US-Notenbank monetisiert Schulden: Kaufsignal für Goldanleger
03.02.2009 | Boris Sobolev
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Stellungnahme Januar: "Vor dem Hintergrund der seit ein paar Monaten sinkenden Energie- und Rohstoffpreise sowie einer merklichen Wirtschaftsflaute, geht das Komitee davon aus, dass der Inflationsdruck in den kommenden Quartalen weiterhin gedämpft ausfallen wird. Darüberhinaus besteht aus Sicht des Komitees das Risiko, dass die Inflationsraten für eine gewisse Zeit unter jenen Niveaus bleiben könnten, die auf lange Sicht am förderlichsten für Wirtschaftswachstum und Preisstabilität wären."
Stellungnahme Dezember:
"Das Komitee prüft zudem die potentiellen Vorteile, die mit dem Kauf von längerfristigen Staatsanleihen einhergehen."
Stellungnahme Januar:
"Das Komitee behält sich, für den Fall, die Umstände sollten dies erforderlich machen, auch den Kauf von längerfristigen Staatsanleihen vor. Solche Transaktionen würden die Bedingungen an privaten Kapitalmärkten besonders wirksam verbessern."
Hier kann man Folgendes festhalten: Erstens sieht das FOMC die Gefahr einer Deflation. Sie ist, zweitens, im Kampf gegen diese Bedrohung gerüstet, da sie längerfristige Staatsanleihen kaufen kann.
Der Kauf von längerfristigen Staatsanleihen ist die inflationärste Methode, auf die eine Zentralbank zurückgreifen kann, da es sich hierbei um direkte Monetisierung von Staatsschulden handelt und deswegen auch um ein unverhohlene Abwertung der nationalen Währung. (Dies passiert genau zu einer Zeit, da der US-Finanzminister China wegen Währungsmanipulation züchtigt - China, der größte Kreditgeber der USA.)
Warum macht die US-Notenbank eine solch entschiedene Aussage (ein Mitglied hatte sogar für den sofortigen Kauf von längerfristigen Staatsanleihen gestimmt)? An erster Stelle steht hier der Immobilienmarkt - von ihm gibt es kein Lebenszeichen. Die Immobilienpreise fallen und die Zeit, die benötigt wird, um neue Häuser zu verkaufen steigt. Aber noch wichtiger: Die durchschnittlichen Hypothekensätze stiegen nach dem starken Rückgang im Dezember wieder an. Letzten Freitag erreichten sie 5,34%.
Da die Hypothekensätze stark an die Staatsanleihenerträge (bei 10-jähriger Laufzeit) gekoppelt sind, ist die US-Notenbank bereit, Staatsschulden zu kaufen und dabei mitzuhelfen, dass Immobilienbesitz - via niedrigere Hypothekensätze - erschwinglicher wird. Man erhofft sich, diese Aktion könnte helfen, den Verfall der Anlagepreise zu stoppen und die Deflationsspirale zu unterbrechen.
Ein Blick auf die Bilanzen der US-Notenbank zeigt, dass der Kauf von langfristigen Staatsanleihen tatsächlich schon begonnen hat. In der Woche bis zum 21. Januar wurden Treasury Notes (Staatsanleihen mit 5- bis 10-jähriger Laufzeit) in Höhe von einer Milliarde $ gekauft. Das ist zwar eine moderate Menge, doch sie beinhaltet die Botschaft, dass die US-Notenbank bereit ist, mehr zu machen, als nur zu reden. Die Händler haben diese Entwicklung tatsächlich kommen sehen: Die gestiegenen Inflationserwartungen schlagen sich jetzt in den inflationsgesicherten Anleihen (Treasury Inflation-Protected Securities) nieder.
Goldanleger schnuppern ebenfalls die kommende Reflation, da sie in viel stärkerem Umfang in SPDR-Goldanteile (GLD) investieren.
Im Monat Januar stiegen die GLD-Bestände um 8,2% und kamen mit 63 Tonnen in die Nähe eines Rekords. Bleiben die Käufe auf diesem Niveau, werden die GLD-Bestände bald die Bestände der Schweiz übersteigen, also des sechstgrößten Goldhalters der Welt - nach den USA, Deutschland, dem IWF, Frankreich und Italien.
Sollte die US-Notenbank weiterhin längerfristige Staatsanleihen kaufen, dann gibt es selbstverständlich nur einen Weg für Gold und Goldaktien und der zeigt nach OBEN.
© Boris Sobolev
Resource Stock Guide, Denver (Colorado, USA)
Dieser Artikel erschien am 01.02.09 auf www.safehaven.com und wurde exklusive für GoldSeiten übersetzt.