Die etwas anderen Börsenregeln, und etwas mehr...
Zu Beginn drei einfache, aber wichtige Börsenregeln, besser gesagt Grundregeln für den Börsenalltag, die ein Investor zumindest einmal gehört haben sollte. Besser wäre es natürlich, sie auch zu berücksichtigen: Grundsatz Nr. 1: "Gewinne laufen lassen, Verluste begrenzen!" ...was allerdings ein Motto ist, das lediglich für die Börsenwenden gilt, während die Trendfolge für die längeren Phasen zwischen den Börsenwenden gilt.
Die Zeit des größten Pessimismus ist die beste Zeit des Kaufens, |
Fangen wir aber ganz von vorn an...
Die Börse ist ein Handelsplatz, an dem unterschiedliche Waren (Aktien,etc.) gehandelt werden.
Der Makler ist der Vermittler einer Transaktion zwischen Käufer und Verkäufer.
Zu einem Handel sind immer 2 Parteien erforderlich - Käufer und Verkäufer. Fehlt die eine Seite, kommt kein Geschäft zustande. Zusammenfassend kann man sagen:
Wo es einen Käufer gibt, muss es einen Verkäufer geben. Wo es einen Verkäufer gibt, muss es einen Käufer geben. Ein Handel ist somit immer ein Null-Summen-Spiel. (um sie in ein Depot legen zu können, muss sie aus einem anderen entnommen werden) |
Man kann das Ganze auch etwas anders ausdrücken...Bei einem Handel prallen immer 2 unterschiedliche Einstellungen aufeinander:
...oder übertrieben ausgedrückt:
Wer letztendlich der Dumme sein wird, stellt sich oftmals erst viel später heraus.
"Jeden Tag steht ein dummer Mensch auf, man muss ihn nur finden." |
Wer sind denn nun die Käufer oder die Verkäufer?
An der Börse treffen, ganz grob gesagt, zwei Gruppen aufeinander. Das sind zum Einen die Privatanleger (wie du und ich) und zum Anderen die institutionellen Anleger (Versicherungen, Fondsgesellschaften, Banken und Investmenthäuser, Pensionkassen, etc.).
Während der Privatanleger eigenständig spekuliert und kämpft , verwalten die institutionellen Anleger Anlagegelder von Privatanlegern (Pensionen, Versicherungen und Fonds) oder sie tätigen Eigengeschäfte.
"Der Kleinaktionär ist das Kanonenfutter des Wertpapierhandels."
- Helmar Nahr -
Aus dem vorangehenden Abschnitt wissen wir nun, dass die Börse ein Null-Summen-Spiel ist. Gewinnt der Eine, verliert der Andere. Naturgemäß möchte ein Investor immer zu den Gewinnern gehören, theoretisch stehen die Chancen dafür 50:50..
In der Realität steht die Masse der Privatanleger (siehe Neuer Markt, Telekom,...) meist auf der falschen Seite. Damit das Verhältnis von Käufern und Verkäufern erhalten bleibt und nichts dem Zufall überlassen wird, müssen zwangsläufig Verlierer "produziert" werden.
Wie produziert man Verlierer?
Brandaktuelle Informationen und deren richtige Verwendung sind das A und O eines erfolgreichen Handels und entscheiden über Sieg oder Niederlage, über Gewinn und Verlust.
Würde jeder Investor dieselben Informationen -zum selben Zeitpunkt- über ein und dasselbe Wertpapier erhalten, so müssten alle die gleichen Kauf-/Verkaufsabsichten haben. Im Endeffekt bedeutet dies aber, es gäbe nur Käufer und keine Verkäufer (bzw. umgekehrt) und so käme auch kein Handel zustande.
Schlussfolgernd daraus und frei nach der Devise "Der Verlust des Einen ist der Gewinn des Anderen" müssen diejenigen, die immer zu den Gewinnern gehören wollen, den Anderen einen Schritt voraus sein oder sie auf die falsche Fährte locken.
