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Rohstoffzyklen

30.09.2008  |  Adam Hamilton
Vom pathetischen Drama überschattet, das sich zur Zeit an den Finanzbörsen abspielt, werden die anderen Märkte aus dem Rampenlicht verdrängt. Speziell die Rohstoffbranche, die noch vor nicht allzu vielen Monaten boomte, wirkt heute wie vergessen.

Im Fall der Rohstoffe ist es nicht nur der neue Status der Finanzbörsen als Mittelpunkt des Universums, der den Fokus der Investoren auf andere Branchen legt. Anfang Juli erlebte die Rohstoffbranche eine starke Korrektur. Die Wall Street, die eine Abneigung gegen Rohstoffe hegt, da sie mit den Börsen um Kapital wetteifert, hat dieses Ereignis sofort ausgenutzt und den Tod der Rohstoffe deklariert. Die Stimmung auf den Rohstoffmärkten wird immer schlechter.

Die Angst wird immer größer und die Verkäufe nehmen immer mehr zu, wodurch die größte Korrektur des gesamten Rohstoffbullenmarktes bis jetzt zustande kam. Obwohl sich nichts Grundlegendes während dieser Abwärtstendenz in den 2 ein halb Monaten geändert hat, fingen immer mehr Trader an, den Behauptungen der Wall Street zu glauben. Aber glücklicherweise für Investoren, deuten die Rohstoffzyklen auf eine andere Tendenz hin.

Alle laufenden Märkte, sogar die größten und längsten säkularen Bullenmärkte, erleben gute und schlechte Zeiten. Rohstoffe sind da keine Ausnahme. Außergewöhnliche Aufschwünge führen oft zu einer extremen Gier auf den Märkten. Danach rufen sie dann plötzlich starke Korrekturen hervor, die die weit verbreitete Angst schürt. Diese hält sich, bis die Angst außer Kontrolle gerät und alle entmutigt sind. Und dann, wie von den Toten auferstanden, beginnt der ganze Kreislauf von vorn.

Kluge Investoren und Spekulanten versuchen, neue Kaufpositionen spät während diesen periodischen Abwärtstrends zu erwerben, wenn die Wahrscheinlichkeit einer bevorstehenden Korrektur hoch ist. Zu kaufen, wenn nur einige andere auch kaufen wollen und fast alle denken, dass der Sektor zum Scheitern verurteilt ist, ist sicherlich nicht einfach. Aber wie alle Querdenker wissen, ist es absolut notwendig, sich gegen die Masse durchzusetzen und in einen Sektor zu investieren, für den die Chancen nicht gerade gut stehen, um letztendlich die größten Gewinne zu erzielen.

Die Chancen stehen gut, dass solch eine Zeit genau jetzt für die Rohstoffe in Form einer fantastischen Kaufgelegenheit anbricht, die wahrscheinlich von allen außer den diszipliniertesten Tradern übersehen wird. Wie die Charts dieses Essays zeigen, sind die technischen Tendenzen für die Rohstoffe für den nächsten großen Aufschwung im Großen und Ganzen sehr günstig. Für diese Studie der Rohstoffzyklen verwende ich den Continuous Commodity Index als meinen allgemeinen Maßstab.

Wenn Sie mit dem CCI nicht vertraut sind, gebe ich Ihnen einige Hintergrundinformationen. Die Wall Street verwendet den traditionellen CRB-Index. Im Jahr 1957 entwickelt, hat dieser Index eine lange Geschichte hinter sich. Das Problem ist, dass der heutige CRB nicht vergleichbar mit dem historischen CRB ist. Im Juli 2005 wurde der klassische CRB grundlegend überarbeitet, als seine traditionellen Bewertungen und geometrischen Mittelungen nicht mehr zeitgenössisch waren.

Der heutige CRB ist ein völlig neuer Index, der voll und ganz von Öl dominiert wird. Dieser neue Index wurde Mitte 2005 erstellt. Während es technisch gesehen die zehnte Überarbeitung des CRB war, hat er nichts mehr mit dem historischen CRB zu tun. Glücklicherweise lebt die neunte Überarbeitung des CRB heute in Form des Continuous Commodity Index weiter. Deshalb ist der CCI der einzig legitime Weg, den Fortschritt der Rohstoffe trotz der massiven Unterbrechung Mitte 2005 zu messen.

Obwohl all meine Analysen auf dem wunderbar vergleichbaren CCI basieren, habe ich auch die zehnte Überarbeitung des CRB in diese Charts mit einfließen lassen, um die enormen Unterschiede aufzuzeigen.

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Von Anfang Juli bis Mitte September fiel der CCI um 26,4%! Die letzte Korrektur war bis jetzt die größte und schlimmste Korrektur des gesamten Bullenmarktes. Da ein Rückgang in diesem Ausmaß ohnegleichen ist, ist es einfach, zu verstehen, warum die Stimmung auf den Rohstoffmärkten so schlecht ist. Und es ist einfach, zu verstehen, warum die Wall Street allen Grund dazu hat, die These vom Tod der Rohstoffbranche zu verbreiten.

Wie auch immer, es wäre dumm, die neuesten Ereignisse außerhalb eines säkularen Kontextes zu betrachten. Diese neueste Korrektur des CCI war sicherlich nicht die erste, die wir in diesem Bullenmarkt überstanden haben. Egal, wie Sie die Korrekturen und Aufschwünge des CCI einteilen, es waren ungefähr sechs. Und da die letzten fünf großen Korrekturen es nicht geschafft haben, den Bullenmarkt zu beenden, stehen die Chancen gut, dass die sechste ebenso erfolglos bleibt.

Wenn man sich die neunte Überarbeitung des CRB (blaue Linie) bis Mitte 2005 und danach den CCI (rote Linie) betrachtet, haben die Rohstoffe wahrhaftig einen Aufschwung und gleich danach einen Rückgang erlebt. Vor dem letzten Aufschwung hat der CCI durchschnittlich um 27,4% in jedem seiner Aufschwünge über einen Zeitraum von 12 Monaten zugenommen. Das kommt einem vielleicht nicht viel vor, aber denken Sie daran, dass es ein sehr konservativ geometrisch ermittelter Index von 17 gleich gewichteten Rohstoffen ist. Viele große individuelle Rohstoffe, wie Gold und Öl, stiegen weit höher als die Bezugsgröße, der CCI.





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