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Niedrige Volatilität deutet auf einige große Bewegungen am Markt hin!

23.03.2005  |  Dr. Marc Faber
Viele Kommentatoren haben kürzlich darauf hingewiesen, dass die Volatilität beim Anleihen- sowie beim Aktienmarkt weltweit ungewöhnlich niedrig ist und dass das aktuelle niedrige Niveau der Volatilität große Marktbewegungen entstehen lassen wird.

Finanzexperten erwarten ebenso, dass diese Bewegungen am Finanzmarkt wahrscheinlich nach unten gehen. Und während ich eher damit übereinstimme, dass die Volatilität früher oder später steigen wird, muss eine steigende Volatilität nicht zwangsläufig von selbst dazu führen, dass wachsende Volatilität zu Sell-Offs am Markt führen wird.

Wie ein Beispiel, dass extreme niedrige Volatilität am Anleihenmarkt Anfang 1987 zeigte, führte diese zu einem rapiden Ausverkauf bei den Anleihenpreisen und steigenden langfristigen Anleihenzinsen von 7,14% auf 10,23% (Die Anleihenpreise bildeten eine Woche vor dem Aktienmarkt Crash am 19. Oktober einen Boden).

Umgekehrt wurde die niedrige Volatilität im April 1998 von stark steigenden Anleihenkursen gefolgt. Die Zinsen von 10jährigen Regierungsanleihen fielen von 7,11% auf 4,11% und bildeten einen Boden, im September 1998, beim Erwachen der LTCM Krise.

Somit deutet jede niedrige Volatilität darauf hin, dass eine "große Bewegung" im kommen ist, aber sie sagt nichts über die Richtung der nächsten Bewegung aus. Heute, im Fall des weltweiten Aktienmarktes haben wir eine rekordverdächtig niedrige Volatilität und im Fall der USA, bewegt sich der VIX Volatilitätsindex um ein 10jahres Tief.

Tatsächlich liegt die implizierte Volatilität augenblicklich weit unter dem Durchschnitt der letzten 10 Jahren. Somit ist alles was wir sagen können, dass innerhalb der nächsten paar Monate eine große Aktienmarktbewegung erwartet werden kann, nach Oben oder Unten.

Die Frage ist jedoch offensichtlich, ob eine Bewegung aufwärts oder abwärts beim Aktien- und Anleihenmarkt wahrscheinlicher ist. Bei den Aktien lassen die meisten Indikatoren darauf schließen, dass die nächste große Bewegung nach unten führen wird.

Finanzinstitute verfügen über rekordverdächtig viel Liquidität, also bleibt dort nur noch wenig Kaufkraft. Insider verkaufen weiterhin in großen Mengen. Die Öffentlichkeit und die Fondsmanager sind sehr optimistisch für die Aussichten beim Aktienmarkt - ein Kontraindikator, welcher eher auf einen Ausverkauf bei Sell-Off bei Aktien hinweist.


Liquiditätsverschärfung

Des Weiteren verschärft sich die globale Liquiditätssituation. Am Beginn des Jahres zeigte ich, dass das Geldangebot zurückgegangen ist. Meine Freunde bei Gavekal Research stellten einen globalen Geldindikator zusammen, welcher knappere globale Liquidität anzeigt, die gewöhnlich nicht sehr günstig für die Finanzmärkte ist.

In den Augen der Amerikanischen Federal Reserve scheint die US-Wirtschaft zu laufen (es ist nicht so - schauen Sie nur auf GM) und, daher ist es wahrscheinlich, dass die Fed damit fortfährt die kurzfristigen Zinsen zu erhöhen - falls die US-Wirtschaft nicht wieder plötzlich einbricht.

Daher sollten wir kurzfristige Zinsen und knappere Liquidität für die vorsehbare Zukunft in betracht ziehen, welche nicht positiv für Aktien sein sollten.

Zugegebenermaßen begann der S&P eine neuerliche Erholung in der ersten Märzwoche, aber die Stärke konzentrierte sich bei Energie- und Grundstoffaktien während Finanzwerte sich schlecht entwickelten. Wenn sich normalerweise Finanzwerte schlecht entwickeln während Ölwerte Stärke zeigen, befindet sich der Markt im letzten Stadium des Bullenmarktes.

Zusätzlich neigen die Aktienmärkte dazu - nach ihrer kürzlich erneuerten Stärke - überkauft zu sein. Dies würde speziell auf die Emerging Markets zutreffen, einige von denen welche bereits eine vertikale Aufwärtsbewegung hinter sich haben. Zur gleichen Zeit befinden sich die Spreads bei Unternehmensanleihen auf einem Rekordtief, welche breite Selbstgefälligkeit über das Risiko ausstrahlen.

Soweit man die Aktienmärkte betrachtet, ist es alles in allem wahrscheinlicher, dass die steigende Volatilität den Weg für eine mögliche Abwärtsbewegung frei machen wird.

Bei den Anleihen ist das Bild trüber, da bullische Stimmung bei Anleihen sich eher an die bärische Seite lehnt. Anleihen scheinen verwundbar zu sein wenn entweder das Wirtschaftswachstum nach oben überrascht oder als "sichtbarer" Inflationsbeschleuniger.

Mit "sichtbarer Inflation" meine ich Inflation die sich nicht nur in Anlagemärkten wie Immobilien, Aktien, Kunst und Rohstoffen zeigen würde, sondern durch rapid steigenden Konsumentenpreisinflation, welche im Augenblick durch statistische Anomalien künstlich niedrig gehalten wird.




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