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Silber: Gegengift im Finanzkollaps

21.03.2009  |  Hans Jörg Müllenmeister
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  • Eine dieser Anwendung wird Abermillionen Unzen Silber beanspruchen: die Hoch-Temperatur-Supraleiter-Technik. Das US-Militär macht immense Anstrengungen bei HTS-Antriebsmotoren für geräuscharme U-Boote. Der geschätzte Verbrauch liegt bei 80 Millionen Unzen in den nächsten fünf Jahren. Als Vision könnte ich mir vorstellen, dass die USA ihr marodes, landesweite Energieversorgungsnetz mit unterirdisch verlegten Supraleitern auf Silberbasis neu aufbauen. Da kämen zunächst Trassen in Betracht, die gegen Hurrikan und Terrorangriff zu schützen wären. Diese böten dem Strom keinen Leitungswiderstand, hätten also keinen Energieverlust wie herkömmliche Hochspannungsleitungen.

  • Elektronische Sensoren für Waffen, Waren, Geldscheine, Vier- und selbst Zweibeiner werden zunehmend mit Radiofrequenz-Indentifikatoren (RFID) mit Chips auf Silberbasis bestückt. Da demnächst weltweit milliardenfach verbreitet, erschließt sich für das Industriemetall Silber ein gigantischer Markt. Stellen Sie sich nur vor, dass wir bald mit einem Chip bereichert sind, der nur 10 Milligramm Silber enthält. Die gesamte chipbeglückte Menschheit wäre ein wandelnder Silberberg von 67 Tonnen.

In der Schlussphase des Hypes, die ich um 2011 sehe, wird dem Silber-Chart durch Überspekulation noch ein wahres "Silberhäubchen" aufgesetzt. Jedem weitsichtigen Investor rate ich zu physischem Silber als Anlageobjekt in Form von Barren (19% Mst) oder Münze (7% Mst). Wenn erst einmal die prozyklisch orientierte Herde der Anleger bei immer höheren Preisen nach Silberlingen giert, ist es zu spät.
Dazu ein kleiner Reisebericht, der den "Silberstreif am Horizont" schildert: 2009 gewinnt der Silberpfeil an Fahrt, stets mit verunsichernden Rücksetzern. Silberfüchse der Ersten Klasse, die von Anfang an im Silberpfeil mitreisten, können sich genüßlich zurücklehnen.

2009 rumpelt der Zug in die üppige Hochebene der Silberdisteln und Goldruten in 2.000 Höhe. Die Höhenmeter entsprechen exakt einem Prozent des Silberpreises, also 20 US-D. Hin und wieder serviert ein Zugbegleiter auf einem silbernen Tablett die ersten Globulis, aufgelöst in kolloidales Silber gegen die Unbilden der Höhenkrankheit. Die Anspannung der Reisenden wächst mit jedem Höhenmeter, den sich der Silberpfeil ins Gebirge höher schraubt. Ziel ist das schroffe Preishochgebirge. Das erste größere Etappenziel liegt auf 5.000 m Höhe, also entsprechend 50 US-D/Unze: Endstation des Silberpfeils. Dieses Basislager von 1980 wird voraussichtlich Ende 2010 erreicht. Da heißt es erst einmal durchatmen. Hilfreich ist der besondere Bordservice für hyperventilierende Reisende der ersten Klasse: ab 4500 m regnet es Sauerstoffmasken von der Decke.

Der Trupp, der schließlich den Silberberggipfel zu Fuß erreicht, ist zum Fähnlein der sieben Aufrechten zusammen geschrumpft. Einige Silberglücksritter versinken in die trügerischen Gletscherspalten des Markes in hauchdünner Luft.

Mehr Lebenseinsichten und auch Prognosen erfahren Sie in meinem Buch "Erlebtes Universum" ISBN 078-3-940845-41-2.

Viele Investoren verloren zuletzt ihr Geld. Eine nette und dabei nachdenklich stimmende Story brachte mir ein Bekannter mit. Lesen Sie diese lehrreiche Geschichte; vielleicht werden Sie, lieber Leser angeregt, über den Sinn des Lebens als Investor nachzudenken:

Ein Investmentbanker stand in einem kleinen mexikanischen Fischerdorf am Pier und beobachtete, wie ein kleines Fischerboot mit einem Fischer an Bord anlegte; er hatte einige große Thunfische geladen. Der Banker gratulierte dem Mexikaner zu seinem prächtigen Fang und fragte, wie lange er dazu gebraucht habe. Der Mexikaner antwortete: "Nicht lange ein paar Stunden nur."

Warum er denn nicht länger auf See geblieben sei, um noch mehr zu fangen, fragte der Banker. Der Mexikaner sagte, die Fische reichten ihm, um seine Familie die nächsten Tage zu versorgen. Der Banker bohrte weiter: "Aber was tust Du denn mit dem Rest des Tages?" Der Fischer: "Ich schlafe morgens aus, gehe ein bisschen fischen; spiele mit meinen Kindern, mache mit meiner Frau Maria nach dem Mittagessen eine Siesta, gehe im Dorf spazieren, trinke dort ein Gläschen Wein und spiele Gitarre mit meinen Freunden, so habe ich ein ausgefülltes Leben".

Der Banker erklärte: "Ich bin ein Harvard-Absolvent und könnte Dir ein bisschen helfen. Du solltest mehr Zeit mit Fischen verbringen und von dem Erlös ein größeres Boot kaufen. Damit könntest Du mehrere Boote kaufen, bis Du eine ganze Flotte hast. Statt den Fang an einen Händler zu verkaufen, könntest Du direkt an eine Fischfabrik verkaufen und schließlich eine eigene Fischverarbeitungsfabrik eröffnen. Du könntest Produktion, Verarbeitung und Vertrieb selbst kontrollieren. Du könntest dann dieses kleine Fischerdorf verlassen und nach Mexiko City, Los Angeles oder vielleicht sogar nach New York City umziehen, von wo aus Du dann Dein florierendes Unternehmen leitest."

Der Mexikaner fragte: "Und wie lange wird dies alles dauern?" Der Banker antwortete: "So etwa 15 bis 20 Jahre." "Und was dann?" fragte der Fischer. Der Banker lachte und sagte: "Dann kommt das Beste. Wenn die Zeit reif ist, könntest Du mit Deinem Unternehmen an die Börse gehen; Deine Unternehmensanteile verkaufen und sehr reich werden. Du könntest Millionen verdienen."

Der Mexikaner meinte: "Millionen. Und dann?" Darauf der Banker: "Dann könntest Du aufhören zu arbeiten. Du könntest in ein kleines Fischerdorf an der Küste ziehen, morgens lange ausschlafen, ein bisschen fischen gehen, mit ihren Kindern spielen, eine Siesta mit Deiner Frau halten, im Dorf spazieren, am Abend ein Gläschen Wein genießen und mit Deinen Freunden Gitarre spielen."


© Hans-Jörg Müllenmeister



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