"Die Börse hängt nur davon ab, ob es mehr Aktien als Idioten oder mehr Idioten als Aktien gibt."
- André Kostolany -
Das Wissen und die Informationsbeschaffung des Privatanlegers
Anhand der aufgestellten These soll untersucht werden, welche Informationsquellen ein Investor nutzen kann, um sein Geld gewinnbringend anzulegen.
in diesem Zusammenhang sind zu nennen:
- Informationen aus der Presse (Zeitungen und Zeitschriften)
- Informationen aus den Medien (TV, Radio, Internet)
- Informationen von Fachleuten (Bankberater, Analysten, Gurus, Insider und Börsenbriefe)
- Informationen vom Unternehmen selbst (Quartalsberichte, Ad-hoc Meldungen)
- Sonstige Informationsquellen (Eigenrecherche, von Bekannten & Verwandten, Chartanalyse,...)
Auf den ersten Blick kann der Anleger aus einer Vielzahl von Quellen wählen, sich informieren und letztendlich entscheiden. Schon der zweite Blick offenbart ein düsteres Bild...
...die Presse
Eine private Zeitung oder ein Zeitschriftenverlag finanziert sich hauptsächlich über Werbung. Dabei sprechen wir nicht von Kleinanzeigen, sondern von ganzseitigen Anzeigen. Blättert man eine Zeitschrift gezielt nach diesen Anzeigen durch, wird man überrascht sein, wie viele es davon gibt.
Eine Publikation eines Verlages muss daher einerseits viele Käufer finden, um anderseits hohe Werbeeinnahmen erzielen zu können. Die Qualität, die Wahrheit oder der Sinn der Beiträge ist dabei zweitrangig, Hauptsache die Zeitung wird gekauft und gelesen.
Der Verlierer ist die nüchterne Wahrheit, Sieger ist die vorgegaukelte Traumwelt, die jeder im Schlaf erobern kann.
Ein kleines Beispiel gefällig? Man stelle sich einmal vor, ein Unternehmen will an die Börse und eine Zeitschrift berichtet negativ über das Unternehmen bzw. über das Marktsegment. Welcher Investor würde dann noch die Aktie kaufen und welches Unternehmen inserieren wollen?
Ein negativ gestimmter Investor verkauft seine Aktien oder behält sie bestensfalls. Fällt ein Kurs und ein Verlust stellt sich ein (ob Buchverluste oder tatsächliche), dann schwindet die Investitionsbereitschaft. Das merken nicht nur die Banken, die an den Spesen, an den Wertpapierkrediten und Neuemissionen (Aktien, Anleihen) verdienen, sondern auch der Einzelhandel. Denn welcher Anleger konsumiert gern und viel, wenn sein Konto im roten Bereich und seine Stimmung am Tiefpunkt angelangt ist.
Der Bumerang kommt zurück, die Werbung in der Zeitschrift verpufft und mit ihr das Interesse an der eigentlichen Publikation. Ein Teufelskreis!
Da hilft nur: Optimismus pur
Aus diesem entscheidenden Grund findet man in den allermeisten (Massen-) Börsenzeitschriften überwiegend positive Berichte und Kaufempfehlungen und kaum pessimistische bzw. realistische Einschätzungen. Eine objektive Markteinschätzung ist kaum möglich und oft im wirtschaftlichen Interesse des Verlages nicht gewollt.
"Der Oktober ist einer der besonders gefährlichen Monate, um in Aktien zu spekulieren. Die anderen gefährlichen
Monate sind November, Dezember, Januar, Februar, März, April, Mai, Juni, Juli, August und September."
- Mark Twain -
...die Medien
Die TV-Sender sind nicht besser als die Presse. Auch sie leben von Werbeeinnahmen und sind von ihnen abhängig.
