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Euro unter leichtem Druck, JPY gewinnt an Boden

15.04.2009  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.55 Uhr) bei 1.3250, nachdem in Fernost Tiefstkurse bei 1.3220 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 98.45. In der Folge notiert EUR-JPY bei 130.45, während EUR-CHF bei 1.5115 oszilliert.

Gestern lieferten die US-Wirtschaftsdaten Molltöne, was sich schlussendlich belastend auf die internationalen Aktienmärkte auswirkte. Hier kann ein Zusammenhang mit der Befestigung des JPY konstruiert werden. Die Betonung liegt auf kann. Diese Korrelation ist derzeit nicht nachhaltig belastbar, sondern bestenfalls ansatzweise gegeben.

Die Erzeugerpreise sanken in den USA per März im Monatsvergleich um -1,2%. Analysten hatten ein unverändertes Monatsergebnis erwartet. Im Jahresvergleich ergab sich ein Rückgang um -3,6% nach zuvor -1,6%. Das Thema Inflation bereitet aktuell keine Sorgen, eher das Thema Deflation.
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Die US-Einzelhandelsumsätze lieferten eine nachhaltige Enttäuschung. Per März kam es zu einem Einbruch um 1,10% im Monatsvergleich. Analysten hatten eine Zunahme um 0,30% unterstellt. Auch die Revision des Vormonatswerts von -0,10% auf +0,30% konnte an dem negativen Bild nichts entscheidend verändern.

Im Jahresvergleich stellte sich per März ein Rückgang um -9,4% nach zuvor -7,9% ein. Im Dezember war es zu einem Einbruch um -10,5% gekommen. Ohne den Automobilsektor (-6,0%) und Tankstellenumsätze (-34%) lag der Rückgang im Jahresvergleich bei -1,6%. Mit anderen Worten spielen Preiseffekte bei dem Rückgang eine nicht unerhebliche Rolle.

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Die US-Lagerbestände sanken per Februar erneut signifikant. Es kam zu einem Rückgang um -1,30%. Die Prognose war bei -1,20% angesiedelt. Damit ergab sich den sechsten Monat in Folge eine Kontraktion. Das Verhältnis zwischen Lagerbestand und Absatz sank von zuvor 1,45 auf 1,43 Monatsumsätze. Weitere Anpassungen sind hier bis Sommer 2009 durchaus möglich.

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Heute stehen erneut US-Veröffentlichungen in erheblichem Umfang auf der Agenda:

Der Datenreigen beginnt mit den Verbraucherpreisen per März. Analysten erwarten im Monatsvergleich einen Anstieg um 0,10%. Das würde einen Rückgang im Jahresvergleich um - 0,1% zur Folge haben. Inflation ist aktuell unverändert kein problematisches Thema.

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Der "NY-Fed Manufacturing Survey" per April soll laut Konsensusprognose von zuvor -38,23 auf -35,00 Punkte zulegen. Der Blick auf den Chart verdeutlicht, dass sich damit bestenfalls ansatzweise eine Stabilisierung auf extrem niedrigen Niveau verbinden ließe.

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Die TIC-Kapitalzuflüsse verzeichneten per Januar ein Ergebnis von -43 Mrd. USD. Diese Zahlenreihe ist sehr volatil und extrem anfällig für Revisionen. Diesbezüglich sehen wir hier bestenfalls eine geringe Beeinflussung aus diesem zeitlich nicht nahen Datensatz. Gleichwohl, die Attraktivität des USD ist fraglos ramponiert. Daran wird sich kurzfristig nichts ändern.

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Die Industrieproduktion per März wird mit -1,0% im Monatsvergleich nach zuvor -1,5% prognostiziert. Seit August 2008 mit der Ausnahme Oktober (+1,7%) kam es zu Rückgängen in diesem Sektor der US-Wirtschaft.

In der Folge sollte die Kapazitätsauslastung von bisher 70,20% auf 69,60% sinken.

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Heute steht um 19.00 Uhr der Frühindikator des US-Wohnimmobiliensektors, der NAHB-Index, per Berichtsmonat April auf der Agenda. Analysten unterstellen einen Rückgang von 10 auf 9 Punkte. Per Januar wurde ein historischer Tiefstwert bei 8 Punkten markiert. Das gegenwärtige als auch erwartete Niveau ist Ausdruck tiefster Depression in diesem Sektor der US-Wirtschaft. Für Optimisten mag gelten, dass das weitere Rückschlagspotential auf nur noch 10 Punkte begrenzt ist …

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Das "Beige Book" der Fed wird uns heute Einsichten in die Ansichten aus den Fed-Bezirken bescheren. Tiefe konjunkturelle Molltöne nebst der Tatsache, dass Preisinflation derzeit kein Risiko darstellt, werden bestimmend sein.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Erst ein nachhaltiger Ausbruch aus der Bandbreite 1.3100 - 1.3500 eröffnet neue Opportunitäten.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





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