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Feedback zu meinem Artikel: "Warum hohe Aufschläge für Silber bezahlen?"

27.12.2008  |  Roland Watson
Dieser Artikel ist als weiterführende Antwort auf die Vielzahl von E-Mails gedacht, die mich nach der Veröffentlichung meines Artikels über hohe Aufschläge auf Silberprodukte im Einzelhandel erreicht haben. Unnütz zu sagen, dass nicht jeder mit meinen Ansichten übereinstimmte - und es war sogar die Mehrheit!

Aber vorweg möchte ich erwähnen, dass ich einen großen Edelmetallanbieter in London kontaktiert habe, mit dem ich schon in der Vergangenheit zusammenarbeitete. Wie auch die anderen Händler berichteten sie von einer hohen Nachfrage; auch sie kamen bei Silberprodukten (Barren) nicht um das Schild "Ausverkauft" herum. Ich stellte ihnen dann die naheliegende Frage "Haben wir eine Silberknappheit?", auf die sie antworteten: "Nicht alles glauben, was man liest und hört!".

Wie der Händler weiter zu berichten wusste, könnte er "tonnenweise" Silber bei der London Bullion Exchange bekommen; das Problem wäre nur, dass man es nicht schnell genug in Produkte umwandeln könnte, um der unerwartet hohen Nachfrage nachzukommen. Es soll nur gesagt sein, dass der London Bullion Market (im Gegensatz zur COMEX) ein außerbörslicher Großhandelsmarkt ist, der zur direkten, physischen Lieferung von Silber und Gold an Großkunden wie Zentralbanken, Raffinerien und Fabrikanten bestimmt ist. An diesem Markt bekommt man einen besseren Eindruck von der physischen Verfügbarkeit als an der COMEX. Die hier gehandelten Mengen fangen bei Minimum 50.000 Unzen an und allein im September wurden fast 144 Millionen Unzen zwischen den Marktteilnehmern transferiert.

Schaut man sich nun die täglichen Silber-Clearing-Statistiken der LBMA seit Januar 1997 an, so stellt man fest, dass die Durchschnittsmenge für Silbertransaktionen 144,93 Millionen Unzen beträgt. Die September-Daily-Rate September liegt also genau beim 12-Jahre-Durchschnitt. Gäbe es nun beim Silber eine echte Knappheit, würde diese Zahl, in meinem Verständnis, niedriger liegen. Einige Teilnehmer würden ihr Silber zurückhalten, weil sie sich denken können, dass eine Knappheit den Handel beeinträchtigt - oder sie würden es zurückhalten, da sie von zukünftig höheren Gewinnen ausgehen. Allerdings muss man auch sagen, dass Clearing-Mengen nicht gleich auf einen Angebotsengpass schließen lassen.

Die Zahl der täglichen Transfers zwischen den Marktteilnehmern lag im September bei 576, was weit über dem 12-Jahre-Durchschnitt von 374 liegt. Noch einmal: Gäbe es einen Angebotsengpass, so müsste man auch von geringeren Transaktionszahlen als die aktuellen ausgehen.

Jetzt möchte ich aber zu den verschiedenen Kommentaren und Fragen kommen, die ich von zahlreichen Lesern bekommen habe. Entschuldigung, aber ich konnte nicht jedem persönlich per E-Mail antworten, ich hoffe aber, dass jede Frage im Folgenden beantwortet werden kann.

Als erstes ging es um Investoren, denen nicht erlaubt wurde, sich an der COMEX physisch beliefern zu lassen, obwohl das in der Vergangenheit kein Problem gewesen ist. Ich denke, hier lautet die korrekte Erklärung, dass den großen Silberverbrauchern und -abnehmern (wie Industrie, Institutionen und ETFs) Vorrang bei der Belieferung gegeben wurde. Das bedeutet nicht, dass Silber insgesamt knapp ist (wie das LBMA-Beispiel oben zeigt), sondern wohl eher, dass jetzt potentiell eine künstliche Knappheit herbeigeführt wird. Bedenken Sie ein Szenario, bei dem sich die Auffassung durchsetzt, eine Knappheit würde beim Silber anstehen, wobei sich dann der klassische Fall einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung einstellt, da die Leute so schnell wie möglich an die Lagerbestände wollen. Ich denke, die aktuellen Entwicklungen spiegeln teilweise eine solche Situation wider. Das gilt aber nur für 1.000 oz-Stückelungen, bei allem anderen haben wir es mit einer richtigen Knappheit zu tun, was auf Engpässe in den Raffinerien/ Prägeanstalten zurückgeht.

Dann wurde darauf hingewiesen, dass es nur sehr wenig oder gar kein Silber in den ETFs gäbe, was auch das Argument einer Knappheit untermauern würde. Aber was soll ich dahingehend sagen? Barclays hat die Seriennummern all dieser Barren freigegeben, als Antwort auf derartige Beschuldigungen - aber das scheint nicht jeden umgestimmt zu haben. Wenn eine Person erst alle Lagereinrichtungen besucht haben muss, um vollständig überzeugt zu sein, dann kann ich diese Person auch nicht mit Worten überzeugen!

Denjenigen, die sagen, die COMEX sei in punkto Preisfindung eine Schwindelbörse - 9 $ oder Ähnliches würden nicht den wahren Preis widerspiegeln, kann ich nur Folgendes entgegnen: Haben Sie sich genauso echauffiert, als Silber an der COMEX bei 21 $ gehandelt wurde?

Ein Leser meinte, dass es manchen Käufern nicht wichtig sei, Silber zu hohen Aufschlägen zu beziehen, da sie den wirtschaftlichen Zusammenbruch kommen sehen und solche Münzen dann das vielleicht das einzig verbleibende Tauschgut oder Zahlungsmittel seien. Das Argument lasse ich gelten, wenn Sie an ein solches Szenario glauben. Ich habe immer empfohlen, Gold und Silber "für den Fall der Fälle" zu besitzen, ich akzeptiere also Ihr Argument, Sir!




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