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Wie Notenbanken Geld aus dem Nichts schaffen

23.10.2008  |  Andre Fischer
- Seite 3 -
Wenn die Kurve abstürzt, werden Anleihen und Banknoten wertlos

Anders ausgedrückt: Offiziell beträgt die deutsche Staatsverschuldung 1,6 Bio. Euro (mindestens!), inoffiziell (=real) ist jedoch ein Vielfaches von diesem Betrag anzusetzen. In den USA hat die (offizielle!) Verschuldung der amerikanischen Regierung unlängst die magische Schwelle von 10 Billionen USD überschritten. Die Verschuldung der Privathaushalte und der Unternehmen liegt noch um ein Vielfaches darüber! Dass ein Staat nicht immer solvent bleiben muss, hat man jüngst übrigens am Beispiel von Israel gesehen...


Der Zinseszins als Exponentialfunktion - die Zusammenbrüche in 1873 und 1929/30

Das Problem bei dieser Entwicklung: Die Kurve des Zinseszinses stellt eine Exponentialfunktion dar. Eine Exponentialfunktion besitzt eine mathematische Grenze ihres Wachstums, nämlich wenn die Beschleunigung der Kurve m = 1 erreicht. Die Kurve kann dann nicht mehr weiter steigen, es sei denn, sie würde in der Zeitachse rückwärts wandern. Es kommt daher, wie es kommen muss: Die Kurve bricht abrupt ab, nachdem sie zuvor wie eine Wasserwand anstiegen war. An dem Punkt, an dem die gesamten globalen Schulden nicht mehr weiter gesteigert werden können, bricht das System vollends in sich zusammen. Das geschah im Jahr 1873 (Gründerkrise) und ab 1929 (Weltwirtschaftkrise).

Das "neue Spiel" wurde nach dem Zweiten Weltkrieg (bei uns in Deutschland im Jahr 1948 im Zuge der Währungs-"Reform") erneut "angeworfen". 1948 ist aber recht lange her - wir (die meisten von uns) haben damals noch nicht gelebt. Anders ausgedrückt: Nach dem Zusammenbruch im Jahr 1873 und dem "Knall" ab 1929/30 steht unser Finanzsystem jetzt wieder vor einem kaskadenartigen "Super-Gau".


Wenn die Zinseszinskurve abstürzt, werden die Staatsanleihen wertlos

Spätestens an dieser Stelle kommt die Frage auf, was denn der Absturz der Zinseszinskurve für die Staatsschulden und die damit in Verbindung stehenden Staatsanleihen bedeutet. Kurz ausgedrückt: Der Kredit wird Not leidend, kann nicht in zurückgezahlt werden, was den Staatsbankrott nach sich zieht. Die Staatsanleihen (= die Bundesschatzbriefe) werden somit wertlos. Und jetzt kommt die Zentralbank (FED und EZB) wieder ins Spiel. Kauft diese die Staatsanleihen auf und druckt dafür Banknoten, so spricht man von der so genannten Notenpresse.

Dieses Szenario ist ab dem Jahr 2002 Wirklichkeit geworden. So ist die FED seit November 2002 mit legaler Autorität gewappnet, im Wert verfallende Schuldtitel mit bis zu 10.000 Milliarden Dollar neuer Federal-Reserve-Noten (= zusätzlicher US-Dollar) aufzukaufen. Wir erinnern in diesem Zusammenhang auch noch einmal auf unseren Hinweis aus der Rohstoffstudie 4 (siehe Seite 15): Schauen wir uns diesbezüglich zuerst eine hochinteressante Aussage des Notenbankers Ben Bernanke aus November 2002 an: "Die US-Regierung verfügt über eine Technologie, genannt Druckerpresse..., die es ihr gestattet, ohne Kosten so viele US-Dollars zu produzieren, wie sie will."


