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Rohstoffzyklen

30.09.2008  |  Adam Hamilton
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In allen Bullenmärkten konnte man die Uhr danach stellen, dass große Aufschwünge immer von großen Korrekturen gefolgt waren. Die ersten fünf großen Korrekturen haben durchschnittlich Verluste von 8,1% über einen Zeitraum von 1,9 Monaten verursacht. Die Korrekturen waren nicht nur viel schwacher als die vorherigen Aufschwünge, sie dauerten auch nicht so lange wie ihre vorherigen Aufschwünge. Diese Asymmetrie ist typisch, weil die Angst, die die Korrekturen hervorruft, schneller entbrennt als die Gier, die Aufschwünge hervorruft.

Ein Großteil der Investoren war total glücklich mit dem Fortschritt in der Rohstoffbranche, wie zum Beispiel im Jahr 2007, bis sie von der CRB- Propaganda der Wall Street irregeführt wurden. Wie in allen Bullenmärkten haben die Rohstoffe während Aufschwüngen einen Anstieg erlebt und sich dann während Korrekturen wieder zurückgezogen. Aber die Aufschwünge dauerten viel länger als die Korrekturen. Demnach haben die Rohstoffe im Allgemeinen eher einen Aufwärtstrend erlebt.

Der sechste große Aufschwung des CCI begann im August 2007. Die Rohstoffe sind immer sehr schwach im Spätsommer, wie Sie in diesem Chart sehen können. 2008 stellte da keine Ausnahme dar. In den ersten fünf Monaten dieses neuen Aufschwungs verlief der CCI ziemlich normal. Er erreichte seinen durchschnittlichen Anstieg von 27,4% während eines Aufschwungs bis Anfang Februar 2008. Bis zu diesem Punkt war der Aufschwung etwas schneller als sonst, aber nicht bedeutend mehr.

Dann geschah etwas Sonderbares. Zum ersten Mal in der Geschichte erreichte der Rohölpreis die 100 $ Marke. Ob man sich für die Rohstoffbranche interessiert oder nicht, alle beobachten den Ölpreis, seit es um die globale Wirtschaft kritisch steht. Zusammen mit den schwachen Börsen, die sich in einem neuen zyklischen Bärenmarkt befinden, haben die steigenden Ölpreise wachsendes Interesse bei den Tradern in die Rohstoffbranche geweckt.

Aus diesem Grund stiegen die Rohstoffpreise alle gemeinsam zum ersten Mal im Februar 2008. In einem einzigen Monat schoss der CCI um 14,3% in die Höhe! Die einzig annähernd vergleichbare Zeit war Februar-März 2005, als der dritte Aufschwung seinen Höhepunkt erreichte und die neunte Überarbeitung des CRB um 11,7% in nur einem Monat stieg.

Anfang 2005 erging es den Finanzbörsen schlecht und die allgemeinen Aktienmärkte bewegten sich in einem Seitwärtstrend nach unten. Aus diesem Grund investierten große Spekulanten einschließlich Hedge-Fonds ihr Kapital in Rohstoffe, da es der einzige Sektor war, dem es gut ging. All dieses Kapital führte zu einem Anstieg des CCI.

Das war wirklich spannend für erfahrene Rohstoffinvestoren, da es das erste Mal im ganzen Bullenmarkt war, dass die Mainstream-Investoren sich für die Rohstoffbranche interessierten. Je mehr der Ölpreis steigt, desto mehr Trader interessieren sich für Rohstoffe.

Säkulare Bullenmärkte enden normalerweise nicht, bis die allgemeine Öffentlichkeit total überzeugt ist, dass ein Bullenmarkt ewig dauert. Denken Sie doch nur einmal an den Wahn der Technik-Aktien Anfang 2000, wo alle, sogar das allgemeine Volk auf der Straße, über die Neue Ära der Technologie und über die zahllosen Profite, die man damit machen kann, redeten. Es dauert Jahre, und viele Aufschwünge, zwischen den ersten Anzeichen der Beteiligung der Mainstream-Investoren und dem ultimativen Höhepunkt, bis ein Sektor der beliebteste auf der ganzen Erde wird.

