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Politische Dimension der Goldförderung

04.02.2009  |  Dr. Jürgen Müller
Mehr und mehr mischt sich die Politik wieder mit frisch geschöpftem Kreditgeld in die Abläufe der Wirtschaft ein und versucht damit, negative Folgen für die Wähler zu mildern. Ein gerne gesehenes Konzept, noch gerner und bevorzugt vor Wahlen. Es ist klar, daß die Folgen a) dennoch unausweichlich sind, b) nur auf der Zeitachse nach hinten geschoben werden und c) vom Wähler schlußendlich selbst über die Inflation zu bezahlen sind. Je länger das Wahlvolk glaubt, daß die Inflation z.B. vom Ölpreis oder von Tarifabschlüssen abhängt, umso besser.

Daß Gold - als natürlicher Gradmesser des Kaufkraftverlustes des staatlichen Papiergeldes - ein politisches Metall ist, dürfte hinlänglich bekannt sein. Ebenso, daß der Preis der Edelmetalle nicht in einem freien Markt von Angebot und Nachfrage gefunden wird, sondern mehr oder minder gemanagt wird, siehe z.B. die Artikel von Ted Butler bzgl. Silber. Natürlich gilt dies auch für die Aktienmärkte und Währungen. So schreibt z.B. David Marsh in seinem Klassiker "Die Bundesbank" aus dem Jahr 1992 folgendes:

"Im nördlichen Teil des siebten Stocks sitzen die sechs Devisenhändler der Bundesbank um einen achteckigen Händlertisch. Über der Mitte des Tisches schwebt an einem Faden symbolisch eine Dollarnote. Außer einer Reihe von Bildschirmen gibt es in diesem Zimmer Uhren, die die Zeit in Tokio, Singapur, Frankfurt, London und New York anzeigen. Die Spezialisten für Devisenhandel müssen die Situation auf den Devisenmärkten genau im Auge behalten. Wenn die Wechselkurse stark von dem abweichen, was die Bundesbank für ratsam hält, kann diese ihre wirkungsvollen Interventionsmöglichkeiten einsetzen, um die Ordnung wieder herzustellen." (Quelle: David March: "Die Bundesbank", C. Bertelsmann Verlag München, 1992, S. 111).

Die Aktienmärkte der USA (und damit mehr oder minder die der Welt) werden vom sog. Plunge Protection Team (PPT) in genau demselben Auge behalten. Die offizielle Bezeichnung des PPT lautet "Working Group on Financial Markets". Sie wurde 1988 unter Präsident Reagan durch die Verfügung 12631 gegründet als Reaktion auf den Kollaps der Aktienmärkte im Oktober 1987. Die Mitglieder sind: Der Präsident, der Finanzminister, der FED-Chef und die Vorstände der Börsenaufsicht SEC und der Aufsichtsbehörde für den Warenterminhandel CFTC. Die beiden letztgenannten Institutionen werden von Ted Butler immer wieder der Tatenlosigkeit bzgl. der Silber-Manipulation bezichtigt. Man könnte also interpretieren, daß diese Teil des PPT-Planes sind (Fragestellung: Wie würden die Aktienmärkten reagieren, wenn der Gold- und Silberpreis in einem freien Markt gefunden werden würden?).

Auch das PPT besitzt wirkungsvolle Interventionsmöglichkeiten, um eine "gestörte Ordnung" wieder herzustellen (namentlich die Ordnung von Angebot und Nachfrage). Einen guten Start für Ihre diesbezüglichen Recherchen bietet z.B. der Artikel "Die nicht so unsichtbare Hand: Wie das »Absturzverhinderungsteam« den freien Markt zerstörte" von Ellen Brown, der Autorin des lesenswerten Buches "Der Dollar Crash" (beziehbar über goldseiten.de oder den Kopp-Verlag).

Ellen Brown beschreibt in Kapital 33 (S. 373 ff.) dieses Buches, dass nicht nur das PPT die "gewünschte Ordnung" überwacht. Der sog. Devisenstabilisierungsfonds (Exchange Stabilization Fund), dem die unerschöpfliche Buchungsgeldquelle FED zur Verfügung steht, und die sog. Counterparty Risk Management Policy Group, eine private Bruderschaft großer New Yorker Banken und Investmenthäuser stoßen in das gleiche Horn. Letztgenannte sei gegründet worden, um ihren Mitgliedern bei finanziellen Schwierigkeiten dadurch aus der Patsche zu helfen, indem man die Kräfte zur Manipulation der Märkte bündelt und koordiniert (unter Zustimmung und mit Wissen der US-Regierung). Mit diesen Informationen ausgestattet, könnte der geneigte Leser skeptisch werden, ob man sein erarbeitetes Geld in diesen "geordneten Märkten" investieren sollte oder nicht (speziell in den kommenden Jahren).

Um zu erahnen, welchen Einfluß die Politik auf den Goldbergbau hat, seien im Folgenden zwei Beispiele genannt: Kasachstan - mit 18 Tonnen Jahresförderung eher unbedeutend - und Südafrika, Nr. 2 oder 3 der Weltrangliste (noch Nr. 2 in 2007 aber wohl nur noch die Nr. 3 in 2008, wenn alle Zahlen des letzten Jahres publiziert worden sind).

In Kasachstan wird der Abbau von Gold nach einer aktuellen Meldung wohl in der Art unterstützt, daß Minen eine sinkende Steuerlast erfahren, wenn Sie im aktuellen Marktumfeld keine Mitarbeiter entlassen (Quelle: rohstoffwelt.de).

In Südafrika hingegen wird die technisch und geologische mögliche Förderung explizit durch die Gesetzgebung behindert. Für die Minenbetreiber entstehen steuerliche Anreize, die Förderung nahe am "Existenzminimum" zu betreiben. Daß dieses bereits seit Jahren bei einem Erzgehalt von 5 gr. Gold pro Tonne Erz liegt, zeigt Abb. 1.:

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