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Eine spezifische Angelegenheit

08.01.2009  |  Theodore Butler
Der Schwall aus Kontroversen bezüglich des mutmaßlichen Madoff-Betrugsfalls ebbt nicht ab. Das gilt auch für das Versagen der Börsenaufsichtsbehörde SEC, die es nicht schaffte, diese betrügerische Masche schon Jahre zuvor zu unterbinden. Die Medien berichten pausenlos darüber und auch der Kongress hat begonnen, sich mit diesem Thema zu beschäftigen. Der vielleicht umfassendste Artikel, der Verbindungslinien zwischen Madoff/SEC und dem allgemeinen Gebaren der Finanzwelt herstellt, erschien in der Kolumnensparte der Sonntagsausgabe der New York Times. Der Artikel trägt den Titel "The End Of The Financial World As We Know It". Die Co-Autoren sind Michael Lewis und David Einhorn - zwei hochangesehene Beobachter der Finanzszene.

Das Beste an diesem Artikel ist seine Unterteilung in zwei Teile, wobei der zweite den Titel "How To Repair A Broken Financial World" trägt. Es ist eine Sache, ein Problem zu beschreiben, es ist eine ganz andere, spezifische Lösungsmöglichkeiten anzubieten. Dafür muss den Autoren gratuliert werden.

Einige Aspekte des Artikels über Madoff/ SEC hatten schockierende Ähnlichkeiten mit der mutmaßlichen Silbermanipulation und der CFTC. Tauschen Sie Madoff mit Silber aus und setzen Sie CFTC für SEC ein, dann denke ich, haben Sie die Silbermanipulation mit Klarheit vor Augen: das langfristige Wesen der Betrugsfälle, die damit in Verbindung stehenden Geldmengen, die zuvor erhaltenen Warnungen und das Offensichtliche in beiden Fällen - wenn nur jemand mit klarem Blick hinschauen würde. Ich lege Ihnen dringend ans Herz, diesen Artikel zu lesen, dennoch möchte ich einen Aspekt des Artikels hervorheben, nämlich die strukturelle Unfähigkeit der SEC oder CFTC gegen die großen Finanzinstitutionen vorzugehen, welche in diese weiterhin bestehenden, kriminellen Aktivitäten verwickelt sind.

Die Autoren erklärten, dass diese Unfähigkeit vielen Dingen geschuldet sein könnte, unter anderem den Mitarbeitern, die im Umgang mit komplexen Finanzabläufen unerfahren seien. Dieser Artikel war ebenfalls einer der ersten, der den bestehenden, inhärenten Interessenkonflikt erwähnte, von dem die Karriere der Angestellten von SEC und CFTC geprägt ist, wenn sie später Anstellungen im privaten Sektor finden. Wer möchte sich schon offensiv gegen einen zukünftigen Arbeitgeber wenden oder einen Ruf bekommen, der potentielle Arbeitgeber befremdet? Der Artikel zitiert den Übergang des ehemaligen Chefs der Vollzugsabteilung der SEC zur Rechtsabteilung von JP Morgan. Nicht nur, dass es bei ehemaligen Angestellten der CFTC viele dieser Stellenwechsel in den Privatsektor gegeben hat, man muss sich auch die Frage stellen, was mehr Interessenkonflikte hervorrufen könnte, als ein ehemaliger Chairman der CFTC, der darauf CEO der NYMEX/COMEX wurde? Eine der Lösungen, die die Autoren vorschlugen, waren Restriktionen eben in Hinblick auf derartige Stellenwechsel. Ich stimme damit überein.

Ich glaube, es gibt zahlreiche Hindernisse, die die CFTC davon abhalten, gerechte und unparteiische Untersuchungen zur Silbermanipulation durchzuführen. Um nur eine Sache zu nennen: Die CFTC hat nie ein manipulatives, andauerndes Verbrechen zerschlagen, sie tauchen nur am Tatort auf, nachdem der Schaden schon entstanden ist. Ich denke nicht, dass sie fähig sind, ein laufendes Verbrechen zu stoppen, ganz gleich wie ungeheuerlich die Manipulation auch sein mag. Die Tatsache, dass sie in der Vergangenheit immer wieder abstritten, etwas könne im Silbersektor falsch laufen, macht das Ganze noch schlimmer. Wie peinlich wird es wohl für sie sein, wenn sie jetzt zugeben müssen, dass sie nach so vielen Jahren falsch liegen? Selbst als sie damals im September die Aufnahme der aktuellen Untersuchungen "ankündigten" (über eine undichte Stelle kam diese Information zum Wall Street Journal), wiesen sie darauf hin, sie seien immer noch sehr skeptisch, dass in Silbersektor irgendetwas verkehrt sein könnte. Warum sollte man dann Steuergelder verschwenden und überhaupt erst Untersuchungen in Gang bringen? Ich sage Ihnen warum. Weil sich die Anschuldigungen auf spezifische Indizien beziehen.





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