Der eigentliche Sinn eines TV- oder Radiosenders sollte die Informationsverbreitung unter dem gemeinen Fußvolk bis in den kleinsten Winkel der Republik sein. Der Zweck des Sender ist es, einen Markt zu schaffen, um mit ihm die Massen gezielt zu beeinflussen, zu manipulieren und vor allem zu lenken.
Mit dem Beginn des Telekomfiebers Mitte der 1990er Jahre, besser gesagt kurz vor dem Ende einer zwanzigjährigen Börsenhausse, erlebten die jungen Börsensender wahre Traumquoten an Zuschauern.
Aus den ganz normalen Werbespots für Bier oder Autos entstanden Nonstop-Werbesendungen für Aktienmärkte.
Es gab nur ein Wort im Wortschatz der Börsianer: "Aufwärts". Und mit jedem höheren Kurs kamen immer neue, unbetuchte und ahnungslose Privatanleger und überschütteten die Banken mit Kaufaufträgen.
Eine kleine Anmerkung gefällig? Nach der Gründung 1987 wechselte die Sendung "Telebörse" Anfang der 1990er Jahre aufgrund von roten Zahlen vom Privatsender Sat1 zum fast bankrotten Sender n-tv. Von Anfang an finanzierte u.a. das Deutsche Aktieninstitut (DAI)** und ein Kartell, bestehend aus Banken, Firmen und Verlagen* (!), das weitere Überleben mit über 35 Millionen DM. Eigene Gedanken über einen möglichen Einfluss auf die Berichterstattung des Senders durch die Miteigentümer sollten lieber nicht angestellt werden.
* Springer, Handelsblatt, Börsenzeitung, Deutsche Bank, DG Bank, BHF-Bank, Commerzbank, DGZ, Dresdner Bank
** Mitgesellschafter: u.a. Deutsche Telekom, EM.TV, Gontard & MetallBank (Insolvenz), Refugium (Insolvenz); Quelle: Manager Magazin
Die generalstabsmäßig geplante PR-Veranstaltung für die Aktienmärkte entpuppte sich als voller Erfolg für die Medien und somit auch für die Banken, denn diese versorgten die Sender mit Kommentaren und Einschätzungen (Analysten) und kassierten zusätzlich als direkte oder indirekte Miteigentümer der Medien ab.
"Es sind nicht die Zeiten, die sich ändern, sondern immer nur die alte Geschichte,
die von immer neuen Menschen erlebt wird."
- Markus Koch, TV-Moderator -
...die Fachleute (Bankberater, Anlageberater, Versicherungsvertreter,...)
In den allermeisten Fällen ist die Hausbank die erste Anlaufstelle für einen Anleger. Dort sitzen die freundlichen Bankberater und kümmern sich um den Anleger, indem sie entsprechende Produkte (Fonds,...) anbieten und verkaufen.
Die Strategie zur aktuellen Marktlage und die damit angepriesenen Finanzprodukte werden ein paar Etagen höher festgelegt und an alle Filialen weitergereicht. Der Bankangestellte folgt den Vorgaben seines Brötchengebers und wird so zu einem ganz normalen Verkäufer einer Ware. Eine unabhängige Beratung weicht einer einseitigen Anlageempfehlung im Sinne der Bank.
(Auf der anderen Seite ist dies aber auch verständlich, denn ein Autohändler empfiehlt bzw. verkauft auch kein Neufahrzeug der Konkurrenz.)
Nicht viel anders geht es bei den Anlageberatern oder Versicherungsvertretern zu, wobei es immer Ausnahmen geben wird, bewusst oder unbewusst.
"Meine Strategie ist, dass ich keine Strategie habe."
- Heiko Thieme, Fondsverwalter -
...noch mehr Fachleute (Analysten, Gurus, etc.)
Eine Unmenge von Banken und Investmenthäusern beschäftigen unzählige Analysten, die Tag ein Tag aus Analysen und Empfehlungen über die zukünftige Marktentwicklung erstellen. Jeder Einzelne erhält als Angestellter Monat für Monat einen üppigen Gehaltsscheck.
