Ist der Kupferbullenmarkt am Ende?
20.04.2009 | Scott Wright
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Es stand eigentlich ganz gut um Kupfer, bis ein verhängnisvolles Ereignis die globale Wirtschaft zu Boden riss und eine drastische Veränderung hervorrief. Die Aktienpanik von 2008 verursachte so schnell so viel Unsicherheit, dass der globale Handel zu einem Ende zu kommen schien. Dieser ökonomische Sog setzte die Verbraucher außer Gefecht, was zu einer weitreichenden Verwüstung der Güter und zu einer überstürzten Aufwertung von Aktivposten führte, bis endlich wieder ein wenig Normalität an die Märkte zurückkehrte. Dieser Zustand der Panik ist in den Umschwüngen in der oberen Chart erkennbar. Da nirgendwo Käufer zu finden waren und Produzenten weiterhin Kupfer auf den Markt brachten, stiegen die LME-Bestände. Und natürlich bewahrheitete sich die Beziehung zwischen Bestand und Preis auch weiterhin. Die spekulative Risikoprämie verschwand schnell und der Kupferpreis fiel steil.
Ab Oktober stiegen die LME-Bestände um beeindruckende 176%, bevor sie im Februar letztendlich abflachten. Fast 4 Monate lang stieg der LME-Bestand jeden Tag. Aber niemand wollte den König der unedlen Metalle kaufen.
Glücklicherweise jedoch fiel der Kupferpreis nicht bis auf Null und die Käufer kehrten schließlich an die Märkte zurück. Kurz nach dem Kupfertiefstwert haben die Bestandswerte die Kurve gekriegt und sich im vergangenen Monat ein wenig erholt. Auch wenn die Börsen zur selben Zeit neue Tiefstwerte erzielten, haben die Leute realisiert, dass das nicht das Ende der Welt ist und dass es immer noch eine Nachfrage nach Kupfer gibt.
Auch wenn Armageddon, zum Entsetzen der Untergangstheoretiker, den Kupfermarkt nicht ergriffen hat, werden diese harten, wirtschaftlichen Zeiten sein Umfeld gravierend verändern. Die Kupfernachfrage tendiert tatsächlich dazu, zu fallen und ich nehme an, dass es noch ein wenig dauern wird, bis wir das strahlende Wachstum erleben, das den Kupferbullenmarkt anfänglich unterstützt hat.
Aber die Nachfrage wird nicht so weit sinken, wie die Leute denken und das Wachstum in diesem Sektor wird schneller voranschreiten, als die Leute glauben. Und für mich als Querdenker sieht es so aus, als ob die Chancen gut stehen, dass der Kupfermarkt wieder in Fahrt kommt und seinen säkularen Bullenmarkt fortsetzt.
Vom Makrostandpunkt aus werden Kupfer und die gesamte Rohstoffbranche von den erstaunlichen inflationären Bewegungen der Regierungen der Welt profitieren. Es gibt nicht nur eine riesige Pipeline an spannenden Projekten, deren Infrastruktur dadurch direkt erweitert wird, sondern auch die ungezügelte und nachlässige Währungspolitik, die kürzlich in Gang gesetzt wurde, wird eine Wohltat für die Rohstoffpreise sein.
Wir können ebenso nicht außer Acht lassen, woher das Nachfragewachstum in der Zukunft kommen wird. Obwohl der Rückgang das Wachstum der sich entwickelnden Wirtschaften Asiens gebremst hat, haben diese Länder noch einen langen Weg vor sich, was ihre strategischen Entwicklungspläne angeht.
Die indische Regierung gibt zum Beispiel an, dass es in seinem vor kurzem vollendeten Finanzjahr ein Wachstum von 7% erlebt hat. Und sogar trotz der momentanen Katastrophe schätzt er sein Wachstum im kommenden Jahr auf 5%. Wenn wir uns den Nordosten betrachten, wird laut einer der größten Banken Chinas das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr in China ein Wachstum von ungefähr 8% erleben.
Interessanterweise macht sich die China Geological Survey über Rohstoffproduktionsengpässe im Jahr 2009 Sorgen. Und dies wurde in den bisherigen Umsätzen der Shanghai Futures Exchange deutlich. Die SHFE vernahm im ersten Quartal enorme Kupfergewinne.
Auch wenn China und Indien im Jahr 2009 ein Wachstum von weniger als 10% erleben, ist es dennoch ein Wachstum und ein Großteil davon wird ein Wachstum der Infrastruktur sein. Besonders China musste kürzlich einen starken Rückgang in der Kupfernachfrage hinnehmen, aber wenn sich die Nachfrage im Rest der Welt letztendlich wieder erholt, wird es eine harte Konkurrenz für das wahrscheinlich sinkende Kupferangebot geben.