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Wie Notenbanken Geld aus dem Nichts schaffen

23.10.2008  |  Andre Fischer
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Welches versteckte Prinzip den Staatsschulden zugrunde liegt

Wie Geld aus dem Nichts geschaffen wird. Die heimliche Komplizenschaft zwischen Politik und Bankenkartell. Warum Inflation eine Steuer ist

Führen wir den Gedankengang weiter: Die Federal Reserve übernimmt alle von der Öffentlichkeit nicht gekauften Staatsanleihen und schreibt dem Kongress dafür einen Scheck aus. Wichtig hierbei ist, dass es kein Geld für die Deckung des Schecks gibt. Dieses Papiergeld wird somit in diesem Augenblick für diesen Zweck geschaffen (erinnern wir uns daran, was der Ex-Notenbankvorsitzende Marriner Eccles sagte!). Nachdem diese Anleihen als "Reserven" erklärt wurden, benutzt die FED diese für die Schaffung von neuen weiteren Dollars für jeden einzelnen Dollar der Anleihe. Das Geld für die Anleihe wird von der Regierung ausgegeben, während das zusätzlich geschaffene Geld die Quelle für alle anderen Kredite darstellt, welche die Bank der Wirtschaft und Einzelpersonen bereitstellt.

Ganz wichtig: Das Ergebnis ist das gleiche, als würde man Geld auf einer Druckmaschine herstellen (die EZB handelt ebenso!). In diesem Zusammenhang ist zu beachten, dass die Illusion durch die Buchhaltungstricks und nicht durch die Druckmaschine entsteht.

Das Fazit: Der Kongress (oder die Politiker) und das Bankenkartell bilden eine heimliche Partner- oder Komplizenschaft. Dabei wird der Bankenaristokratie das Privileg der Zinseinnahmen zugestanden für Geld, welches es selbst aus dem Nichts schafft. Der US-Kongress (oder in Europa die nationalen Politiker bzw. die Kommissare der Europäischen Union) besitzt jetzt Zugang zu einem praktisch unbegrenzten Geldvorrat.

Der Knackpunkt: Den Wählern wird dabei verschwiegen, dass ihre Steuern über die Inflation erhöht werden (Schaffung von Geld aus dem Nichts = Geldmengenausweitung = Kaufkraftverlust = Inflation = Zerstörung der Gesellschaft). Wir können an dieser Stelle eine weitere Schlussfolgerung ziehen: Inflation ist eine (heimliche) Steuer. Sie ist die unfairste von allen, denn sie betrifft alle Sparsamen sowie diejenigen Personen, welche auf ein festes Einkommen angewiesen sind. Besonders getroffen werden die Angehörigen der mittleren und unteren Einkommensschicht. Wichtig dabei: Diese Art von Steuer wäre ohne Papiergeld unmöglich.


Welches Prinzip den Staatsschulden zugrunde liegt

Kommen wir jetzt zu der Frage, welches Prinzip den Staatsschulden zugrunde liegt. Die Regierung des Staates gibt Schuldtitel aus. Diese so genannten Staatspapiere nennt man auch Schatzanweisungen, Obligationen, Anleihen, Festverzinsliche oder Bundesschatzbriefe. Der Kredit und der Schuldschein (also die festverzinslichen Wertpapiere) werden über die Geschäftsbanken vertrieben und verteilt. Die Zinsen und Provisionen sind der Verdienst der Banken. Die Zinsen wiederum werden gesichert durch Steuereinnahmen.

Uns fällt an dieser Stelle auf, dass es sich um den Vertrieb eines Schuldtitels handelt, welcher durch Steuern schon garantiert ist. Die Banken haben also gleich doppelt verdient. Wir können somit folgende Gleichung aufmachen:
Bilanziell gesehen besteht der Staatskredit aus = Festverzinslichen + staatlichen Wertpapieren


Aufgebauscht mit den Einnahmen für die Banken sieht das Ganze so aus:

Staatskredit + Zinsen (= Steuern) = Festverzinsliche + Provisionen



Warum jedes auf Zins aufgebaute System mit der Zeit explodiert

Wie die Bevölkerung mit Staatsanleihen abgezockt wird.

