Bankenkrise, Dollar, Gold & Öl
29.09.2008 | Andre Fischer
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Anmerkung GS: Der Artikel wurde um den nachfolgenden fehlenden Teil ergänzt...Warum Buch-"Gewinne" bei Short-Engagements wenig wert sind
Es bringt auch wenig, wenn die Short-Position über einen "Buchgewinn" verfügt - solange man nicht glattgestellt hat, hat man den "Gewinn" keinesfalls in der Tasche! Das wird einem spätestens dann klar, wenn man den Verlauf des Goldpreises in den letzten Tagen betrachtet: Die künstlichen Gold-Papierverkäufe lösten zunächst Stopp-Loss-Verkäufe aus, welche den Goldpreis zusätzlich unter Druck brachten. Das führte dazu, dass der Goldpreis am 11. September 2008 ein Zwischentief bei 737 USD markierte.
In der Zwischenzeit sind jedoch die für den Goldpreis enorm bullishen Fundamentaldaten noch viel stärker geworden (man denke beispielsweise an die zusätzliche Ausweitung der Verschuldung der US-Regierung). Der Goldpreis machte jedoch nach seinem Zwischentief abrupt kehrt und explodierte bis zum 18. September auf bis zu 911 USD - zuvor gab es an einem Tag eine Kursspanne von nahezu 100 USD!
Leerverkäufer haben im Gegensatz zu Aktienkäufern ein unbegrenztes Verlustrisiko
Das Problem für die Leerverkäufer: Dieser Kursanstieg erfolgte derart schnell, dass man nicht mehr aus seinen Positionen herauskam. Per 22. September 2008 lag der Überhang bei den Short-Kontrakten immer noch bei über 100.000. Wie gesagt: Jetzt ist keine "Liquidität" mehr da, in welche man seine Short-Kontrakte hinein glattstellen könnte.
Der Goldpreis strebt vielmehr mit Brachialgewalt nach oben und dürfte sich schon bald aufmachen, die magische 1.000-USD-Marke ins Visier zu nehmen. Das würde die Verluste der Short-Seller wasserfallartig ansteigen lassen. Die jüngste Entwicklung beim Goldpreis war derart stark, dass einige Hedge-Fonds (welche zuvor auf einen fallenden Goldpreis setzten) jetzt akut vom Bankrott bedroht sind. Eines muss man sich immer vor Augen führen: Wenn man irgendwo "short" ist, hat man ein unbegrenztes Verlustrisiko!
Das Lehrbeispiel zu dem Thema: "Wie bringe ich mich selber am schnellsten um?"
Hedge-Fonds tätigten in hohem Umfang Leerverkäufe auf VW - alle stürmen gleichzeitig zum Ausgang und wollen urplötzlich eindecken - VW explodiert von 202 auf 305 Euro.
Wenn Sie eine Aktie oder ein Derivat kaufen, können Sie maximal immer "nur" 100% des eingesetzten Betrages verlieren. Wer aber Leerverkäufe tätigt, kann ein Vielfaches davon in den Teich setzen, wenn die Bewegung gegen ihn läuft.
Das konnte man auch gut am Beispiel von Volkswagen (VW) verfolgen, welche von Hedge-Fonds "bis zum Erbrechen" leerverkauft wurden. Bei vielen dieser Hedge-Fonds kam es in der weiteren Folge infolge von schlechten Wertentwicklungen und dramatischen Mittelabflüssen zu enormen Problemen, so dass Liquidität aufgebaut werden musste. Da alle gleichzeitig aus ihren Positionen aussteigen wollten, mussten die VW-Aktien zurückgekauft werden (man tätigte zuvor Leerverkäufe, lieh sich also VW-Aktien und verkaufte diese).
Die automatische Folge: Der Kurs von VW stieg schubartig an und explodierte innerhalb weniger Tage um über 50% von 202 Euro (16.09.) bis auf 305 Euro (Zwischenhoch vom 18.09.). Für einige Hedge-Fonds - diese spekulieren stets mit einem gewaltigen Kredithebel - bedeutete diese Bewegung das Aus!
Der Short-Squeeze im Goldpreis wird noch viel gewaltiger ausfallen als bei VW!
Übertragen wir das Ganze jetzt auf den Goldpreis: Da sich hier immer noch viel zu viele und zu hohe Shortpositionen tummeln, sollte es in den kommenden Wochen zu einem gewaltigen Eindeckungsdruck kommen - weitere rasante Kursschübe wären die zwangsläufige Folge.
Bis März 2009 habe ich bei Gold und Silber ohnehin Kursziele von 1.150 und 28 USD. Angesichts der angesprochenen Edelmetallpositionen wäre es jedoch sehr gut möglich, dass der Kursaufschwung noch viel stärker ausfallen wird (Gold: 1.500 USD, Silber: 40-50 USD?) Im übrigen liegt die Leerverkaufsproblematik nicht nur bei Gold, sondern auch bei Silber vor!
© Andre Fischer
Auszug aus dem Börsenbrief Trendraketen.de vom 23.08.2009