Nachweislich liegen jedoch die "veröffentlichten" Berichte, Studien oder Prognosen arg daneben, oft treffen noch nicht einmal 10% der Vorhersagen ins Schwarze. Da fragt man sich, womit diese Häuser eigentlich ihr Geld verdienen und warum sie diese offensichtlich unfähigen Mitarbeiter weiterhin beschäftigen und teuer bezahlen, wären sie doch bei der eigenen Umsetzung längst pleite!
In diesem Zusammenhang sollte es auch nicht verwundern, wenn das "Wall Street Journal" Auszüge aus Arbeitsverträgen veröffentlicht, aus denen hervorgeht, dass die Analysenabteilungen vieler Investmentbanken seit 1996 aus "organisatorischen" Gründen den jeweiligen Marketingabteilungen der Banken eingegliedert wurden. Was haben denn Unternehmensberichte in der Werbeabteilung zu suchen?
"Ein Analyst ist ein Experte, der morgen wissen wird, wieso die Dinge,
die er gestern prognostiziert hat, heute nicht eintreffen."
- Unbekannt -
Ein kleiner Teil dieser Leute darf schließlich auch in den Medien auftreten und seine Meinung und Ansichten wiedergeben - meist jedoch nicht die eigene, sondern die des Brötchengebers. Erstaunt kann der objektive Zuschauer feststellen, dass einige handverlesene Gastredner bereits zum Inventar des TV-Senders gehören, andere nur zu ganz bestimmten (Börsen-)Zeiten auf dem Bildschirm erscheinen (dürfen).
Vor allem diejenigen, die immer optimistisch sind, egal in welcher Börsenphase, sind in den Sendungen gern gesehene Stammgäste. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie im Berufsleben Erfolg haben oder die größten Nieten sind - Hauptsache sie können medienwirksam Sprüche klopfen und so Optimismus verbreiten.
Ein Beispiel gefällig? Ein besonders erfolgreicher und sehr oft anzutreffender Analyst ist ein Deutscher, der in den USA einen Fonds verwaltet. Dank seiner Hilfe verlor der Fonds in relativer kurzer Zeit ca. 90% an Wert und das vor dem Fall des Neuen Marktes.
Zur Erinnerung: Sollte der Fonds seinen ursprünglichen Level erreichen wollen, muss er 325 % zulegen!
"Das Problem ist: Die Analysten flirten mit den Aktien, die Anleger sind mit ihnen verheiratet."
- Udo Bandow, Präsident der Hanseatischen Wertpapierbörse -
Rückblickend bezeichnend sind aber auch die Erfolge bzw. Einschätzungen der Moderatoren und ihrer Gäste. In vielen kleinen und unwichtigen Börsenabschnitten gehen die Prognosen auf, bei den großen Trends -wo das richtige Geld verdient wird- versagen sie.
(Es ist wie beim Angeln. Zuerst anfüttern und die kleinen Fische anlocken, um dann den Köder für die großen Fische auszulegen.)
Gehen die Empfehlungen, besonders die sehr gewagten, eines Analysten bzw. eines Abgesandten der Investmentbranche (mehrmals hintereinander) auf, wird ein neuer Guru geboren.
Allerdings kann man sich dem Eindruck nicht verwehren, dass diese Leute hinter den Kulissen speziell (bewusst oder unbewusst) aufgebaut werden, um zukünftig den Herdentrieb der Anlegermasse besser steuern und lenken zu können.
An dieser Stelle sollte darauf hingewiesen werden, dass zwischen Analysten einer Bank, Versicherung oder Fonds und selbständigen Analysten -die in eigenem Namen arbeiten- unterschieden werden muss/kann.
Vertreter der zuerst genannten Sparte sind immer abhängig vom Brötchengeber und werden niemals entgegen die eigenen Interessen handeln.
