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Neue Hinweise auf Manipulation

29.12.2008  |  Theodore Butler
Drei Monate sind vergangen, seitdem die CFTC die jüngsten Untersuchungen zur angeblichen Manipulation im COMEX-Silbermarkt einleitete. Das ist das dritte Mal in den ca. letzten vier Jahren, dass die Kommission Manipulationsvorwürfen beim Silber nachgeht. Im Fall der ersten zwei Untersuchungen kam die CFTC zu dem Schluss, dass keine Hinweise auf Manipulation gefunden werden konnten. Die laufenden Untersuchungen begannen, nachdem Angaben aus dem Bank Participation Report von August enthüllten, dass eine oder zwei US-Banken eine konzentrierte Silber-Short-Position von vergleichsweise 25% der jährlichen Weltbergbauproduktion hielten. Ich würde behaupten, das Bestehen einer solch großen Short-Position ist bei gleich welchem Rohstoff per se ein handfester Beweis für Manipulation.

Seit Beginn der Intersuchungen, habe ich immer wieder zusätzliche Indizien für Manipulation geliefert, wozu auch die vorsätzlich herbeigeführte Liquidierung von 15.000 Spread-Kontrakten Long Silber/ Short Gold zählte. Sie ging aus dem wöchentlich erscheinenden Commitment of Traders Report (COT) der letzten zwei Monate hervor. Vergessen Sie nicht, dass die Angaben in den Bank Participation Reports und COTs von der CFTC stammen; man kann also davon ausgehen, dass diese Angaben korrekt sind. Heute werde ich versuchen, weitere Manipulationsindizien zu erbringen, die wiederum auf Daten beruhen, welche man im COT findet.

Als Hintergrund: Konzentration ist zwingend notwendig für Manipulationen. Es kann keine Manipulation geben ohne die Existenz einer konzentrierten Position, die von einem oder wenigen Händlern gehalten wird. Deswegen gibt die CFTC im COT auch für jeden Rohstoff detaillierte Daten zur Konzentration an, zusammen mit den entsprechenden Einstufungen der Händlertypen. Diese Angaben stellen das wichtigste Frühwarnsystem dar, mit dem Manipulation ausgemacht werden kann. Es ist ein großartiges System, und ich beglückwünsche die Kommission für dessen Einführung und Aufrechterhaltung. Das Problem ist nur, dass dieses großartige System mit blinkenden Signalen vor Manipulation warnt, diese jedoch übersehen werden. Das ist so, als missachte man ein Raketenfrühwarnsystem, das vor einem nahenden Angriff warnt. Warum denn erst ein Raketenfrühwarnsystem, wenn die Warnsignale ignoriert werden?

In wahrhaft freien Märkten gäbe es normalerweise eine Balance zwischen großen Käufern und Verkäufern. In regulierten Futures-Märkten kann man das meistens an der relativen Größe der größten Longs und Shorts ablesen. Das gilt für fast jeden Futures-Markt. Die Menge der von den größten Long-Händlern gehaltenen Kontrakte müsste demnach mit der entsprechenden Menge an Kontrakten, die von den größten Short-Händlern gehalten werden, vergleichbar sein. Und im Normalfall ist das eigentlich auch so, wie man anhand der COTs sehen kann. Aber bei Silber ist das definitiv nicht der Fall und es sind diese Abweichungen, die weitere Indizien für eine Silbermanipulation liefern. Es ist die dominante Position der großen Leerverkäufer beim Silber, die für die Preiskontrolle verantwortlich ist.

Ich weiß, dass diese Angelegenheit kompliziert ist, aber denken Sie daran, dass diese Indizien auch hauptsächlich für die professionellen Angestellten der CFTC gedacht sind, die eigentlich keine Problem haben sollten, deren Bedeutung zu begreifen.

In jeder ausführlichen Version des COT wird jede Woche der prozentuale Marktanteil der größten 4 und 8 Händler angegeben - netto wie auch brutto. Lassen wir die Bruttoangaben hinter uns und konzentrieren uns nur auf die Nettoangaben. Schauen Sie sich nur die Futures an, und lassen Sie die Futures-plus-Options-Angaben aus. Schauen Sie sich die im jüngsten Report vom 19. Dezember (nach Stand vom 16. Dezember) enthaltenen Angaben an. Sie müssen sich alle Futures für jede Börse anschauen.

Alle Berichte können hier eingesehen werden: www.cftc.gov/marketreports/commitmentsoftraders/index.htm

Es gab Berichte über 116 verschiedene Märkte - von Agrarrohstoffen, Metallen über Energie, Aktienindizes bis hin zu Währungen etc. Bei der überwiegenden Anzahl der Märkte waren die von den 4 größten Long-Händler gehaltenen Kontrakte vergleichbar mit den entsprechenden Kontraktmengen, die von den größten Short-Händlern gehalten wurden. Ungefähr gleich verteilt war die Anzahl der Märkte, in denen die 4 größten Longs prozentual mehr Kontrakte hielten als die 4 größten Shorts (54) und die Märkte, in denen die 4 größten Shorts prozentual mehr Kontrakte hielten als die 4 größten Longs (62). In den meisten Fällen lagen die Großen Longs nur ein paar Prozentpunkte vor den Großen Short und umgekehrt. So in etwa könnte man sich die Verteilung in einem freien Markt vorstellen.

Der Silbermarkt lag dahingehend nicht einmal in Reichweite. Der Marktanteil der 4 größten Leerverkäufer beim COMEX-Silber lag prozentual beim 3,7-fachen verglichen mit den 4 größten Long-Händler. Die 4 größten Shorts hielten insgesamt einen Nettomarktanteil von 46,3% verglichen mit 12,5%igen Anteil auf Seiten der 4 größten Longs. In keinem anderen Markt gibt es eine solche Disparität. Die Short-Position der 4 größten Leerverkäufer betrug sogar das Doppelte der Menge, die von den 8 größten Silber-Longs gehalten wurde - so etwas hat es noch nie zuvor in einem anderen Markt gegeben.





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