Die Banknoten verfallen ebenfalls und werden wertlos/ die Währungsreform

Jetzt sind wir an einem ganz wichtigen Punkt angelangt: Wenn die Staatspapiere (also die Staatsanleihen) zur Wertlosigkeit bestimmt sind, verfallen automatisch auch die Banknoten. Anders ausgedrückt: Die Kunstwährung Euro wird ebenfalls wertlos. Der aus dem Zinseszinseffekt resultierende Staatsbankrott erhält nun einen neuen Namen: Er heißt jetzt Währungsreform. Der Euro (also das ungedeckte Papiergeld) wird somit genau wie auch der Dollar zu seinem inneren "Wert" zurückkehren, und der lautet null!

Ganz wichtig: Die Währung eines Staates beherbergt das Volksvermögen. Wir können also sagen, dass eine Notenbank, die trotz eines in absehbarer Zeit erfolgenden Staatsbankrotts die Notenpresse anwirft, in Wirklichkeit die vorsätzliche Vernichtung des Volkvermögens betreibt. Und wenn dann die Bürger mit ihrem Geld zur Zentralbank gehen und mit Recht auf Auszahlung dringen, was werden sie bekommen?

Richtig - die Staatspapiere, die aber wertloses bedrucktes Papier darstellen.


Wie die FED seit 2002 Staatsanleihen aufkauft

FED kauft ab 2002 vermehrt Staatsanleihen auf. 2007 wurde 20% des Angebotes aufgekauft

Wir sind jetzt fast am Ende angelangt. In den vergangenen Jahren war die herkömmliche (oder die "normale") Nachfrage nicht mehr imstande, das Überangebot an Staatsanleihen aufzunehmen. So kaufte die FED - wie bereits erwähnt - beginnend ab dem Jahr 2002 im zunehmenden Maße US-Staatsanleihen auf. Im Jahr 2007 kaufte die US-Notenbank bereits satte 20% des gesamten Angebots auf. Am Ende der Hyperinflation bzw. kurz vor den Staatsbankrotten (um 2012?) werden es wohl 100% sein.

Noch einmal: Die Federal Reserve unterzeichnet nicht nur die Staatsanleihen; sie vertreibt diese zudem für die US-Regierung und kaufte diese auch noch selber auf. Das muss schlicht gesagt als absoluter Witz bezeichnet werden. Denn mit ihrer rechten Hand verkauft sie die Anleihen, die mit der linken Hand wieder angekauft werden. Eine derartige Handlungsweise wäre bei einer korrekt und verantwortungsbewusst agierenden Zentralbank völlig undenkbar.


Großbanken laden vermehrt "Schrott"-Anleihen bei Zentralbanken ab

Es gibt aber noch einen weiteren Aspekt, der in diesem Zusammenhang unbedingt zu beachten ist. So haben die großen amerikanischen und europäischen Bankinstitute in den vergangenen Jahren im Volumen von mehreren hundert Milliarden USD an dubiosen CDO- und ABS-Spezialanleihen erworben. Diese obskuren Papiere sind zum größten Teil nicht nur wertlos geworden; es besteht auch kein Handel. Kurzum: Diese Anleihen sind illiquide und damit unverkäuflich geworden (unabhängig von ihrer Werthaltigkeit).

In den vergangenen Monaten haben aber Finanzkonzerne wie JP Morgan, Bank of America, Citigroup, Deutsche Bank, HSBC und Banco Santander (um nur einige zu nennen) einen beträchtlichen Teil dieser Bestände an die FED und die EZB verkauft. Man kassierte 100% des Nominalwertes oder musste für diesen Schrott allenfalls einige Prozentpunkte an Abschlag hinnehmen. Bei Staatsanleihen (welche man nicht absetzen konnte) wurde ebenso verfahren (= Verkauf an die Zentralbank).

JP Morgan Chase und andere Banken haben also die Möglichkeit, Staatsanleihen und andere Anleihen, kurz bevor sie vollständig wertlos verfallen, an die jeweilige Zentralbank zu verkaufen. Halten wir erneut kurz inne: Die FED kauft in ihrer offiziellen Rolle als Notenbank also Anleihen aus den Büchern der Banken, denen die FED wiederum gehört (JP Morgan Chase z. B. gehört zum Eigentümerkreis der Federal Reserve). Warum macht man so etwas?

