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Zyklus, Zyklus an der Wand... Wer ist der schönste im ganzen Land?

16.02.2009  |  Prof. Dr. Hans J. Bocker
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Bedenken Sie weiter: England hat es von den G7-Staaten am stärksten getroffen, Japan taumelt in die Krise, Europa folgt. Weiter: Das erste Mal in seiner 110-jährigen Geschichte haben die 30 im Dow Jones gelisteten Konzerne einen kumulativen Verlust (2. Quartal 2008) erlitten. Damit verschwand der Bewertungsmasstab KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) erstmalig. Eine Negativ-Sensation ersten Ranges! Es kriselt gar mächtig. Gut für Gold!

Im neuen Goldbuch des Verfassers werden jetzt an dieser Stelle 36 Charakteristiken und typische Entwicklungen sowie Gründe für die Preisfortschritte an der Goldfront während der Phase 2 aufgelistet - hier aus Platzgründen unterdrückt. Sie werden zu einem Hurrikan im Finanzwesen und am Goldmarkt führen, mit Geschwindigkeiten von 500 km pro Stunde - Verzeihung - mit vielleicht 5.000 $ pro Unze. Doch dies bleibt Phase 3 vorbehalten, die vielleicht Ende 2012 erste Höhepunkte erreichen könnte.

Gäbe es eine "Goldkirche" würde der Gold-Pfarrer die Gemeinde auffordern: "Liebe Brüder und Schwestern, höret ihr den Sturm im Finanzwesen brausen? So sprechet mir denn nach: Gold, Silber, Öl, Gold. Silber, Öl, das ist die kosmische Rettung im Herrn". Die Buddhisten würden einstimmen: "Gold, ommmh, Silber, ommmh, Öl, ommmh".


(Gold-) Zyklus: Phase 3

Nachdem der Markt gegen Ende von Phase 2 an Schwung gewann, werden mehr und mehr Investoren in seinen Bann gezogen. Das Bächlein der Goldkäufe und Preissteigerungen schwillt zum Strom. Schliesslich schiesst ein Wildwasser durch einen Canyon begleitet von einem Hurrikan. Jedermann und sein Hund, einschliesslich Schwiegermutter und Sekretärin sind jetzt "in Gold". Parkplatzwächter, Tankstellenhelfer, Fernfahrer, Arbeits- und Obdachlose, Küchengehilfen und Schlangenbeschwörer, Zuchtwarte von Kaninchenzüchtervereinen und Kindergärtnerinnen, Studenten, Taschendiebe, Irrenärzte, Hundefänger und Bergführer. Skielehrer und Hilfspolizisten, Kleingärtner, Schwerbeschädigte und Toilettenfrauen sprechen aufgeregt und enthusiastisch über Gold, Münzen und Preise und wie viel diese seit letzten Freitag gestiegen sind.

Und von den 3 Münzlein, die ihnen die Oma einst vererbte, und wann man eine davon mit Riesengewinnen demnächst verkaufen wolle und das die Erlöse für eine Weltreise mit Veronika oder Franz reichen würden. Die verbleibenden zwei deckten ausserdem die gesamte Hypothek ab. Und vielleicht würde die Enkelin sich von ihrem Krügerrand trennen und dafür eine neue E-Klasse erwerben. In Schulen und Universitäten werden "Goldkurse" angeboten. TV-Nachrichten beginnen mit der Aufzählung der Goldpreise in Singapur, Zürich, London, Frankfurt, Tokio und Mombassa, einschliesslich der Goldaktienkurse.

Spätestens zu diesem Zeitpunkt müssen Sie sich leise und unauffällig von Ihrem Gold weitgehend trennen und auf eine der völlig am Boden liegenden Investitionsklassen (Aktien von Weltklassefirmen, Nutzimmobilien. Regionalwährung, usw.) umsteigen. Für Gold ist zyklenbedingt das Ende der Fahnenstange erreicht. Es kann im Preis nicht mehr steigen, da es keine Käufer mehr gibt, denn ES SIND ALLE IM MARKT!

