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Peak Gold ...

17.01.2009  |  Dr. Jürgen Müller
- Seite 3 -
Zwischen 1992 und 2005 wurden 84 Goldlagerstätten mit mehr als 2,5 Millionen Unzen Gold gefunden. In den 90er Jahren waren dies im Schnitt 8,4 Entdeckungen pro Jahr. Nach der Jahrtausendwende sank diese Zahl auf 2,8 Entdeckungen pro Jahr. Abb. 6 verdeutlicht zudem die große Diskrepanz zwischen Neuentdeckungen und der aktuellen Fördermenge von rund 80 Millionen Unzen pro Jahr (ca. 2.500 Tonnen). Wie beim Öl lebt die derzeitige Goldförderung von Entdeckungen vergangener Jahre oder gar Jahrzehnte.

Im April 2006 fand die kanadische Aurelian Ressources Inc. ein letztes großes Goldfeld in Ecuador, welches 13,7 Millionen Unzen Gold groß sein soll [8]. Allerdings wurden in 2001 die Bergbaugesetze in Ecuador verschärft, und das Gebiet liegt sehr abgelegen von aller Infrastruktur (Straßen, Strom, etc.). Gregory Wilkins, Chef des weltweit größten Goldproduzenten Barrick Gold, meinte im November 2007 zu diesem Thema: "Die Liste der Länder, in die wir nicht gehen, wird immer länger. Da sind Venezuela und all die anderen Länder in Lateinamerika, die von Hugo Chavez beeinflußt werden. In Ecuador entziehen sie Lizenzen, nachdem sie ausgegeben wurden. Man kann diese Instabilität nicht tolerieren" [9].

Das große Bild sieht demnach so aus, dass seit 2002 die Aktivitäten und Ausgaben für die Neuentdeckung von Goldlagerstätten sehr stark anstiegen und trotzdem keine großen neuen Lagerstätten mehr gefunden werden konnten.


Glaubwürdigkeit der offiziellen Statistiken

In diesem Zusammenhang kann oder muss man auch die weithin beachteten Gold-Statistiken der US Geological Survey in Frage stellen (abgek. "USGS"). Die USGS ist eine amerikanische, staatliche Behörde, die seit 1879 statistische Daten in den Bereichen Biologie, Geographie, Wasser, Geologie, Umwelt und Gesundheit sammelt und publiziert [10]. U.A. wird seit 1932 das "Mineral Yearbook" mit Angaben von Reserven und Ressourcen von allen Mineralien veröffentlicht [11]. Die Statistiken zu Gold findet man online unter Ref. [12]. Im oben betrachteten Zeitraum 1995 - 2007, so die USGS, blieben die weltweiten Goldreserven trotz einer Goldförderung zwischen 1995 und 2007 von 30.000 Tonnen konstant und die Ressourcen stiegen sogar von 60.000 Tonnen auf besagte 90.000 Tonnen um 50% an.

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Abb. 7: Entwicklung der Goldreserven (blau) und Goldressourcen (magenta)
im Zeitraum 1995 - 2007 nach Angaben der USGS [12]


Zur Definition: Reserven sind bekannte Vorkommen, die bereits heute wirtschaftlich abgebaut werden könnten. Im Unterschied dazu sind Ressourcen bekannte Vorkommen, die jedoch z.B. aufgrund zu geringen Erzgehaltes oder großer Tiefe derzeit nicht wirtschaftlich gewonnen werden können. Im Allgemeinen wird in der Literatur oft behauptet, dass mit steigenden Goldpreisen Ressourcen mehr oder minder automatisch zu Reserven werden. Dies ist natürlich nicht korrekt, da immer die Relation Goldpreis zu Förderkosten entscheidend ist für einen ökonomisch sinnvollen Erzabbau. Ist das Verhältnis kleiner eins, bleiben Ressourcen Ressourcen, egal wie hoch der Goldpreis steigt. So stellen die derzeit steigenden Öl-, Strom- oder Lohnkosten die Minenbetreiber vor genau die gleichen Probleme wie etwa Jogurtbecher-Hersteller.


