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Goldpreis zeigt Gelingen der Reflation an

24.11.2008  |  Robert Rethfeld
Eine lang anhaltende Deflation nach dem Beispiel Japans dürfte der globalen Wirtschaft erspart bleiben. Dies zeigen sowohl die Entwicklung des Goldpreises als auch die Entwicklung der US-Überschuss-Reserven an.

Per Gesetz müssen US-Banken bei der US-Zentralbank Minimum-Reserven vorhalten. Diese Minimal-Anforderungen befinden sich seit Jahren bei etwa 40 bis 45 Mrd. US-Dollar. Da die Banken normalerweise ein hohes Interesse daran haben, ihr Geld arbeiten zu lassen, versuchen sie, Überschuss-Reserven zu vermeiden. Noch im August betrugen die bei der Fed geparkten Überschuss-Reserven nur etwa 2 Mrd. US-Dollar. Per Ende Oktober ist der Betrag auf 262 Mrd. US-Dollar angestiegen.

Neue Zahlen (per 19. November) zeigen an, dass die Überschuss-Reserve nochmals stark - auf jetzt 604 Mrd. US-Dollar - angewachsen ist. Diese Zahl übertrifft den Betrag des vom US-Kongress im September verabschiedeten Rettungspakets (500 Mrd. US-Dollar).

Dies zeigt, dass die Banken in der aktuellen Situation lieber Cash zu ungünstigen Konditionen horten (effektiver Zinssatz bei der Fed derzeit um 0,3%) als es zu verleihen. Die Angst, das Geld im Wirtschaftskreislauf durch Insolvenzen oder Überschuldung zu verlieren, scheint übermächtig zu sein.

Sobald die Banken glauben, dass die Luft rein ist, werden sie das Überschusskapital nutzen und damit Geld verdienen wollen. Möglicherweise ist der Betrag dann noch weiter gewachsen, vielleicht sogar auf eine Billion US-Dollar. So schnell, wie sich die Überschussreserve aufgebaut hat, kann sie dann wieder abgebaut sein. Sollte dieser Betrag - der kein Pappenstiel ist - dann tatsächlich in komprimierter Form in die Realwirtschaft fließen, dürfte dies zu einer monetären Überreaktion führen, die sich in einer erhöhten Inflationsrate ausdrücken würde.

Gold gilt als Inflationsschutz, und das zu Recht. Deshalb sollte man zur Kenntnis nehmen, dass sich der Goldpreis in Euro per gestern nahe des im Jahr 1983 erzielten Allzeithochs befindet.

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Das Allzeithoch notiert auf Schlusskursbasis bei 660 Euro. Am Freitag schloss der Goldpreis bei 630 Euro. Ein Ausbruch auf ein neues Hoch kann demnach jederzeit erfolgen. Wir gehen davon aus, dass die auf dem Chart gezeigte Formation (Tasse-Henkel-Formation) das Potential hat, den Goldpreis in Euro in den Bereich von 1.000 Euro zu treiben. Auch der Goldpreis in US-Dollar befindet sich noch innerhalb seines langfristigen Aufwärtstrends.

Fazit: Der Bogen für eine Reflation (d.h. Stoppen der Deflation und Aufbau einer politisch gewollten neuen Phase der Inflation) spannt sich mehr und mehr. Sowohl die dramatische Zunahme der Überschuss-Reserven als auch die relative Stärke des Goldpreises zeigen eine solche Entwicklung an. Eine solche Entwicklung dürfte - wegen Vermeidung des Japan-Szenarios - zu einer Erleichterungsrallye an den Aktienmärkten führen. Die Gefahr eines Überschiessens der Inflation - mit mittelfristig dann wieder negativen Folgen für die Aktienmärkte - bleibt akut. Verfolgen Sie die Marktentwicklungen in unserer handelstäglichen Ausgabe.


© Robert Rethfeld
www.wellenreiter-invest.de



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