Globale Gier und Unvernunft
17.02.2009 | Hans Jörg Müllenmeister
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Und in den USA? Das FBI legte eine Studie zu amerikanischen Gangs vor. Danach hatten Gangs nie größeren Zulauf als heute - schon mehr als eine Million Amerikaner gehören kriminellen Banden an oder unterstützen diese. Allein die Schäden durch Highway-LKW-Diebstahl schätzte das FBI 2006 bis auf jährlich 30 Milliarden US-D. Irgendwoher müssen sich die landesweit inhaftierten 3 Millionen Kriminellen ja rekrutieren. US-Gefängnisse platzen aus allen Gittern. Die Verbrecherbetonburgen in Kalifornien sind zu 200% überfüllt. Im Terminatorland von Mr. "Weißenrunder" steht die Gesellschaft Kopf und vor dem Bankrott. Man kämpft mit einem Haushaltsloch von 42 Milliarden. Aus Geldmangel muß man die Häftlinge vorzeitig massenhaft entlassen: die kriminelle Brühe schwappt ungeläutert zurück in die Gesellschaft. Nach welchen Maßstäben wird in Deutschland Recht gesprochen? Zwei Jahre und acht Monate Haft für die Tötung eines Neugeborenen, aber bis zu zehn Jahre Gefängnis wegen Steuerhinterziehung! Kann es sein, dass in unserem Staat etwas nicht stimmt? Wir Naivlinge machen auch einen Denkfehler, wenn wir glauben, ein Mobiltelefon mutiere nur dann zu einer Abhörwanze, wenn es eingeschaltet ist. Auch ein abgeschaltetes Mobiltelefon können Sicherheitsbehörden locker aus der Ferne freischalten. Sie als Eigentümer merken davon nicht das geringste; die Geheimdienste hören dennoch mit. Es gibt nur einen sicheren Weg, sich vor solchen Lauschattacken zu schützen: Schalten Sie das Mobiltelefon aus und entfernen den Akku, denn auch eine Wanze braucht eine Stromquelle.
Was passiert noch in unserer kaputten Welt? In China okkupierte die Industrie mehr als 70.000 Quadratkilometer Landwirtschaftsfläche. Böden sind inzwischen durch Schwermetalle verseucht, Flüsse vergiftet, das Grundwasser haustief abgesunken. Die ehemals genutzte Scholle durch die Familien der Wanderarbeiter ging verloren. Millionen heimkehrender Wanderarbeiter - einst vom Wirtschaftsboom angelockt - stehen jetzt vor dem Nichts. Schwere innere Unruhen drohen.
2009 ist im australischen Sommer die Hölle los. Zwar sind australische Feuerwehren erfahren mit Buschbränden, aber diesmal ist es anders und schlimmer: Brandstifter entfachen immer neue Feuer. Bereits im September 2008 hatte eine muslimische Gruppe Waldbrände öffentlich angekündigt, die jetzt Australien plagen. Im Internet riefen sie Sympathisanten offen zum Waldbrand-Dschihad auf: "sie würden sich freuen auf Höllenfeuer und auf brennende Menschen". Sollte man sich in Europa auf einen feurigen Sommer vorbereiten? Ja, denn das muslimische Netzwerk Al-Ikhlas und der muslimische Führer Abu Musab al-Suri möchten den islamischen Waldbrand-Dschihad auch nach Europa tragen. Aus "politischer Korrektheit" berichtet darüber kein deutscher Journalist, schließlich gibt es diese und auch andere "unappetitliche“ Empfindsamkeiten.
