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Silber: Gegengift im Finanzkollaps

21.03.2009  |  Hans Jörg Müllenmeister
Das chaotische Weltfinanzsystem steht vor dem Abgrund, im fortschrittlichen Simbabwe ist man schon einen Schritt weiter. Hier tobt der Kampf ums Überleben. Das Geld entdeckt wieder seinen inneren Wert Null; statt dessen kann man für 0,1 Gramm Gold ein Brot erwerben. Langsam findet die Welt wieder zurück zum guten alten Tauschhandel. Guatemala will z.B. mit Zucker und Kaffee russische Waffenlieferungen bezahlen. Archaische Zeiten brechen an.

Und in Willits, USA? Hier hat man regional eine eigene lebensmittelgedeckte Zweitwährung, den Mendo Credits eingeführt und akzeptiert. Die Bürger haben zunächst einige Hundert Zehn-Dollar-Noten ausgegeben und für die eingenommenen Dollar sofort haltbare Lebensmittel gekauft, z.B. Reis, Getreide und Bohnen. Kein Spekulant verdient an den Lebensmitteldepots. Die Preise für die Nahrungsmittel werden in Willits garantiert nicht steigen. Für eine 10-Dollar-Note der Zweitwährung kriegt man garantiert fünf Kilogramm Bohnen oder Reis, denn die werden sofort im Ort gekauft und eingelagert. Das Motto heißt nicht "Gold gab ich für Eisen", sondern "Willits geb ich für Bohnen". Washington ist stocksauer auf diese Konkurrenz der Zwergenwährung. Das könnte im Lande Schule machen.

Bei uns sind Lebensmittel noch recht günstig zu haben. Die Preise steigen dafür ab 2010 um so kräftiger. Was Sie im Keller dann gebunkert haben, wirft mehr Zinsen ab, als jede Spareinlage bei der Bank. In Abwandlung des PCM-Buchtitels "Sachwert schlägt Geldwert", wird es bald heißen "Kellereinlage schlägt Bankeinlage".

In was für einer grotesken Zeit leben wir? Schon Schopenhauer sagte: "Die Zeitgeschichte ist mit der Lüge infiziert wie ein Freudenmädchen mit der Syphilis". Verlogenheit und Gier treiben üppige Sumpfblüten. Ist unser Bürgertum durch den Wohlstand verwahrlost? Sind wir verkommen zu geist-entleerten Biohaufen? Unsere Gesellschaft ist doch so krank wie ihre Finanzen. Bereits 2003 missbrauchten 15 Millionen US-Bürger legale Medikamente. Der Umsatz mit Psychopharmaka stieg von 8 Milliarden im Jahre 1997 auf 25 Milliarden US-D im Jahre 2006. In Florida gab es 2007 tausend Drogentote, indessen 2300 Menschen, die durch legalen Medikamenten-Missbrauch dauerhaft auskühlten.

Und hier Weiteres aus dem Kuriositätenkabinett: Der US-Bundesstaat Oregon will seine Biersteuer gleich um 1900% steigern. Und Des Moines - es liegt im Bundesstaat Iowa - ist auch fast pleite. Da gibt es Großverbraucher. Gemeint sind die Vollpensionisten im örtlichen Großgefängnis. Die Herrschaften brauchen alle Toilettenpapier. Warum soll man den Einsitzkandidaten das schenken? Also will man künftig den Gefangenen das Toilettenpapier verkaufen - per Einzelblatt oder per Rolle, fragt sich. Apropos: In Dänemark sollen die Landwirte jetzt eine Sondersteuer für die Fürze ihrer Rindviecher bezahlen, da diese Methangas abfackeln - das heizt natürlich die Atmosphäre böswillig auf.
  • Viele Briten zweifeln an der Evolution. Über 40% der Bevölkerung will den Kreationismus im Biologieunterricht einführen. Dagegen lernen die Amerikaner ihren Body durch die Krise kennen und schätzen. Sie entdecken eine neue Einnahmequelle. Blutplasma, Haare und Sperma versprechen gute Einkünfte. Auch das Interesse für medizinische Experimente am eigenen Körper wächst. Perfide Kollateralschäden an Leib und Leben gibt es dagegen in Afghanistan. Weltweit ist es das von explodierenden Landminen am stärksten betroffene Land. Im Durchschnitt werden jeden Monat bis zu 50 Menschen durch Minen getötet oder verstümmelt.

Hereinspaziert, Manege frei für den Krisenzirkus der Weltfinanzen! Der Bürger darf bei der Narretei mitspielen, als zahlender Dummer August, versteht sich. Unser Nachkriegsvorbild, die US-Bananenrepublik zeigt uns, wie geschmeidig giftige Sondermülldeponien der Finanzpapiere in staatliches Eigentum übergehen. Beim Kapitalismus wird zuerst privatisiert und dann verstaatlicht, beim Sozialismus ist es halt umgekehrt. Im Finale fahren beide Systeme zur Hölle, also in den Staatsbankrott. Der Friedesnobelist Kissinger ergänzt: "Der Tiefpunkt des aktuellen internationalen Finanzsystems fällt zusammen mit politischen Krisen auf dem gesamten Erdball". Wie wahr. Gut eingefädelt und synchronisiert. Von den Großen dieser Welt. Obama hat schon einmal vorsorglich vor seiner Friedenspräsidentschaft fünf öffentliche Schulen in Chicago dem US-Militär unterstellt. Zur Zeit schießen Internierungslager in USA wie die Pilze aus dem Boden. Man will gerüstet sein, wenn das eigene Volk den Aufstand probt.

Jetzt, am Vorabend ausgedehnter Militäraktionen, gibt es auf der Welt genügend Kneipen, die das Gebräu aus wirtschaftlichem Niedergang, missbrauchter Staatsgewalt und ethnischen Spannungen ausschenken. Da bereits von Analystenseite ausgiebig ausgewalzt, wäre es müßig
  • alle globalen Banken- und Firmenpleiten aufzuzählen,

  • der weltweiten Geldvernichtung nachzugehen - allein 2008 bis jetzt 36 Billionen Euro oder 50 Billionen US-D.

  • die Blasenanatomie im einzelnen zu sezieren, etwa die umlaufenden Aktien mit einem Hoch Ende Oktober 2007 von 62 Billionen, von denen inzwischen die Hälfte verdampft ist. Hinzu kommt ein gigantisches Derivatengebirge aus Finanzinstrumenten, das auf den finalen Knall wartet.

Das spielerische Jonglieren mit Billionen bereitet uns schon einmal vor auf die astronomischen Zahlen, die uns in der kommenden Hyperinflation erwarten. Erneut müssen wir angelernt und konditioniert werden, denn die Erfahrung unserer Großväter aus den Dreißiger Jahren ist vielfach verdunstet und verdrängt.




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