Es lohnt sich, die erste Gleichung noch etwas genauer zu betrachten. Dazu zerlegen wir diese in ihre einzelnen Bausteine. Alle Bürger zusammengenommen bilden den Staat. Wir Bürger besitzen demnach einen Kredit. Die Wertpapiere wiederum werden über die Börsen und die verschiedenen Fondsgesellschaften vertrieben. Erwerber ist die Bevölkerung, also die Bürger eines Staates als Ganzes.

Staatskredit für alle Büger = Festverzinsliche im Besitz der Bürger


Und jetzt springt uns etwas geradezu ins Auge: Wir finden sowohl den Kredit als auch den dazugehörigen Schuldtitel unter einem Dach vereint. Würden wir jetzt die Zinsen, die darauf folgenden Steuern und die Provisionen der Banken wegnehmen, wäre das Ganze ein Nullsummenspiel. So aber haben wir in der linken Tasche das bilanzielle Pedant zur rechten Tasche, oder anders ausgedrückt: Wir wurden schlicht und ergreifend abkassiert und abgezockt. Wer hat abkassiert und "gewaltig Kohle abgeräumt"? Ganz klar: Die Bankierselite oder das internationale Bankenkartell.


Jedes auf Zins aufgebaute System explodiert mit der Zeit: Aus einem Euro-Cent werden in 2000 Jahren über 200 Milliarden Erdkugeln aus Gold!

Jetzt lernen wir noch ein weiteres immens wichtiges Detail bei den Staatsschulden kennen. Wiederholen wir hierzu zunächst ganz kurz in stichpunktartiger Form unsere Ausführungen aus der Rohstoffstudie 3 (Kapitel 6: Der Zusammenhang zwischen Geldvermögen und Schulden):

Nehmen wir an, jemand hätte im Jahr 1 nach Christus einen Euro-Cent zu 5 Prozent Zins angelegt. Nach Ablauf eines jeden Jahres werden 5 Prozent Zinsen kassiert und der ursprüngliche Anlagebetrag samt Zinsen erneut angelegt. Nach 297 Jahren hätte sich in diesem Beispiel aus dem kümmerlichen Cent aufgrund des Zinseszinseffektes schon ein Betrag von beachtlichen 10.000 Euro ergeben. Nur 142 Jahre später - im Jahr 439 - würde bereits ein Vermögen von satten 10 Millionen Euro zu Buche stehen. Damit aber nicht genug: Die Anlage hätte im Jahr 1466 den Gegenwert einer Erdkugel aus Gold erlangt. Schon im Jahr 1749 kommen wir auf eine Million Erdkugeln aus Gold; heute wären daraus mehr als 200 Milliarden Erdkugeln aus Gold herausgekommen...

Aus dem Beispiel können Sie ersehen, dass jedes auf Zins aufgebaute System immer nur für einen gewissen Zeitraum funktionieren kann. Aufgrund des Zinseszinseffektes kommt es in der Spätphase des Zinssystems zu einem exponentiellen Anstieg der Gesamtschulden. Da die Entwicklung in Richtung Unendlichkeit tendiert, es jedoch keine unendlichen Schulden geben kann, bricht das System am Ende in sich zusammen.



Explosionsartiger Anstieg der amerikanischen und deutschen Staatsschulden

Wie sieht das Ganze bei den deutschen Staatsschulden aus? Betrugen diese im Jahr 1950 umgerechnet noch 10,53 Milliarden Euro, so waren es im Jahr 1970 schon 60,37 Mrd. Euro. Per 1980 und 1990 kletterte die Schuldenlast weiter auf 239,6 und 538,7 Milliarden Euro. Im Jahr 2008 wurden 1,6 Billionen Euro erreicht. Addieren wir die jüngste 470-Euro-Milliardenspritze für die deutschen Banken hinzu, so liegen wir bereits im Bereich von 2 Billionen Euro. Und selbst das ist noch nicht das Ende: Norbert Schwarz vom Statistischen Bundesamt in Wiesbaden bezifferte die deutsche Gesamtstaatsverschuldung bereits im Jahr 2005 auf horrende (ca.) 7,5 Billionen Euro.




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