Dann beginnt mit "Big Bang" der unvermeidliche Sturz von z. B. 50.000 € pro Unze (falls es den Euro bis dahin noch gibt) auf etwa 10.000 €. Dort pendelt sich der Preis ein. Immerhin ein gutes Stück über den heutigen 800 €. Diese Tatsache mag alle diejenigen trösten, die bei 50.000 € im Markt verblieben, in der vergeblichen Hoffnung auf einen Anstieg auf 200.000 € je Unze.

Das Ende der Phase 3 wird zur Katastrophe für alle diejenigen, die zu spät einstiegen und auf dem unglaublichen Höhepunkt im Markt verblieben. Hier handelt es sich meist um die grosse Masse der Kleinanleger und die breite Öffentlichkeit nach Phasen ungebremster Gier.

Dann weicht die Gier ihrer Zwillingsschwester, der Angst. Massive Krisenstimmung setzt ein. Die Medien beginnen eine Neid- und Hetzkampagne. Goldbesitzer sind an jedem Elend schuld. Reizworte wie Spekulanten, Horter, Volksschädlinge, Volksfeinde, Sozialschmarotzer, Profitmacher, Goldkriminelle, Hassardeure, Goldsteuerbetrüger (eine entsprechende Steuer wurde vielleicht gerate eingeführt), Devisenparasiten oder Goldratten, sich an der Volksnot schamlos Bereichernde oder auch unsoziale Profiteure und andere Neidvokabeln, erscheinen in ständiger Wiederholung. Beschlagnahme und Enteignung werden zu gefährlichen Optionen der Politik.

Doch im Gegensatz zu den Zusammenbrüchen des Papiergeldsystems und der "Wertpapier"- Märkte, gehen Wert und Kaufkraft des Goldes niemals auf Null, ganz gleich wie die konfiskatorischen Massnahmen der Mächtigen aussehen. Am wahrscheinlichsten kommt ein Abgabezwang zu einem bestimmten, von der Regierung festgelegten Preis. Es empfiehlt sich daher, den Grossteil des privaten Goldes in „sicheren“ Ländern (Schweiz) oder in solchen mit jahrhundertelanger Gold-Tradition (Indien) zu lagern. Eine Enteignung dort ist höchst unwahrscheinlich, da im ersten Falle die Schweiz als sicherer Finanzplatz und Zufluchtsort wegen des massiven Vertrauensbruchs für immer erledigt wäre, und im anderen Falle nahezu die gesamte indische Bevölkerung von bis dahin etwa 1,4 Milliarden Menschen, zwangsenteignet werden müsste.

Doch sind wir aller Wahrscheinlichkeit noch einige Jahre entfernt vom Ende der Phase 3 mit ihren Stampeden, die möglicherweise in die Jahre 2012 bis 2013 fallen. Vorerst sammelt der Wirbelsturm langsam Kraft über den warmen, riesigen Papier-Ozeanen mit ihren überschäumenden Dollar- und Eurobrandungen sowie den endlosen Bankeninsolvenzen.

Im neuen Goldbuch folgen an dieser Stelle a) ein Ausflug in die Welt der Hedgefonds als die finanziellen Tschernobyle sowie b) Zusammenhänge zwischen den Phasen und dem Kontradieff Zyklus (derzeit in seinem "Winter").

Schlussfolgerung: Die Goldmärkte sind noch meilenweit von ihrer Spitze entfernt und Kontradieffs Theorien stützen diese Annahme. Es ist noch nicht zu spät, sich jetzt in Gold (und Silber) zu engagieren. Bedenken Sie den Ausspruch Sir Templetons: "Bullenmärkte werden im Pessimismus geboren, wachsen im Skeptizismus, reifen im Optimismus und sterben in der Euphorie."

Viel Spass und neue, ermutigende Erkenntnisse beim Lesen des neuen Goldbuchs!


© Prof. Dr. Hans J. Bocker



Der Artikel stammt aus dem aktuellen Begleitmagazin zur "Internationalen Edelmetall- & Rohstoffmesse" in München. Die 198-seitige DIN-A4 Broschüre mit u.a. rund 40 weiteren Fachbeiträgen ist portofrei für 14,90 Euro bei uns erhältlich. Zum Bestellformular.



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