Hier die Erklärung: Die Geschäftsbanken laden mit dem Verkauf der Anleihen die Last einfach auf die Schultern der Bürger. Anders ausgedrückt: Die Last wird auf der Währung (also auf den Dollar bzw. auf den Euro) abgeladen. Das Ziel besteht demnach in einer Dämpfung der Katastrophe für den Bankensektor auf Kosten der Bevölkerung und Allgemeinheit.


Jüngste Veränderungsraten bei den Geldmengen deuten auf drohende Hyperinflation hin!

Zu welchen wichtigen Veränderungen kam es in diesem Zusammenhang in der jüngsten Vergangenheit und wie sieht jetzt der "Fahrplan" für die kommenden Jahre aus?

Uns ist aufgefallen, dass die US-Geldmenge M1 per 29. September 2008 in der anualisierten 4-Wochen-Veränderung um enorme 99,1% angestiegen ist. Selbst die 52-Wochen-Verändung stieg von +0,6% per 21. September auf +11,1% per 29. September 2008, was als gewaltiger Sprung gewertet werden muss. Parallel hierzu weitete sich die Bilanz der US-Notenbank auf knapp 1,5 Billionen USD aus. Dies entspricht im Vergleich zum Vorjahr einem Zuwachs von exorbitanten 74%.

Unsere Meinung: Im vergangenen Jahr sagten wir sowohl in der Rohstoffstudie 4 als auch in Rohstoffstudie 5 für das Jahr 2008 einen deflationären Schock voraus - dieser trat in der weiteren Folge auch ein. Mit den oben angeführten jüngsten Veränderungsraten bei den Geldmengen und der Zentralbank-Bilanz ist die Gefahr, dass die Endphase der globalen Hyperinflation bereits im Jahr 2009 startet, beträchtlich gewachsen!

Wie Sie bereits wissen, prognostizieren wir bis 2012/13 eine globale Hyperinflation, die zu einer vollständigen Entwertung des Papiergeldes führen sollte. Unklar war bisher, ob die in diesem Jahr zu beobachtende deflationäre Phase bis 2009 oder bis 2010 anhält.


Was Sie jetzt unbedingt tun sollten

Unser Rat: Meiden Sie unbedingt alle Geldwerte und nutzen die aktuellen Notierungen, um vermehrt Gold- und Silberbestände aufzubauen! Allerdings sind hier neuerdings schon Wartezeiten von zum Teil 6 Wochen einzukalkulieren - zuletzt gab es mehrere "Anstürme" auf Edelmetallhändler.

Bedenken Sie, dass die Notenbanken Staatsanleihen relativ leicht hoch kaufen können. Ähnlich wie bei den im Jahr 2007 häufig zitierten ABX-Indizes (Subprime-Anleihen) kann man aufgrund der Manipulationen erwarten, dass die "sicheren" AAA-Staatsanleihen lange beim Nominalwert (100) handeln werden, um dann urplötzlich binnen Wochen bis Monaten abzustürzen und sich mit rapider Geschwindigkeit dem Nullpunkt nähern.

Umgekehrt ausgedrückt: Es steht zu erwarten, dass demnächst die vollständig auf Papier aufgebaute Gold- und Silberpreisdrückung zerbricht (mittlerweile hat es das Bankenkartell geschafft, viele Anleger aus diesem Markt "herauszuprügeln"), woraufhin sich automatisch explosionsartig anziehende Edelmetallpreise anschließen würden. Zu den aktuellen Notierungen werden Sie kein einziges Gramm Gold oder Silber bekommen (bei Silber müssen zum Teil schon Aufschläge von 60% bezahlt werden!) - lassen Sie sich daher von den aktuellen Manipulationen nicht verrückt machen!

Wir prognostizieren per 2012/13 Gold- und Silberpreise von 6.000 und 300 USD je Feinunze. Edelmetalle sind nicht nur ein Standardschutz bei Bankenkrisen, sondern auch eine optimale Versicherung gegen eine etwaige Hyperinflation!


© Andre Fischer

Auszug aus dem Börsenbrief Rohstoffraketen.de



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