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Zyklus, Zyklus an der Wand... Wer ist der schönste im ganzen Land?

16.02.2009  |  Prof. Dr. Hans J. Bocker
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(Gold-) Zyklus: Phase 2

Bescheidene Anfänge und ein Kriechstart

Phase 2 kennzeichnet ein Prozess des langsamen Erwachens mit immer neuen Rückfällen in die Tiefschlafphase, die allerdings von Mal zu Mal kürzer werden. Die "Goldbugs" erhalten etwas Zulauf und ein klein wenig Selbstvertrauen kehrt zurück. Allererste Transfers von Papier ins Gold sind zu beobachten.

Doch der Markt hat eine schier unendlich hohe Mauer der Sorgen und Ängste über Jahre hinweg zu erklimmen. Dennoch schliessen sich einige Institutionelle Anleger, wie Fonds, den Kletterern mit gebotener Vorsicht an. "The first smart money moves", vielleicht weniger in physisches Gold, als vielmehr - weitgehend unbemerkt - in Goldaktien, die genau wie das Metall am Boden liegen. Bald schon erwachen die Kurse mit ersten Keimsprossen.

In Öffentlichkeit und Medien herrscht das grosse Gähnen vor. Die Goldgegner halten die Preise weiterhin unten. Doch ungeachtet aller Anti-Goldkampagnen können sie erste, schüchterne Anstiege der Unzenpreise (vielleicht von 250 auf 320 $ pro Unze?) nicht verhindern.

Investoren und die Bevölkerung vertrauen dem Papiergeld solange, wie Zinsen und Dividenden die Inflation noch schlagen. Aber langsam wird dies immer mehr in Frage gestellt. Niedrigzinsen, hohe Steuern und "echte" immer höhere Teuerungsraten zehren die mageren Renditen auf, was die Regierungsstatistiker natürlich mittels kreativer Buchführung und massiv geschönten Zahlenwerken geschickt und "politisch korrekt" zu verbergen suchen. Die Preistreiber Energie und Nahrung beispielsweise werden als "temporäre Erscheinungen" aus dem Index ausgegliedert. "Hedonische" Preisberechnungen schliessen real geflossene Beträge aus, und beziehen sich auf den "Nutzerwert" im Vergleich zu einem Jahre zurückliegenden Stichtag, die Realität brutal verfälschend. Die Realverzinsung bleibt negativ.

Im Vorgaukeln einer problemlosen Gegenwart und einer rosafarbigen Zukunft formen Bürokraten, Politiker und die Medien eine unheilige Trinität. Immer neue Bankrottmeldungen vom Finanzsystem werden schöngeredet und mit Rettungspaketen in aberwitziger Höhe notdürftig bandagiert. Die Resultate treffen wehrlose Klassen der Gesellschaft, wie Rentner, besonders hart. Doch irgendwann endet auch dieses Spielchen der Mega-Täuschungen.

Z.B. verliessen während des Goldbullenmarktes der 70er Jahre etwa 10.000 Tonnen Goldes Ford Knox, um - unterstützt von anderen Zentralbanken - den Unzenpreis auf 35 $ zu halten. Das Ergebnis ist bekannt. Das sog. "Gold Pool"-Kartell scheiterte jämmerlich. Der Markt war stärker. Er wird auch in Zukunft stärker sein, denn "Niemand ist auf Dauer mächtiger als der Markt". In Phase 3 des Bullenmarktes werden die Manipulatoren überrannt.


Derzeitiger Standort

Gegenwärtig dürften wir die Halbzeit der Phase 2 erreicht haben. Gold ist mehrfach aus dem Zwang seiner Zähmung ausgebrochen und stieg im Preis nicht nur gegenüber der Untergangswährung Dollar, sondern gegen alle Währungen, sogar gegenüber dem Schweizer Franken. Gegen Ende von Phase 1 (2001) kostete die Standard-Goldmünze, also das 20-Franken "Vreneli", 64 Franken. Im Frühjahr 2008 wurde die Marke von 200 Franken überschritten und pendelt sich derzeit dort ein. Nominal eine Verdreifachung - (noch) nichts Spektakuläres - aber als kleiner (steuerfreier) Trost erfreut sie das Anlegerherz.

Nebenbei: Die Killerphrase "Gold ist zinslos und daher nutzlos", zeigt hier was sie wirklich ist: Schierer propagandistischer Unfug! Welche Investments konnten sich in diesen wenigen Jahren still, leise und steuerfrei verdreifachen? Die Zinsfreiheit ist je gerade eine der besten Eigenschaften des Sonnenmetalls, denn solcherart erscheint es auf keiner Einkommensteuererklärung.

Mittlerweile haben Hedgefonds und vor allem die ETFs (Exchange Traded Funds), die physisch hinterlegtes Gold mit Anteilsscheinen verbriefen, viele Millionen Unzen aufgehäuft, Kleininvestoren nicht zu vergessen. Auch in den Goldaktienmarkt kam heftige Bewegung. Trotz der Rückschläge im Sommer 2008 hat sich das Vermögen der zum Tief im Jahre 2001 eingestiegenen Anleger, die auf den HUI - Index (ungehedgte Werte) setzten, bis heute, trotz wilder Turbulenzen in letzter Zeit (typisch für Phase 2), ungefähr verzehnfacht!! Die Aktien laufen gewöhnlich dem zugrunde liegenden Metallpreis davon.

Sorgen Sie sich nicht um heftige Korrekturen. Sie glätten spekulative Übertreibungen und das nächste Hoch liegt stets über dem vorigen Hoch. Da heisst es einfach "Nerven behalten" und Tiefstände zum Einstieg nutzen. Bedenken Sie: Wir sind noch weit vom alten Hoch (Januar 1980) entfernt. Nominal stand der Unzenpreis damals auf 852 $. Kaufkraftbereinigt entspricht dies heute etwa 2.500 $. Es bedarf also noch einer weiteren Verdreifachung, um das alte Preisniveau wieder zu erreichen, gar nicht zu reden vom Überschreiten des alten Hochs (welches mit Sicherheit kommen wird).




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