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Gescheitertes ZB-Franchise & Goldexplosion

08.12.2008  |  Jim Willie CB
In meinen verspielten Gedanken war ein sehr reales Erdbeben hier in Costa Rica am 18. November das Omen für eine mächtige Verschiebung im Goldmarkt - ein klares Signal von den Finanzgöttern, kein kleineres Erzittern, sondern ein Beben der Stärke 6 auf der Richter-Skala. Das Beben bestätigte tektonischen Verschiebungen, vor denen der Goldmarkt zweifellos steht. Das war das größte Erdbeben meines Lebens, kein Schaden entstand - Dach und Spielsachen blieben intakt. Viele Berichte bestätigen die ernsten Anspannungen auf dem physischen Märkten. Sie werden mit Sicherheit noch Druck auf die korrupten Papiermärkte ausüben, die von der COMEX und mütterlicherseits von der NYMEX gemanagt werden.

Sie sollten auf keinen Fall die spektakuläre Konjunktion von Planeten und Mond verpassen, die sich in den kommenden Wochen am südwestlichen Himmel abzeichnen wird. Diejenigen, die in der nördlichen Hemisphäre zu Hause sind, können dies erleben - sorry, Australier und Neuseeländer. Es wird eine Venus-Jupiter-Konjunktion geben, beide Planeten werden beinahe gleich hell am Abendhimmel erscheinen. In wenigen Tagen werden sie sich nahe stehen, dann kommt der Mond, als Sichel, mit ins Spiel, was für eine spektakuläre Aufstellung sorgt. Für eine Beschreibung der höchst ungewöhnlichen Schauspiels, schauen Sie auf die Webseite der NASA (oder hier klicken). Man könnte dieses Ereignis auch als ein Omen für das Scheitern des Dezember-Goldkontrakts sehen - etwas weiter hergeholt aber dennoch legitim.


Globale Schande der Zentralbanken

Am 29. Oktober senkte die US-Notenbank den offiziellen Leitzins um 50 Basispunkte auf 1,0% glatt. Glauben Sie nicht, dass die US-Notenbank damit schon fertig ist. Eine Woche später, senkten alle in Bedrängnis geratenen Zentralbanken auf dem Globus ihre offiziellen Leitzinssätze - ein Aufmarsch der Schande. Sie koordinierten die Zinssenkungen am 8.Oktober und folgten schließlich Anfang November wieder der US-Notenbank. Die Euro-ZB senkte um 50 Basispunkte auf ein Niveau von 3,25% - sicherlich zögerlich, schaut man auf deren bisherige, trotzige Haltung. Die am stärksten verzweifelten Zentralbanken unter den großen sind ganz klar die von England und der Schweiz aber auch die von Australien und Neuseeland - aus der zweiten Reihe. Die Bank of England (BOE) senkte den Leitzins unerwartet stark um 150 Basispunkte auf das aktuelle Niveau von 3,0%.

Die Schweizer Nationalbank senkte zusammen mit dem Rudel um 50 Basispunkte, am 20. November überraschte sie jedoch alle, als die darüberhinaus um ganze 100 Basispunkte auf ultraniedrige 0,5 % senkte. Die Reserve Bank of Australia setzte die Leitzinsen im Oktober um 100 Basispunkte nach unten und plant weitere Senkungen für diesen Monat. Die neuseeländische Notenbank senkte die Sätze im Oktober um 100 Basispunkte und plant weitere Senkungen. Die Bank of Canada senkte die Leitzinsen im Oktober um 25 Basispunkte und plant eine weitere Senkung um 25 Basispunkte für Dezember. Die schwedische Reichsbank senkte die Leitzinsen im Oktober um 50 Basispunkte auf 3,75% und plant für Dezember oder kurz darauf eine erneute Senkung um 25 Basispunkte. Wenn global die monetäre Inflation wütet und die offiziellen Zinsen gegen Null gesenkt werden, dann müssten sich die Zentralbanker eigentlich dafür in der Ecke schämen. Dies ist das offensichtlichste, eindrücklichste Zeichen ihres Scheiterns.


Daraus gehen 4 Botschaften hervor:

  • Absolute Kontagion: Die globale Wirtschaft leidet unter einem, auf ganzer Ebene spürbaren, toxischen Schock, der von den US-Bonds herrührt - ein Prozess, dessen heftige Krisenpathogenese noch einige Quartale anhalten wird.

  • Politische Erpressung: Die Köpfe der großen und mittelgroßen ZBs wollen die Zinssätze senken, damit der US$ nicht fällt - mit dem monetären Gewehr an der Schläfe werden sie dazu genötigt.

  • Explosion der Inflation: Das monetäre Wachstum ist global zur Rakete geworden - es dient nicht mehr vorrangig dem Zweck der Kontrolle: Das ganze Gerede über die Begrenzung der Preisinflation ist zu einem Murmeln weit hinten in der Ecke verkommen.

  • Endlose Rettungspakete und Bailouts: Die Vergabe staatlich finanzierter Bailouts ist weit davon entfernt, abgeschlossen zu sein - mit Sicherheit wird daraus ein endloses Band aus Patchwork und Stimuli, auf dessen Höhepunkt wohl schließlich die Hypothekenhilfe stehen wird.

Denken Sie nur einmal daran: In Folge des von der Wall Street herbeigeführten Staatsstreiches und der betrügerischen, verzögernden Verschiebung des Höhepunktes via TARP-Fonds, hat sich die US-Regierung noch in keinster Weise dem Hypothekenproblem zuwenden können. Sinnvolle und notwendige Hypothekenhilfsprogramme werden aktiv umgangen, da dafür allein in den Vereinigten Staaten eine Summe von mehr als 2000 Milliarden $ aufgebracht werden müsste. Der Verstaatlichung des US-Banken- wenn nicht auch des Finanzsystems wird am Ende höchstwahrscheinlich auch eine faktische Verstaatlichung des gesamten Hypothekensystems folgen. Eine solche Entscheidung - eine verzweifelte sozialistische Aktion - wird die Totenglocken des US-Dollars läuten; wenn er überhaupt bis zum Zeitpunkt der Umsetzung eines solchen Programms überleben sollte.

Die entfesselte monetäre Inflation ist ein mächtiges Bullenmarktsignal für Gold, sobald sich die Anlagepreise stabilisieren. Monetäre Explosionen treiben den Preis von Gold immer nach oben, aber diesmal wird viel Geld in ein vielschichtiges Schwarzes Loch geleitet. Heute wurde ein weiteres Programm angekündigt, das endlich ermöglicht, den Banken mehr Kapital zu leihen. Bisher wurden sie ausgehungert und geschröpft, damit die verantwortlichen Hochstapler von der Wall Street versorgt werden konnten. Die konzertierten Zinssatzsenkungen enthüllen die starken Auswirkungen eines Währungsentwertungswettkampfs.




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