...sonstige Informationsquellen
Dieser Punkt ist sehr komplex. Objektiv zu sein und nur nach den eigenen Regeln zu handeln ist schwer umzusetzen. Die wenigsten Anleger schaffen dies, ist doch die Beeinflussung von außen viel zu groß. Zeitungsartikel, Radiosendungen, TV-Shows sowie Gespräche mit Bekannten und Freunden beeinflussen ungewollt die Wahrnehmung und den Entscheidungsprozess. Oftmals wird aufgrund des reichhaltigen Angebotes ein Mix favorisiert, der der Anlagephilosophie bzw. dem Wunschdenken des Depots entspricht.
Ein Wort zur Charttechnik: Ob klassische Charttechnik, Elliott Waves oder andere Methoden - Eine hundertprozentige Treffsicherheit gibt es nur rückblickend, niemals zukünftig. Ist eine dieser Methoden sehr bekannt und verbreitet, wird sie auch von vielen Anlegern zur Bestimmung von Kursverläufen oder Kurszielen angewendet. Nachteilig ist dabei nur, dass auch der Gegenspieler über dieses Wissen verfügt und somit die Möglichkeit hat, den Kurs entsprechend zu manipulieren und das Anlageverhalten der Masse in seinem Sinne zu beeinflussen.
Halten wir fest
Für die gezielte Produktion von Verlierern werden einerseits Optimismus und anderseits eine Plattform zur Informationsverbreitung benötigt, die bis in den kleinsten Winkel eines Landes vordringt.
Solche Erscheinungen sind typisch und treten immer erst in einer Endphase einer Hausse auf. Begonnen hat es vor ein paar hundert Jahren mit der Tulpenmanie um 1620. (Buch: "Tulpenwahn" von Mike Dash)
Die Geschichte zeigt uns eine regelmäßige Wiederkehr solcher Exzesse.
Das Ziel war und ist immer gleich: Die Abzocke der dummen Masse. Nur der Anleger will und kann sich daran nicht erinnern, denn er meint, dass heute alles anders ist.
Der französische Arzt und Soziologe Gustave LeBon schrieb bereits 1895 ein Buch mit dem Titel "Psychologie der Massen". Paul C. Martin hat in einem Forumsbeitrag einige Textstellen analysiert. Ein weiteres Buch zu diesem Thema und leichter verständlich heißt "Börsenpsychologie und Behavioral Finance" (Wahrnehmung und Verhalten am Aktienmarkt) von Hartmut Kiehling.
Schlussfolgerung & Ergebnis
Anfang der 1980er begann an den Aktienmärkten eine 20-jährige Hausse. Kurz vor ihrem Ende erhielten die Schafherden dank einer Börsenberichterstattung, die jeder Seriosität entbehrt und zu einer reinen Propaganda verkommen ist, freien Zutritt.
Frei nach der Devise "Keine Überbewertung ist so hoch, dass sie nicht noch höher werden kann" investierten die neuen Aktionäre ihr sauer verdientes Geld in ein Fass ohne Boden. Das Problem war nun, dass das letzte Glied in der Kette der Privatanleger war und ist. Wenn auch die breite Masse der Bevölkerung investiert hat, gibt es keine Käufer für die überteuerten Werte mehr.
Die Börse ist und war noch nie eine Einbahnstraße. Jede Aktie, die jemand kauft, muss jemand anders verkaufen. Im Großen und Ganzen bleibt es immer noch ein Null-Summen-Spiel, bei dem es immer Gewinner und Verlierer geben mus. Ein Sprichwort besagt: "An der Börse wird zum Ein- und Ausstieg nicht geklingelt." Doch gerade das glauben viele Privatanleger dank der großzügigen Medienberichterstattung.
Es ist und bleibt reines Wunschdenken, ein schönes Märchen aus dem Reich der Phantasie.
