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Aufsichtsbehörde, die nicht regulieren wird

12.03.2009  |  Theodore Butler
Einer der verstörendsten Aspekte der aktuellen Finanzkrise ist nicht nur die Wirtschaftkriminalität an sich, sondern der Mangel an bündigen Reaktionen seitens der Gesetzvollzugs- und Aufsichtsbehörden. Mangelnde Beaufsichtigung und ein Mangel an vernünftiger Regulierung erlaubte es den Halsabschneidern an der Wall Street und anderswo eine Epidemie aus Betrug über uns zu bringen, deren Folgen jetzt alle zu spüren bekommen.

So schlimm mangelnde Gerechtigkeit hinsichtlich vergangener Verbrechen für die öffentliche Psyche ist, es gibt etwas noch Schlimmeres: Aufsichtsbehörden ignorieren Verbrechen, die offensichtlich immer noch begangen werden. Besonders schlimm ist, dass die Indizien für dieses Verbrechen problemlos verfügbar sind und von der Aufsichtsbehörde selbst veröffentlicht werden. Ja, ich spreche von der anhaltenden Manipulation im Silbersektor und darüber, dass die Indizien für dieses Verbrechen von der vorrangig dafür zuständigen Marktaufsichtbehörde, der CFTC, herausgegeben werden.

Der neue, wöchentlich erscheinende Commitment of Traders Report (COT) und der monatlich erscheinende Bank Participation Report (BPR) für den Monat März wurden herausgegeben und dokumentieren das Marktgeschehen nach Stand vom 03. März. Aus beiden Berichten geht eine Reihe von verblüffenden, neuen Meilensteinen der Manipulation im Silbermarkt hervor - dabei geht es um die Konzentration der Großen Shorts (oder des Großen Leerverkäufers). Da es in der Woche bis zum 3. März zu einem heftigen Sell-Off gekommen war, ging ich davon aus, die Großen Shorts hätten ihre Short-Position verringert. Das machen sie ja normalerweise auch so. Dass sie aber in Wirklichkeit ihre Short-Position weiter ausbauten, war ein Schock für mich. Es ist klar, dass ihre Verkäufe die Preise sinken ließen. Das ist das Einmaleins der Manipulation.

Im COT stieg der angegebene, prozentuale Marktanteil der vier großen Leerverkäufer auf den höchsten Stand (51,7%) seit 2002. Betrachtet man den wahren "Nettoanteil" so hatten die Großen Vier, wenn alle Spreads (wie letzte Woche geschildert) abgezogen werden, immer noch einen 70%igen Short-Anteil am Gesamtmarkt. Die CFTC untersucht gerade zum dritten Mal in fünf Jahren den Silbermarkt, und gleichzeitig berichten sie, dass die Konzentration auf der Short-Seite genau in dieser Zeit Rekordstände erreicht. Das ist genauso, wie über eine Leiche zu stolpern und dann überhaupt nicht in Richtung Ermittlung wegen Mordes zu denken.

Im März-BPR wird angegeben, dass ein oder zwei US-Banken im Silbermarkt den bisher höchsten Marktanteil (33%) auf der Short-Seite erreicht haben. Meines Wissens nach ist dies der höchste prozentuale Anteil, der jemals von US-Banken in irgendeinem der größeren Märkte, long oder short, gehalten wurde. Und bitte bedenken Sie, dass dieser prozentuale Marktanteil der ein oder zwei US-Banken noch Spreads beinhaltet, wodurch der wahre prozentuale Gesamtanteil höher ausfällt; er liegt bei mehr als 45%. Die angegebene Short-Position beläuft sich umgerechnet auf 154.190.000 Unzen Silber oder 23% der gesamten globalen Bergbauproduktion eines Jahres.

Mit Blick auf die gerade veröffentlichten Daten beunruhigt am meisten, dass fast alle Short-Positionen, die beim COMEX-Silber in den letzten zwei Monaten etabliert wurden, auf das Konto der (des) Großen Leerverkäufer(s) gingen. Im Zeitraum vom 6. Januar, als Silber bei ca. 11,10 $ schloss, bis zum 3. März, als Silber bei ca. 12,85 $ schloss, lag der Zuwachs der Short-Position in der Kategorie der Commercials insgesamt bei 7784 Kontrakten. Von diesen insgesamt 7784 neuverkauften Kontrakten hatten die Großen Vier 7490 Kontrakte verkauft - oder aber 96,2%. Von diesen 7490 Kontrakten, die die Großen Vier leerverkauft hatten, gingen 6149 Kontrakte oder 82% auf das Konto der einen oder zwei US-Banken.

Die Botschaft hinter den Daten müsste eindeutig sein. Bei der überwiegenden Mehrheit der in den vergangenen 2 Monaten zusätzlich leerverkauften Positionen handelte es sich um frische, konzentrierte Leerverkäufe jener Partei, die ohnehin schon eine gewaltige, konzentrierte Short-Position besitzt. Die plausibelste Erklärung für diese neuen Verkäufe sind Bestrebungen, den Preis zu begrenzen und damit den Schaden zu begrenzen, den die schon existierende, umfangreiche Short-Position im Fall steigender Preise verursachen würde. Dies ist schlicht und einfach Manipulation. Läge der Silberpreis auf einem fairen und freien Niveau, würde es doch viele verschiedene Marktteilnehmer geben, die um den Verkauf von Kontrakten konkurrieren würden - und nicht nur ein bis vier Teilnehmer. Derzeit ist es so, dass eine sehr große Anzahl von Händlern gibt, die kaufen oder ans Kaufen denken, während auf der Verkäuferseite hauptsächlich nur eine oder zwei US-Banken angesiedelt sind.

Während ich diesen Artikel schreibe, versuchen die großen Leerverkäufer (der große Leerverkäufer), die Silber- und Goldmärkte nach unten zu ziehen, um Verkäufe seitens der Techfonds loszutreten, was unterhalb des 50-Tage-Durchschnitts der Fall ist. Werden sie mit diesem Versuch Erfolg haben? Ich weiß es nicht. Ich weiß aber, dass wir es hier mit Marktmanipulation in der höchsten Form zu tun haben. Ich weiß auch, dass der Große Short immer stärker isoliert wird und dass mit jedem Tag immer mehr Menschen von der Silbermanipulation erfahren. Das ist gut für uns und schlecht für jene.






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