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Silber: Gegengift im Finanzkollaps

21.03.2009  |  Hans Jörg Müllenmeister
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Noch immer gibt es derzeit bei europäischen Banken Wertpapiere von 18 Billionen Euro, die entweder faul, also betrügerisch bewertet und weltweit verscherbelt wurden und schlicht unverkäuflich sind. Anstatt aber die Ganoven in den Bankenhochburgen zu stellen, belohnen die Regierungen Betrug und Missmanagement. Es hagelt Rettungspakete. Das Kapital erreicht aber nicht gesunde, vielversprechende Unternehmen. Da fragt man sich, wer ist der eigentliche Geldgeber? Schlicht und ergreifend: der Bürger. Punkt!

Im Riesenschulden-Karussell gibt es Besitzer, also Gläubiger von Anleihen und Emittenten, also Schuldner von Anleihen. Auf die US-Banken entfallen etwa 53% aller Anleihen, auf die Staaten fast 36% und auf die Unternehmen über 10%. Die Banken sind somit die größten Schuldner der Welt. Um die milliardenschweren Rettungspakete zu finanzieren, müssen sich die Staaten Frischgeld beschaffen, und zwar über Staatsanleihen. Man lasse sich das mal auf der Zunge zergehen: Ein maroder Staat, also ein Habenichts, der nach Gutsherrenart - wie ein Gläubiger - obendrein noch Schuldscheine ausstellt. Ist das nicht grotesk? Im privatrechlichen Sinne wäre das hochkriminell. Nun, die Attraktivität der Staatspapiere richtet sich nach der Bonität, die Ratingagenturen vergeben. Bei einer schlechten Note finden die Anleihen kaum noch Käufer. Da hilft auch kein Euphemismus, der die Staatsanleihen zu Staatsschätzen hochstilisiert.

Am Ende geht dem Staat das Geld aus. Er muss wachsende Zinsen auf Altkredite zahlen und Auslandsschulden abtragen. Kann er das nicht mehr, gilt er als zahlungsunfähig. Aber ein Pleitestaat verschwindet nicht so sang- und klanglos wie eine Firma. Rettungspakete sind problematisch. Sie türmen gewaltige Zins- und Schuldenberge auf. Geht ein Unternehmen pleite, leidet die Belegschaft, geht aber ein Staat pleite, leidet das ganze Land. Das Vertrauen in die Währung schwindet. Die Menschen plündern ihre Konten, weil sie fürchten, dass ihr Geld morgen nichts mehr wert ist. Sie tauschen es in andere Währungen - am besten in eine edle Metallwährung - und mutieren zu Hamstern mit vollen Backen. Ein Schwarzmarkt entwickelt sich. Was dann folgt, ist die Zeit der Naiv- und Silberlinge. Der Naivling sieht sich plötzlich mit dem Unausweichlichen konfrontiert. Der Weitsichtige hat für den worst case in Barren und Münzen vorgesorgt. Einige Aspekte der möglichen Prophylaxe "Silber" wollen wir beleuchten:

Silber atmet im Gezeitenwechsel der Wirtschaft. Die industrielle Silber-Nachfrage scheint durch den aktuellen Wirtschaftskollaps nachzulassen. Der Bedarf an Basismetallen geht zurück. Da aber Silber zu 70% als "Zubrot" der Basismetalle Kupfer und Zink produziert wird, läßt automatisch auch das Silberangebot aus den Minen nach. Silber hat eine wahre Zwillingsnatur: Im Grundcharakter ist es zwar Industriemetall und dann erst Schmuck- und Spekulationsmetall. Pünktlich zur deflationären und inflationären Zeit entwickelt das weiße Metall ausgeprägte monetäre Eigenschaften - wie sein gelber Bruder Gold. Dabei ist der Silbermarkt ein Bruchteil des Goldmarktvolumens und kann deswegen von starker Oligarchen-Hand leicht durch Hebelprodukte im Preis "verformt" werden, nicht aber das physische Silber in Barren und Silberlingen, also Münzen.

Persönlich traue ich keiner Nachricht, die den augenblicklichen Weltsilberbestand ausweist; die Restbestände mögen bei 30 Tausend Tonnen liegen. Das wäre ein Silberwürfel von 12 m Kantenlänge, wesentlich kleiner als der fiktive 19-m-Goldwürfel. Fest steht auch, dass die Weltlagerbestände seit 2002 gewaltig abnahmen. Jahre zuvor kam es von privater Seite schon einmal zur Inflationszeit zu einer panikartigen Enthortungswelle: Anfang 1980 karrte man das Familien-Tafelsilber zum Tandler, um es zu "vergolden". Damals, zur "Silber-Hochzeit", bekam man 89 DM pro Unze. Tatsache ist, dass Silber im Gegensatz zum akkumulierten Gold, ständig einen natürlichen Schwund durch industriellen Verbrauch erfährt.

Silber wird wieder stark als Investment wahrgenommen, trotz der "Widerwärtigkeit" der 19%-tigen Mehrwertsteuer. Aus privatem Besitzt dringt kaum mehr Silber in den Markt, im Gegenteil, der kluge weitsichtige Anleger ist dabei, Silberbarren und Münzen zu horten. Das Weißmetall steht vor seinem größten Paradigmenwechsel aller Zeiten; das betrifft sowohl sein Preisniveau, als auch seine neue Anwendungsvielfalt. Die Silberhistorie wird demnächst durch ein spannendes Kapitel bereichert.

Die Choreographie des Silberpreises wird nachhaltig vom wachsenden Bedarf für die Hochtechnologie und dem monetären Charakter bestimmt. Das kann in Bälde zu einer dramatischen Verknappungstendenz führen, zumal Amerika die Versorgungslage m. E. unterschätzt: Strategische US-Silberlagerbestände gibt es nicht mehr. Die Produzentenseite wird mit der steigenden Nachfrage auf Jahre nicht Schritt halten können. So steht dem Industriesilber eine glänzende Zukunft bevor. Neue Applikationsbereiche erschließen sich. Sie werden eine Unmenge an Silber absorbieren. Reden wir bewußt nicht über die spekulativen Marktkräfte, greifen wir nur einige Hightech-Anwendungen heraus:




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