Hedge-Fonds, die jetzt endlich eine große Chance in diesem Rohstoffbullenmarkt sind, haben den stärksten CCI-Aufschwung hervorgerufen, den wir bis jetzt erlebt haben. Über 10 ein halb Monate stieg der CCI um 54,4%. Das war einfach unglaublich! Von der Dauer her war dieser Aufschwung nicht viel kürzer als die fünf Aufschwünge zuvor, aber vom Ausmaß her war er doppelt so stark als der durchschnittliche Zuwachs von 27,4%.

Bis zu diesem Hoch Anfang Juli 2008 war der CCI um 235% seit Oktober 2001 gestiegen. Das ist einfach beeindruckend. Denken Sie doch nur einmal an einige der anderen 17 Rohstoffkomponenten, wie z.B. Orangensaft, die nicht so bekannt sind, aber trotzdem mit zum Index zählen.

Über diese identische Sieben-Jahres-Spanne ist der S&P 500 lediglich um 16,3% gestiegen. Rohstoffe waren in den letzten sieben Jahren eine weitaus bessere Investition als die allgemeinen Börsen. Die Wall Street lobt die Aktienmärkte noch immer in den Himmel und versucht weiterhin mit aller Kraft, den gewaltigen Rohstoffbullenmarkt vor den Mainstream-Investoren zu verstecken.

Aber egal, wie stark der sechste große CCI-Aufschwung war, er war, wie alle Aufschwünge, gefolgt von einer Korrektur. Alle Bullenmärkte erleben gute und schlechte Zeiten, um die Stimmung wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Die Korrekturen sind asymmetrisch schneller und schärfer als ihre vorherigen Aufschwünge, aber das Ausmaß ist meist gleich. Während ein kleiner Aufschwung eine kleine Korrektur hervorruft, ruft ein großer Aufschwung eine große Korrektur hervor. Demzufolge ist es nicht überraschend, dass nach dem stärksten Aufschwung in diesem Bullenmarkt die stärkste Korrektur folgte.

Ein Rückgang von 26,4% in nur 2 ein halb Monaten ist in der Tat steil und Angst einflößend. Während die Dauer nicht weit hinter dem Durchschnitt von 1,9 Monaten der vorhergehenden Korrekturen liegt, ist das Ausmaß weit höher als der Durchschnitt von 8,1%. Der Aufschwung hat ganze Arbeit geleistet, die Gier vernichtet und die Angst entflammt.

Nach diesem uncharakteristisch starken CCI-Rückgang bekamen es Rohstoffinvestoren mit der Angst zu tun. Sie versuchen alles, um ihre Angst zu rechtfertigen. Die Nachrichten gewinnen an Popularität, wenn sie alles unterstützen, was Trader denken wollen. Nachrichten, die etwas anderes sagen, werden ignoriert.

Seien Sie trotzdem vorsichtig, da nur grundlegende Dinge diesem Bullenmarkt ein Ende setzen können. Erst wenn die Welt kontinuierlich mehr Rohstoffe produzieren kann, als sie konsumiert, werden die Rohstoffpreise in ihrem nächsten säkularen Bärenmarkt beginnen, abzurutschen. Wir sind noch viele Jahre von einem Überschuss an Rohstoffen entfernt. Öl, der König der Rohstoffe, ist das beste Beispiel. Die Nachfrage wächst immer mehr. Die momentan bestehenden Ölfelder werden in naher Zukunft ausgeschöpft sein und neue Funde sind trotz eines Rekordeinsatzes von Kapital, das in die Forschung investiert wird, sehr rar.

Ohne globale Überschüsse ist der Bullenmarkt noch lange nicht vorbei. Und interessanterweise beweisen das die CCI-Werte. Sogar während seines schlimmsten Close Mitte September lag der CCI nicht wirklich weit unten. Es ist schon ein bisschen blöd, wie ein Irrer herumzulaufen und das Ende der Welt zu verkünden, wenn der CCI lediglich einen Wert wie im Oktober 2007 hat. Niemand dachte, dass die Rohstoffbranche dem Untergang geweiht sei!





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