten Bullenmarktes.

Aufblähungen haben viele charakteristische Merkmale. Die Preise steigen auf lange Zeit in die Höhe, da die Durchschnittsinvestoren zu glauben beginnen, dass der Preis für immer steigen wird. Das war bei den allgemeinen Rohstoffen aber definitiv nicht der Fall. Ich denke auch, dass die Allgemeinheit in diesem Jahr zum ersten Mal wirklich über die Rohstoffbullenmärkte nachgedacht hat, denn bis jetzt gab es noch nicht allzu viele Aufblähungen.

Einige Male während des Bullenmarktes, Ende 2006 eingeschlossen, verkündete die Wall Street eine nicht vorhandene Rohstoffpreisaufblähung. Die Wall Street hat die Rohstoffbranche schon immer gehasst, weil sie mit den allgemeinen Aktienmärkten um Kapital wetteifert. Die Vorsitzenden von CNBC haben das Ende dieser Rohstoffbullenmärkte in den letzten 5 Jahren so oft proklamiert, dass ich irgendwann aufgehört habe, mitzuzählen. Wir werden keine wirkliche Aufblähung erleben, bevor die Wall Street nicht die Rohstoffmärkte genauso liebt wie Tech Stocks Ende 1999 und Anfang 2000. Das ist schon eine Ewigkeit her!





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