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BGF World Mining Fund & World Gold Fund: Interview mit Evy Hambro

09.03.2009  |  Redaktion
Lesen Sie die wichtigsten Aussagen unseres Fondsmanagers aus dem aktuellen Videocast mit Evy Hambro. Er ist Fondsmanager sowohl des BGF World Mining Fund als auch des BGF World Gold Fund.


Wie sind die beiden Fonds BGF World Mining und World Gold derzeit positioniert und wie ist Ihr Ausblick für 2009?

Am stärksten vertreten sind im World Mining Fund zurzeit Minengesellschaften. Firmen also, die Rohstoffe erzeugen wie Basismetalle und Massenrohstoffe - z.B. Eisenerz und Kohle -, aber auch zahlreiche andere, als strategische Metalle bezeichnete Ausgangsstoffe. BHP, einer der aktuell größten Bestände in diesem Sektor, betätigt sich nebenher sogar als Ölproduzent. Darüber hinaus engagiert sich der Fonds auch bei reinen Basismetallerzeugern. Gemeint sind Unternehmen, die Kupfer, Aluminium, Zink und Blei produzieren. Nickelproduzenten sind ebenfalls im Fonds zu finden, allerdings nur in Form einer kleinen Position. Rund 20% des Fondsvermögens haben wir im Sektor Edelmetalle (Gold, Platin und Silber) investiert, selbst Betreiber von Diamantminen haben wir im Depot. Etwa 85% des World Gold Fund sind in Aktien von Goldminen angelegt. Zu den Investments gehört auch eine kleine Position Barrengold. Der Rest der Fondsanlagen setzt sich aus Beständen bei Betreibern von Platin-, Silber- und Diamantminen zusammen.

Anleger sollten aber nicht vergessen, dass die beiden Fonds doch sehr unterschiedliche Arten von Anlagen repräsentieren. So gehen wir davon aus, dass die Performance des World Mining Fund eng mit dem globalen Wachstumstrend korreliert und zudem stark von den zugrunde liegenden Bewertungen der Minengesellschaften beeinflusst wird. Der World Gold Fund hingegen sollte enge Wechselbeziehungen mit dem Goldpreis aufweisen. Steigt dieser, sollte sich das in unserem Goldportfolio in Form einer guten Performance niederschlagen.

2009 wird für Anleger sicher kein leichtes Jahr. Im zweiten Halbjahr 2008 ließ die Nachfrage bei den meisten Massenrohstoffen und auch bei einigen Basismetallen spürbar nach. Mit Beginn des neuen Jahres gab es jedoch erste zaghafte Anzeichen für eine Erholung. So ziehen die Frachtraten ebenso wieder an wie die Stahlpreise, und auch die Spotraten für Eisenerz weisen wieder nach oben.


Was waren die zentralen Entwicklungen in 2008 und wie haben Sie die beiden Fonds als Reaktion auf das veränderte Marktumfeld aufgestellt?

2008 präsentiert sich im Nachhinein als zweigeteilt. Das Jahr begann unglaublich stark mit Preissteigerungen bei vielen Rohstoffen in den ersten sechs Monaten. Etliche von ihnen markierten gar Allzeithochs. Gold beispielsweise verteuerte sich auf über 1.000 US$ je Feinunze, für Kupfer musste über 4 US$ je Pfund auf den Tisch gelegt werden. Preise von bis zu 360 US$ je Tonne wurden im August für Kokskohle bezahlt, während bei Eisenerz das siebte Jahr in Folge Preissteigerungen zu beobachten waren. Beginnend im August aber ging die Nachfrage rapide zurück. Nun wurde den Unternehmen bewusst, dass ihre Verbindlichkeiten - die sich in einigen Fällen doch sehr in Grenzen hielten - sie im Falle eines deutlichen Abschwungs teuer zu stehen kommen würden. Bewertungen und Aktienkurse vieler Unternehmen gerieten ins Trudeln. Einige büßten bis Ende Oktober/Anfang November gar 75-80% ihres Wertes ein. In der zweiten Novemberhälfte sowie im Dezember und Januar setzten ihre Kurse zu einer spürbaren Rally an. Über 50% legten die Kurse vieler Bergbaufirmen zu. Aktien von Goldminenbetreibern erholten sich in einigen Fällen um fast 90% von ihren Tiefs. Aber trotz dieser Erholung bleiben die Kurse nach wie vor weit hinter den Rekordständen von Mitte letzten Jahres zurück.

Im World Mining Fund hatten wir im Verlauf des letzten Jahres unser Gold-Engagement deutlich ausgeweitet. Das erwies sich als gut, denn so konnten wir vom besseren Abschneiden der Goldaktien in der zweiten Jahreshälfte profitieren. Gleichzeitig reduzierten wir die Bestände bei einigen Basismetallerzeugern und fuhren etwas das Engagement bei Platinfirmen zurück. Mit Blick auf den World Gold Fund hielten wir am sehr hohen Engagement bei Goldminenbetreibern fest, um den Fonds vor der Schwäche in anderen Teilen des Edelmetallkomplexes, allen voran im Platinsegment, zu schützen.


Wie schätzen Sie die Lage auf der Angebotsseite ein? Reagieren die Unternehmen bereits auf die sinkende Nachfrage?

Die in den letzten neun Monaten von den Minengesellschaften ergriffenen Maßnahmen sind vermutlich die radikalsten, die wir in der Branche bislang gesehen haben. Nie zuvor haben Unternehmen ihre Kapazitäten so schnell zurückgefahren: mit Folgen für die bestehenden Kapazitäten, aber natürlich auch für anstehende Investitionsprojekte. Aus unserer Sicht stellen die aktuellen Schritte die Weichen für den nächsten Bullenmarkt bei Rohstoffen. Erholt sich die Nachfrage, werden die Firmen im Sektor unseres Erachtens nicht schnell genug auf den Nachfrageanstieg reagieren können. Die Folge: Die Preise werden merklich anziehen, um so Anreize für eine Produktionsausweitung zu schaffen. Im Stahlsektor beispielsweise ist derzeit ein dramatischer Vorratsabbau zu beobachten. Bei einigen Massenrohstoffen zeichnet sich ein ähnlicher Trend ab. Wir rechnen deshalb mit Spielraum für Preissteigerungen in 2009 nach den im letzten Jahr gesehenen Tiefs.


Wie sind die Portfolios mit Blick auf die Schwellenländer positioniert?

In den Emerging Markets wird weltweit der Löwenanteil der Rohstoffe produziert, vor allem der Minensektor ist hier stark vertreten. Das Gros der besten Rohstoffvorkommen befindet sich in den risikoreichsten Regionen der Welt. Wollen wir uns also bei den besten Vermögenswerten engagieren, kommen wir um ein deutliches Engagement an den Emerging Markets nicht herum. Aber nicht nur auf der Angebotsseite spielen die Schwellenländer eine wichtige Rolle. Auch als Abnehmer gehören sie seit einigen Jahren zu den ganz Großen, siehe China. Ein Teil des vermeintlichen Risikos einer Anlage an den Emerging Markets wird daher aus unserer Sicht durch den Umstand abgefedert, dass diese rohstoffreichen Märkte inzwischen zu großen Abnehmern avanciert sind. Derzeit richtet sich unser Augenmerk daher eher auf Bilanz- denn auf Emerging Market-Risiken in unseren Portfolios.






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