Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Die Meister der Zerstörung

15.10.2008  |  Theodore Butler
- Seite 3 -
Mehr noch: Die bei den Bergbau- und Explorerfirmen entstandenen Kollateralschäden werden nicht nur die aktuelle Produktion drosseln. In Anbetracht der langen Vorbereitungszeit, die es braucht, um eine Silberbergbauprojekt zur Produktion zu bringen, werden die künstlich niedrig gehalten Preise zu einer noch unbekannten Verzögerung der zukünftigen Produktion führen. Daher wird die Manipulation aller Voraussicht nach zu einer langfristigen Schädigung der Produktion eines essentiellen Industrierohstoffes führen. Das mag zwar auf lange Sicht bullisch sein, es ist aber falsch.

Auch wenn die Silberverbraucher in der Industrie möglicherweise eine kleinen Vorteil herausschlagen können, indem sie Silber zu niedrigeren Preisen kaufen, jetzt, da die Preise künstlich gedrückt sind, so werden sie langfristig umso mehr zu den Verlieren zählen. Künstlich gedrückte Preise müssen irgendwann, egal wo, zu einer Knappheit führen. Das ist das Einmaleins von Angebot und Nachfrage. Derzeit lässt sich das beim Silber auf der Einzelhandelsseite beobachten. Wenn sich diese Knappheit für alle ersichtlich auf den Großhandel ausweitet, werden die Verbraucher in der Industrie den Schmerz viel stärker zu spüren bekommen, als es aktuell bei den Produzenten der Fall ist. Der ungeahnt steile Preisanstieg wird dann durch eine Panik der Verbraucher angestoßen werden - sie werden Lagerbestände einkaufen, um so ihre Produktionslinien am Laufen zu halten.

Der vielleicht schlimmste Kollateralschaden, der durch die große(n) US-Bank(en) entstand, betrifft nicht die Futures-Händler, unschuldige Metall- oder Aktieninvestoren, die Bergbaugesellschaften selbst oder die Verbraucher in der Industrie. Der schlimmste, durch die Meister der Zerstörung verursachte Kollateralschaden trifft unsere wichtigen Institutionen, wie unsere zugelassenen Börsen und amtlichen Aufsichtsbehörden - und unser Vertrauen in unsere Märkte. Vertrauen ist schwer zu erlangen und einfach zu verlieren.

Die CME Group, Eigentümer der Chicago Board of Trade, der Chicago Mercantile Exchange und jetzt auch der NYMEX/COMEX, ist die größte und wichtigste Terminbörse der Welt. Sie haben am meisten von allen bei der Silbermanipulation zu verlieren. Wenn es zu irgendwelchen Lieferausfällen oder ordnungswidrigen Preisentwicklungen kommt, dann werden wohl sie dafür verantwortlich gemacht werden. Besonders nachdem sie wiederholt gewarnt wurden. Bei ihnen steht der eigene Ruf als auch potentiell und massiv anfallende Rechtklagen auf dem Spiel. Im Krisenfall sind sie die erste Regulierungsinstanz, wie es das Gesetz vorschreibt. Dennoch lehnen sie es ab, sich zu den öffentlichen Anschuldigungen zur Manipulation im COMEX-Silbermarkt zu äußern, auch wenn Hunderte von uns sie deswegen schon kontaktiert haben. Das ist bedauerlich!

Die CFTC hat sich dem öffentlichen Druck gebeugt und Untersuchungen durch die Vollzugsabteilung auf den Weg gebracht. Offenbar sieht die Kommission ausreichend Handlungsbedarf für eine Untersuchung, ansonsten würden sie keine Steuergelder für sinnlose Untersuchungen verschwenden. Dennoch sind es die Hinweise aus ihren eigenen Daten, die sie und die CME Group nicht erklären wollen. Die vermeintliche Manipulation ist im höchsten Maße ein Verbrechen, das große Kollateralschäden mit sich bringt, und keine Aufsichtsbehörde geht gegen die Folgen eines Vertrauensverlustes in unsere Aufsichtsbehörden und Märkte vor. Das schwächt uns alle.

