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Silber in der Krise

28.11.2008  |  Adam Hamilton
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Leider wurde dieser Aufschwung in der Edelmetallbranche mit einer Überraschung des Federal Reserve Systems beendet. Statt erwarteten 100 Basispunkten waren es am 18. März lediglich 75. Das war zwar ansehnlicher Cut, aber er hätte den US-Dollar jedoch vernichtend schlagen sollen. Der Goldpreis fiel und riss Silber mit sich. Bis Anfang Mai hatte der Silberpreis bereits einen Rückgang von 22,3% erlitten und das Verhältnis der Silberpreisverluste zu denen des Goldpreises lag bei 1,6.

Im Mai und Juni verfiel der Silberpreis in eine Seitwärtsbewegung. Wie Sie oben sehen können, stimmen tägliche Markterholungen und Sell-Offs in der Gold- und Silberbranche überein. Anfang Juli fing sich der Goldpreis wieder ein bisschen und Silber folgte seinem Beispiel. Der Silberpreis stieg nur um 18,6% und die Silberpreisgewinne lagen lediglich 130% höher als die des Goldpreises.

Die Silberkrise begann Mitte Juli und beschleunigte sich im August und September. Zwischen 17 $ und 18 $ Ende Juli während der typischen Sommerflaute war der Silberpreis noch sehr solide. Als er unter die 16 $-Marke fiel, war es nicht mehr und die Silberspekulanten bekamen es mit der Angst zu tun. Und wenn man den Silberpreis isoliert betrachtet, fiel er sogar unter seine Haupt-Support-Zonen.

Von Mitte Juli bis Mitte September fiel der Silberpreis um atemraubende 45,5%! Das war bis jetzt der schlimmste Sell-Off des gesamten Silberbullenmarktes, wie Sie in der nächsten Chart sehen können. Spekulanten haben Silber in schockierendem Maße aufgegeben, sodass ein solch starkes Ungleichgewicht auf der Verkaufsseite ausgelöst wurde. Warum sind sie geflohen? Wegen dem Goldpreis. Gold hat die Support-Bereiche durchbrochen, wodurch die Stimmung im gesamten Edelmetallsektor abfiel.

Während dieses brutalen Silber-Sell-Offs erlitt Gold einen Rückgang von 19,9%. Die Silberpreisverluste waren zu diesem Zeitpunkt 2,3 Mal so hoch wie die des Goldpreises. Auch wenn der Verlauf des Silberpreises generell grauenvoll war, galt er im Verhältnis zum Goldpreis als nicht völlig inakzeptabel. Dieser Vergleich ist dank dem Goldpreis etwas verzerrt, da er im September 3 Tage bevor der Silberpreis sank, einen Rückgang erlitt.

Wenn Sie diesen Rückgang von Mitte Juli bis Mitte September auf die exakten Tage des Goldpreisumschwunges anstatt dem von Silber optimieren, wirkt das Verhältnis des Goldpreiseinflusses auf Silber sogar normaler. Der Silberpreis fiel um 44,5%, Gold hingegen 23,8%, ein solides Verhältnis von 1,9. Ich versuche bestimmt nicht, das Ausmaß der Silberkrise herunterzuspielen, aber bedenken Sie, dass der Rückgang des Goldpreises im Verhältnis zum Silber-Sell-Off nicht allzu untypisch war. Silber beeinflusst den Verlauf des Goldpreises stark, ob positiv oder negativ.

Die Frage ist nur, wenn Gold die Stimmung der Silberspekulanten negativ beeinflusst, was passiert dann mit Gold? Die unvorhergesehene globale, finanzielle Panik, zuerst die Anleihen, dann die Aktien betreffend, rief eine der rasantesten und größten US-Dollar-Erholungen in der Geschichte hervor. Ausländische Investoren kauften wie verrückt US-Bundesanleihen, um ihr Kapital in Sicherheit zu bringen und dazu mussten sie zuerst den Dollar kaufen. Gold-Futures-Trader erkannten diesen gewaltigen Dollaranstieg und kauften Gold wie verrückt. Ich schrieb einen ganzen Essay über dieses einzigartige Ereignis im letzten Monat.

