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Ein Sicheres Ding?

20.11.2008  |  Theodore Butler
Die Finanzwelt wandelt sich schneller und radikaler, wie es noch keiner vor uns erlebt hat. Geld zu verlieren, ist dabei leider ganz einfach geworden. Gleichzeitig ist es schwieriger geworden, Profite zu machen. Seit mehr als zehn Jahren verfechte ich den Kauf echten Silbers. Ich habe die Leute dazu angehalten, Silber aus langfristigen Erwägungen heraus zu kaufen aber auch dazu, sich die Zeit zu nehmen, um die Fakten, die hinter meiner Überzeugung stehen, verstehen zu lernen. Jetzt, da die Weltfinanzsituation so heikel geworden ist (dazu gehört auch, dass Silber um 50 % eingebrochen ist), stellt sich die Frage nach dem aktuellem Stand der Dinge.

Wenn ich Artikel über Silber verfasse, ist meine größte Angst, dass ich deutliche Hinweise übersehen könnte, die bestätigen würden, dass Silber keine großartige Anlage mehr ist. Das ist auch der Grund, warum ich meine Annahmen und Aussagen genau abwäge. Ich habe mir noch einmal im Detail jedes bullische Argument angeschaut, das ich in den vergangenen Jahren gebracht habe. Keine Frage, dass sich gewisse Fakten verändert haben, aber das heißt nicht unbedingt, dass sich diese zum Schlechteren entwickelt haben. Ich werde jetzt nicht um den heißen Brei herumreden. Meine Betrachtungen führen mich zu dem Schluss, dass Silber heutzutage eine noch bessere Anlage ist als jemals zuvor. Wenn ich mir die Fakten direkt anschaue, so zeichnen sie für Silber ein Bild von kommenden, drastischen Preiszuwächsen.

An erster Stelle muss man hier den Preisverfall an sich genauer betrachten. Der 50%ige Preisverfall innerhalb weniger Monate war der heftigste Einbruch seit einem viertel Jahrhundert. Man kann die Schwere dieses Einbruchs gar nicht untertreiben. Habe ich das Ausmaß des Preisverfalls vorhergesehen? Habe ich nicht. Ich weiß, dass es bei anderen Rohstoffen ähnliche Preiseinbrüche gegeben hat, aber der Einbruch des Silberpreises ist eine Klasse für sich. Erstaunlicherweise gab und gibt es keine Anzeichen auf umfassende Verkäufe von physischem Silber.

Alle öffentlich zugänglichen Datenquellen - von den ETF-Beständen, über die staatlichen Angaben zur Nachfrage nach Silbermünzen, bis hin zu den weltweit erhobenen Aufschlägen im Groß- und Einzelhandel - weisen darauf hin, dass es insgesamt keine Verkaufsflut beim physischen Silber gegeben hat. Verkäufe fanden nur in der Kategorie Papiersilber statt. Es ist kein Geheimnis, dass Spekulanten, die im Markt stark auf Fremdkapital und Hebel setzten (dazu gehören auch die Hedgefonds), zum "Deleveraging" gezwungen sind. Das ist eine schöne Umschreibung für die Tatsache, dass es zu massiven Liquidierungen bei den auf Margin gehandelten Papiersilberpositionen gekommen ist. Ich bezweifle, dass es wirklich zu Verkäufen gehebelter Silberpostionen gekommen ist, die nicht (aufgrund von fallenden Preisen) durch Nachschussforderungen ausgelöst wurden. Mit anderen Worten: In den letzten Monaten wurde nur sehr wenig Silber aufgrund einer bärischen Investorenstimmung bezüglich Silber verkauft. Was verkauft wurde, wurde wegen der Nachschussforderungen oder wegen der Charts und der technischen Signale verkauft. Deswegen habe ich auch immer wieder öffentlich daher gepredigt "Nicht auf Margin", nur Bares auf den Tisch.

Die Papier-Nachschussforderungen und die technisch bedingten Verkäufe waren beim Silber vorsätzlich geplant, und sie wurden uns von jenen aufgezwungen, die die großen Short-Positionen hielten (JP Morgan Chase). Eine andere plausible Erklärung gibt es nicht. Die großen Shorts mussten für umfassende Verkäufe auf der Seite der Margin-Longs sorgen, damit die Leerverkäufer sich eindecken und ihre Short-Positionen glattstellen konnten. Die Shorts hatten mit diesem herbeigeführten Sell-Off Erfolg - und das sind gute wie auch schlechte Nachrichten.

Die schlechten Nachrichten sind, dass die Shorts allen unschuldigen Akteuren auf der Long-Seite einen bisher noch nicht dagewesenen Schaden zugefügt haben - wozu auch jene zählen, die echtes Metall besitzen sowie jene, die in Aktien für Bergbauunternehmen investiert haben. Meister der Zerstörung - in der Tat. Die guten Nachrichten sind, dass die Verkäufe und die Glattstellungen jetzt scheinbar abgeschlossen sind - was durch die Angaben im Commitment of Traders Report belegt wird. Seit vielen Jahren waren wir hier noch nie so gut aufgestellt - das gilt für Silber wie auch für Gold.

Silber liegt jetzt so weit unter den Produktionskosten, dass die meisten primären Silberproduzenten irgendwann den Betrieb einstellen werden. Die schockierend niedrigen Preise für die betreffenden Basismetalle, wie Zink, Blei und Kupfer, liegen ebenfalls unterhalb der Grenzkosten für die Produktion. Aus deren Produktion stammt, als Nebenprodukt, der Großteil des Silberoutputs. Solche Umstände hat es in der jüngeren Geschichte noch nicht gegeben. Weltweit musste schon eine große Anzahl von Zinkbergbauunternehmen schließen, und jede Woche werden mehr von ihnen eingemottet. Mehr als 200 Millionen Unzen Silber stammen jährlich aus der Produktion von Zink und Blei. Weitere 200 Millionen Unzen kommen aus dem Kupferabbau. Das sind 60% der jährlichen Weltsilberproduktion, die aus dem Bergbau stammt. Der Großteil der weltweiten Silberbergbauproduktion muss wohl beim aktuellen Preisniveau eingestellt werden. Die Welt kann eine solche Entwicklung nicht tolerieren. Die wichtige Variable ist hierbei eindeutig der Silberpreis. Er muss steigen, und sehr stark steigen, damit man ein vernünftiges Niveau an Silberbergbauaktivitäten aufrechterhalten kann.

Ein plötzlich auftretender und schwerwiegender wirtschaftlicher Abschwung hat uns ergriffen. Das verspricht folglich auch abnehmende, und vielleicht sogar stark abnehmende, Verbrauchsmengen im industriellen Sektor. Aber bedeutet ein Einbruch des Silberverbrauchs auch, dass der Preis davon negativ beeinflusst wird? Meiner Meinung nach nicht.






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