Steigende Kosten der Goldförderung

Um nur ein Beispiel zu nennen: Beim Branchenprimus Barrick Gold stiegen die Cashkosten der Förderung von ca. 150 USD pro Unze im Jahr 1998 bis auf 400 USD die Unze im 1. Quartal 2008 an [13] (die sog. "Cashkosten" beinhalten nicht die gesamten Förderkosten des Unternehmens, es fehlen z.B. Steuern und Abgaben). Ian Cockerill, Chef der südafrikanischen Gold Fields sagte übrigens hierzu bereits Ende 2007, dass sich die Minenindustrie selbst, Zitat, "in den Fuß geschossen hat", weil sie viel zu niedrige Förderkosten publiziert. Und weiter: "Wir haben uns selbst und die Investoren getäuscht, weil wir ihnen nicht von allen Rechnungen berichtet haben, die wir zu zahlen haben. Bis wir ihnen nicht die gesamten Förderkosten pro Unze sagen, werden wir niemals glaubwürdig sein" [14].

Komplettieren wir das weiter oben zitierte große Bild, und ergänzen dieses um die Ansicht der USGS, so kommen wir auf folgende "Ungleichung": Es wird viel in die Exploration investiert und trotzdem immer weniger gefunden. Trotz hoher weltweiter Förderung sollen die Ressourcen dennoch seit 1995 um 50% gestiegen sein und blieben die Reserven konstant.

Dass das goldene Perpetuum Mobile leider doch nicht gefunden wurde, bestätigen auch immer mehr Kenner der Branche. So äußerte sich Graham Birch, Manager des größten Minenfonds BGF World Gold Ende Juni, dass die Goldförderung in den kommenden fünf Jahren um 10 bis 15% zurückgehen werde. Gefördert würden derzeit 80 Millionen Unzen, neu gefunden jedoch nur 15 Millionen Unzen [15].
Peter Munk, Gründer des größten Goldproduzenten Barrick Gold, sagte Anfang Mai auf einem Aktionärstreffen, dass in den vergangenen Jahren effektiv keine neuen Goldvorkommen mehr gefunden wurden (Orginal: "virtually no new discoveries"), und dies obwohl die Budgets der Minenbetreiber für die Exploration auf einem Rekordwert lägen (vergleiche obigen Grafiken, die die Aussage von Munk belegen). Weitere Aussagen von Munk [16]:
  • "Das Versagen der Goldminenindustrie, neue große Lagerstätten des gelben Metalls zu finden, ist tragisch"
  • "Die Angebotsseite ist tragisch"
  • "Die großen Goldlagerstätten laufen aus, und die neuen Lagerstätten in Produktion zu bringen, wird immer schwieriger"

Mein persönliches Fazit: Die Goldförderung dürfte in den kommenden Jahren aufgrund geologischer Gegebenheiten weiter irriversibel sinken. Gepaart mit einer steigenden Nachfrage durch die wachsende Weltbevölkerung und dem steigenden Wohlstand in weiten Teilen der Welt, dürfte damit der Boden für eine substanzielle und dauerhafte Wertsteigerung von Gold bereitet sein. Das Jahr 2001 könnte in der Tat, mit allen ökonomischen Folgen, das Peak Gold Jahr gewesen sein.


© Jürgen Müller
www.goldsilber.org
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In eigener Sache:

Der Autor hält in den kommenden Wochen in folgenden Städten Vorträge: Do. 22.01.: Düsseldorf, Do. 05.02.: Lüneburg, Do. 19.02.: Chemnitz, Mi. 11.03.: Dortmund, Do. 12.03.: Landau/Pfalz, Fr. 27.03.: Gerstetten (bei Ulm)




Quellen:
[1] M. King Hubbert: "Nuclear energy and the fossil fuels", American Petroleum Institute, Spring Meeting San Antonia, 07. - 09.03.1956 online unter www.hubbertpeak.com (PDF)
[2] South African Chamber of Mines, online unter www.bullion.org.za
[3] Daten 1850 - 1886 Meyers Konversationslexikon 1905, online unter www.retrobibliothek.de; Daten 1887 - 1899 www.bullion.org.za; Daten ab 1900 vom US-Geological Survey
[4] Online unter www.goldseiten.de
[5] Bruno Bandulet: "Das geheime Wissen der Goldanleger", Kopp-Verlag Rottenburg 2007, ISBN 978-3-938516-52-2
[6] Online unter http://minerals.usgs.gov (PDF)
[7] Metals Economics Group, www.minesearch-usa.com (PDF)
[8] www.aurelian.ca
[9] www.telegraph.co.uk
[10] www.usgs.gov
[11] http://minerals.usgs.gov
[12] http://minerals.usgs.gov
[13] Diverse Pressemeldungen von Barick Gold 1999 - 2008, oder www.goldseiten.de
[14] www.telegraph.co.uk
[15] www.rohstoff-welt.de
[16] www.miningweekly.com




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