Nach den Septembertiefstwerten folgte Silber dem Beispiel von Gold und stieg. Am 17. September schoss Gold um 11,1% in die Höhe, was den größten Anstieg an einem einzigen Tag seit Januar 1980 darstellte. Silberspekulanten fanden das natürlich toll und trieben Silber um 15,2% an diesem Tag in die Höhe. Durch diese beeindruckende Markterholung war der Silberpreis Ende September um 29,3% gestiegen, wodurch das Verhältnis der Silberpreisgewinne zu denen von Gold 1,8 betrug. Aber obwohl die Panik bezüglich der Anleihen im Dollar abschwächte, ging die Panik um die Aktien gerade erst richtig los. Der Dollar stieg, Gold fiel und Silber erlitt erneut einen Rückgang.

Ende September bis Ende Oktober fiel der Silberpreis um weitere 33,3%. Das war erstaunlich, Anfang dieses Jahres hätte ich nie gedacht, dass der Silberpreis je noch einmal bei 8 $ liegen würde. Trotz des entsetzlichen Silberpreises lag das Verhältnis zum Goldpreis über diesen Zeitraum bei 1,8. Wenn man den Silberpreis isoliert betrachtet, war der letzte Silber-Sell-Off verglichen mit Gold (seinem primären Einfluss) nicht allzu ungewöhnlich.

Nachdem Sie nun alle Silberpreisumschwünge des letzten Jahres einzeln betrachtet haben, schauen sie sich diese Chart nun insgesamt an. Die täglichen und mehrtägigen Markterholungen/Sell-Offs des Silberpreises spiegeln den Goldpreis überaus gut wider, sie passen zusammen wie Topf und Deckel. Technisch gesehen ist Silber lediglich Golds kleines Schoßhündchen und so war es schon immer. Ohne Golds Macht, die Gier der Silberspekulanten zu entfachen, kann der Silberpreis nicht lange steigen.

Das einzige Problem von Silber seit August war Gold. Und ein Großteil von Golds Problem war ein gigantischer Rückgang von spekulativem Kapital. Aufgrund von erzwungenen Rückzahlungen, Margin Calls und der bloßen Angst, nahmen Trader auf der ganzen Welt ihr Kapital zurück. Diese Verkäufe haben quasi alle Preise nach unten gezogen. Leider stellte Gold da keine Ausnahme dar, wie es während einer ausgewachsenen Panik hätte sein sollen. Und durch den schwachen Goldpreis hatte Silber keine Chance.

In den letzten Wochen suchten die verärgerten und verstörten Silberspekulanten nach einem Übeltäter, den sie dafür verantwortlich machen können. Während mir Verschwörungstheoretiker aus verschiedenen Bereichen wild widersprechen, glaube ich nicht, dass es einen speziellen Übeltäter gibt, den man für das Chaos der letzten Monate an den Pranger stellen kann. Gold erlitt einen Preissturz und Silber folgte seinem Beispiel, so wie immer. Ende der Diskussion.

Aber eine These behauptet, dass Mainstream-Investoren in diese Silberkrise verwickelt wurden, da sie ihre Aktienanteile in den SLV silver ETF steckten. In der letzten Woche untersuchte ich diese Behauptung bezüglich Gold, die von Gegnern des Gold-ETFs aufgestellt wurde und ich fand heraus, dass sie unbegründet war. Meine Neugier in den SLV wurde geweckt und ich analysierte seine Holdings. Die Ergebnisse werden viele überraschen.

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Während Spekulanten Silber seit Mitte Juli aufgaben, ließen sich Aktien-Trader, die Anteile des SLV besitzen, von der Panik nicht beeinflussen. Der gesamte SLV-Aktienbesitz wuchs in der Tat und erreichte neue Rekordwerte während der Silberkrise in den vergangenen Monaten! Ein starker Aufwärtstrend des SLV-Silberbarrenbesitzes, der während des Aufschwungs Anfang 2008 begann, blieb auch während der starken Korrektur Ende 2008 intakt. Der Silber-ETF rief genau genommen eine Verzögerung des Silber-Sell-Offs hervor!





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