"Das Träumen ist des Müllers Lust"
- ein deutsches Volkslied -
Kurse spiegeln nicht die Realität wider. Natürlich wird dies nicht publik gemacht, denn wer will schon zugeben, dass die Börse nichts anderes als das größte und schönste Spielkasino auf diesem Planeten ist.
Und in einem solchen gibt es immer wenige Gewinner, dafür um so mehr Verlierer - die in den meisten Fällen direkt oder indirekt Privatanleger heißen.
Vergessen Sie das schöne Märchen von Ehrlichkeit, Fairness und Gerechtigkeit. An den Börsen geht es nicht um ein paar Scheinchen, es geht um Milliarden und deshalb sind fast alle Mittel erlaubt.
Und streichen Sie das Wort "Zufall" aus der Börsensprache. Bei solchen Summen existiert dieses Wort nicht, zumindest für die Leute nicht, die im Vorfeld immer mehr wissen und entsprechend positioniert sind, denn es ist und bleibt ein Null-Summen-Spiel.
Meine Großmutter pflegte zu sagen, wer glaubt wird selig !
Ich weiß nur, dass ich nichts weiß...
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Ein Junge namens Bernie zog aufs Land und kaufte bei einem alten Bauern einen Esel für 100,00 USD. Der Bauer versprach, den Esel am nächsten Tag vorbei zu bringen. Am nächsten Tag fuhr der Bauer auf den Hof und sagte:
"Tut mir leid Junge, ich habe schlechte Nachrichten für Dich. Der Esel ist tot!"
Bernie antwortete: "Also gut, gib mir mein Geld zurück"
Der Bauer zuckte mit den Schultern: "Geht nicht. Ich habe das Geld bereits ausgegeben."
Darauf Bernie: "OK, lad' den Esel halt aus"
Der alte Bauer fragt: "Was machste denn mit dem?"
Bernie: "Ich werd' ihn in einer Lotterie verlosen"
Bauer: "Quatsch, man kann doch 'nen toten Esel nich' verlosen"
Bernie: "Klar kann ich das. Pass gut auf. Ich sag einfach keinem, dass er tot ist."
Einen Monat später trifft der Alte den Jungen Bernie wieder und fragt ihn:
"Wie ist das mit dem toten Esel denn so gelaufen?"
Bernie: "Ich hab' ihn verlost. Ich hab' 500 Lose zu 2,00 USD das Stück verkauft und einen Gewinn von 998,00 USD gemacht, der nicht in den Büchern steht. Der Verlust von USD 100,00 für 'nen toten Esel steht aber drin"
Bauer: "Hat sich denn keiner beschwert?"
Bernie: "Klar, der Typ, der den Esel gewonnen hat. Also hab' ich ihm seine USD 2,00 zurückgegeben."
...und Bernie wurde erwachsen und Vorsitzender von Worldcom oder von AOL, Enron, MLP...
Gefunden in einem Forum:
"Daher habe ich mich mal gefragt: Wer verdient eigentlich so alles an der Börse? Es sind...
- Die Emittenten / Banken
- Die Börsenbriefe
- Die Börsenzeitungen
- Die Börsensender
- Förtsch & Co. mit 0190-Nummern
- Die Fonds
- Die AG's, die das Kapital dann sicher anlegen
- Die Berater
- Die Abo-Herausgeber
- ...
Frage: Wer bezahlt das alles? Der Anleger.
Mit anderen Worten: Wer tradet, um reich zu werden, ist eigentlich ein Riesenidiot.
Zuerst sollte man da mal a) bis z) versuchen.
Wer tradet, setzt sich eigentlich dem denkbar schlechtesten Chance-Risko-Ertrag-Verhältnis aus, und hat sich in diesem ganzen Markt die härteste Rosine herausgenommen.
Oder um es umzudrehen:
Wer dann auch noch mit Erfolg tradet, ist unter den Allerbesten. Deshalb Leute, ich bin echt stolz auf uns.
"Wer es kann, handelt an der Börse, wer es nicht kann, berät Andere!"
- Andre Kostolany -