Dass eine halsabschneiderische US-Bank, mit dem Ziel illegale Profite zu machen, die Brunnen so vieler unbeteiligter und unschuldiger Parteien vergiftet, ist skrupellos. Wir haben derzeit genug Finanzprobleme in der Welt und rückläufige Anlageklassen. Es gibt keinen Raum mehr für vorsätzliche Zerstörung von Werten und Märkten. Diese eklatante Silbermanipulation darf nicht weiter zugelassen werden.

Die große Finanzkrise, die uns derzeit alle betrifft, ist die direkte Folge des Versagens von Aufsichtsbehörden. Sie schafften es nicht, einige Geschäftemacher an der Wall Street in die Schranken zu weisen, die wie tollwütig verrückte Derivate ausheckten, um sich daran persönlich zu bereichern. Jetzt bleibt es an uns, dieses Chaos zu beseitigen, was mit hohen kollektiven Kosten verbunden ist - finanzieller Art und auch hinsichtlich des Vertrauens in unserer Institutionen. Zugegeben, Silber ist ein viel kleinerer Markt als die Hypotheken- und Kreditmärkte, aber das Prinzip ist dasselbe: Viele werden durch wenige geschädigt. Dazu kommt, dass der Schaden bei den Hypotheken schon entstanden ist, während er sich beim Silber weiterhin anhäuft.

In der großen Finanzkrise, die uns derzeit überzieht, gibt es keine einfachen Lösungen. Beim Silber gibt es eine einfache und effektive Lösung. Wir müssen Druck auf die Aufsichtsbehörden ausüben, damit sie die Gesetze anwenden und das beseitigen, was noch von der konzentrierten Short-Position beim Silber bleibt. Dann müssen wir darauf drängen, dass sie die Short-Manipulatoren (den Short-Manipulator) mit der ganzen Härte des Gesetzes für uns allen entstandenen Schaden bestrafen.

Wenn die CFTC am Ende zugibt, was den Marktbeobachtern schon längst allgemein bekannt ist - nämlich, dass die Manipulation in Silbersektor weiterhin besteht - dann wird es nicht ausreichen, wenn sich die Strafen nur auf den Schaden in den Futures-Märkten beziehen. Alle Kollateralschäden müssen mit einbezogen werden. Bestraft die große US-Bank nicht mit 1 Milliarde $ für die unrechtmäßigen Gewinne an den Futures-Märkten, bestraft sie mit 20 Milliarden $ oder mehr für alle Kollateralschäden, die sie ausgelöst haben. Und die CFTC sollte die erhaltenen Strafgelder keinesfalls an den Staat weitleiten. Ein spezieller Fond sollte gegründet werden, damit die eigentlichen Opfer entschädigt werden.

Der einzige Grund, warum die CFTC überhaupt Untersuchungen im Silbersektor eingeleitet hat, ist, dass Sie sich die Zeit genommen haben, ihnen zu schreiben. Sie müssen ihnen wieder schreiben. Und immer wieder schreiben. Ich versichere Ihnen, es zeigt Wirkung. Zusätzlich zu den üblichen Adressen der Kommissare, des Generalinspektors und des Chefs der Aufsichtsbehörden der CME Group hänge ich noch die Adresse des amtierenden Direktors der Vollzugsabteilung, Herr Stephen J. Obie, an. Es ist wichtig, dass Sie ihn wissen lassen, wie Sie darüber denken.

Wlukken@cftc.gov
Mdunn@cftc.goc
Bchilton@cftc.gov
Jsommers@cftc.gov
Alavik@cftc,gov
Sobie@cftc.gov
Dean.payton@cmegroup.com


© Theodore Butler

(Diese Abhandlung wurde vom Silberanalysten Theodore Butler, einem unabhängigen Berater, verfasst. Investment Rarities teilt seine Ansichten nicht notwendigerweise, diese können sich als richtig oder falsch herausstellen.) Exklusiv übersetzt für GoldSeiten.de. Das Original wurde am 13.10.2008 auf der Website www.investmentrarities.com veröffentlicht.

Open in new window







Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"