Und in USA? Mehr als 3 Millionen Zwangsvollstreckungen in Wohneigentum gab’s im Jahr 2008 und 10 Millionen Amerikaner verloren ihr Dach über dem Kopf. Mittlerweile sieht man in den USA Zeltstädte, Notunterkünfte für Menschen, die ihre Eigenheime verloren - hier lauert gewaltiger sozialer Sprengstoff. US-Banken machen weiterhin bankrott oder beanspruchen Kapitalspritzen in Hundertmilliardenhöhe. Die Bankenrettung kostet die USA inflationsbereinigt bisher dreimal so viel wie der gesamte Zweite Weltkrieg. Bereits 2009 heißt es für zahlungsunfähige US-Unternehmen, Banken und öffentlichen Stellen: Hosen runter! Die Verschleierungstaktik der US-Zentralbanken ist aufgedeckt. Tausende von Milliarden an Liquiditätsspritzen sind das was sie eben sind: weiter opulente Schulden auf Kosten der Bürger.
Die Schuldenwirtschaft kollabiert. Heute beträgt der US-Verschuldungsgrad das 3,8-fachen des Bruttoinlandsprodukts. Die 51-Billionen-Gesamtverschuldung liegt um mehr als 350% über der jährlichen Wirtschaftsleistung des US-Volkes. In der Wirtschaftskrise 1929 waren es "nur" 175%. Die schrumpfende globale Realwirtschaft wird noch eine Vielzahl weiterer Betrügereien neben dem Fall Madoff hochspülen. Diese Schneeballsysteme funktionieren nur solange, wie die Masse der Investoren daran glaubt und sich Investoren-Frischlinge finden, mit deren Geldern die Rendite der Altinvestoren garantiert sind. Erschreckend: die US-Regierung finanziert sich seit einem Jahrzehnt genau nach dem System Madoff! Eine andere ausufernde Perversität: Im Jahr 1990 gab es weltweit 610 Hedge Funds, Ende 2006 betrug ihre Zahl schon knapp 10.000.
Und Deutschland? Eine Versündigung am Volksvermögen war die Einführung des Euro, das ging Hand in Hand mit der Globalisierung. Nachträglich besten Dank an die Herren Kohl und Genscher! Im juristischen Niemandsland jenseits der Landesgrenzen konnten die Banken ungestraft nach Herzenslust zocken. Sie schufen das 20fachen des Kredits, kauften dafür Aktien, schufen Scheingewinne in astronomischer Höhe. Seit der Euro-Einführung ist Deutschland um alle Vorteile gebracht. Einzige Gewinner waren die Exportlobbyisten, nicht die Bürger. Zuletzt betrug unser Leistungsbilanzüberschuß 200 Milliarden; über alle Euroländer zusammengerechnet, blieben davon zusammen aber nur magere 10 Milliarden für uns übrig. Das komplette Defizit unserer Partner von 190 Milliarden haben wir bezahlt, es ging dem deutschen Volksvermögen glatt verloren. Die Folge: Abwertung des Euro, importierte Inflation. Konnten Sie das irgendwo dezidiert lesen? Nein, denn gegen den Euro zu sein, war von Anfang an ein Sakrileg, der Euro wurde immer als Erfolgserlebnis gepriesen.
Inzwischen hat die Globalisierung alles vernetzt und verheddert. Eine Armada von verwirrenden Fließbändern an Waren und Geldströmen umspannt die ganze Welt. Allerorten wird produziert, transportiert und konsumiert. Die Fließbänder der Weltwirtschaft geraten mehr und mehr ins Stocken. In Bälde werden die Politiker über Depression und Inflation lamentieren. Wir stehen vor dem Scherbenhaufen der Globalisierung, vor dem bebenden Weltfinanzturm, direkt am Ufer des Rubikon. Die ersten haben ihn schon überschritten. Es gibt kein Zurück vor der globalen Finanzkernschmelze, vor dem erlösend-bitteren Währungsschnitt - Alea iacta est!
Pro domo: Sie können mehr erfahren wie es weiter geht in "Erlebtes Universum" ISBN 978-3-940845-41-2. Eine spannende Begegnung mit dem Rohstoffuniversum, und mit unseren eignen Spuren, die wir in der Welt hinterlassen.
© Hans-Jörg Müllenmeister