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Zentralbanken vs. Deflationäre Spirale

23.12.2008  |  Boris Sobolev
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Trotz der unzähligen Erklärungen aller möglichen Entscheidungsträger, scheint es klar, dass die meisten Zentralbanker der Welt jetzt bereit sind, die Nicht-Standard-Methoden der Reflation anzuwenden: massive Schaffung neuen Geldes, direkte Finanzspritzen für die Wirtschaft und Monetisierung von Schulden, mit anderen Worten - quantitative Lockerungen.

Die US-Notenbank und das Finanzministerium haben schon damit begonnen. Anfang September fing das US-Finanzministerium an, neue Schulden in Höhe von ca. 1 Billion $ auszugeben, die hauptsächlich zur Aufnahme an die US-Notenbank weitergegeben werden. Nur ein kleiner Teil dieses Geldes wurde bisher ausgegeben, aber sie sind dabei, den Rest abzufeuern. Viele andere Zentralbanken beginnen jetzt mit ähnlichen Programmen.

Das Geld wird für verschiedene Typen fiskaler Stimuli aufgewendet: Programme für Investitionen/ Ausgaben, Steuersenkungen etc. Die ökonomische Effizienz dieser Programme ist fragwürdig. Aber vom Standpunkt der Reflation aus betrachtet, kommt es auch nicht wirklich darauf an. Das Haushaltsdefizit liegt derzeit bei über 400 Milliarden $. Je nach Schätzung könnte es im nächsten Jahr bei 1,1 Billionen $ bis 2.0 Billionen $ liegen.

Riesige Mengen neu geschaffenen Geldes sind unvermeidlich und die Antwort der US-Notenbank ist ein offenes Bekenntnis zur Monetisierung dieser Schulden.

Die erste Phase dieses Prozesses hat schon letzte Woche begonnen, als die Schulden der Government Sponsored Enterprises (GSEs) übernommen wurden. Dies war wiederum von der US-Regierung im Vorhinein garantiert worden.

Zudem hatte Bernanke öffentlich verkündet, dass die US-Notenbank nach Ermessen langfristige Staatsanleihen ankaufen werde, um die Hypothekenzinsen zu senken und auch die Kosten für den staatlichen Schuldendienst der USA. Die Folgen sind klar: Eine Bond-Markt-Bubble.

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Lässt sich diese Politik aufrechterhalten? Eine Zeit lang schon, aber nicht lange.

Das Problem der US-Notenbank ist, dass ca. 5 Billionen $ Staatsschulden (mehr als ein Drittel des BIP) vom Ausland gehalten werden. Die wichtigsten Kreditgeber der USA sind China, Japan und die Golfstaaten. Wenn diese Kreditgeber weiterhin US-Schulden aufkaufen (während die Zinssätze künstlich am Boden gehalten werden) dann ist das nicht nur ein unprofitables Geschäft für sie, sondern auch ein gefährliches.

Japan hat schon angedeutet, dass es nur dann weiter US-Schulden aufkaufen wird, wenn diese in Yen ausgestellt sind. Das bedeutet, dass die Handelspartner der USA die Bedrohung wahrnehmen, die durch einen Verfall des US-Dollars entstehen kann - und dieser Verfall könnte - wie auch der jüngste Dollaranstieg - schnell und gewaltig von statten gehen.

Schlussfolgerung: Wenn die US-Notenbank, wie angekündigt, die Zinssätze weiterhin auf einem künstlich niedrigen Niveau hält, indem sie Staatsanleihen kauft und somit Schulden monetisiert, dann ist ein großer Abwärtstrend des US-Dollars unvermeidlich. Am schwierigsten ist jedoch die Prognose, wann es dazu kommen wird. Wir glauben, dass dieser Prozess im ersten Halbjahr 2009 richtig in Schwung kommt.

Fundamental betrachtet ähnelt die aktuelle Situation stark jener von 2000-2001. Unsere Strategie lautet weiterhin, einen guten Anteil Gold und Goldaktien zu halten. Schwächephasen sollten zum Kauf genutzt werden, wobei in ausgewählten Fällen auch verkauft werden kann, um Geld aufzubringen für Positionen, die solider sind und besser abschneiden. Mehr dazu im RSG Newsletter.


© Boris Sobolev
Resource Stock Guide, Denver (Colorado, USA)

Dieser Artikel erschien am 14.12.08 auf Resourcestockguide.com und wurde exklusive für GoldSeiten übersetzt.



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