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Gefährliche Parallelen

29.04.2009  |  Theodore Butler
Gleich werde ich über die strukturellen Entwicklungen der COMEX-Futures-Märkte für Gold und Silber sprechen. Die nette Aufstellung bei Silber und Gold, über die ich vor zwei Wochen schrieb, ist nicht nur weiterhin intakt, sie verweist sogar auf eine noch bessere Situation in Form von niedrigem Risiko und hohem Nutzen - das trifft besonders auf Silber zu. Aber zuerst möchte ich eine Entwicklung schreiben, die sich von den Finanznachrichten der Woche etwas abhebt.

Am Donnerstag schickte der Justizminister des Bundesstaates New York, Andrew Cuomo, einen öffentlichen Brief an den Kongress und an Aufsichtbehörden. Er nahm Bezug auf die Ermittlungen wegen Boni-Zahlungen an Angestellte von Merill Lynch, obgleich das Unternehmen erdrückende Verluste auszuweisen hatte. Der Brief hatte jedoch nichts mit dem Thema Bonuszahlungen zu tun, stattdessen ging es hier um etwas, dass der Justizminister im Laufe seiner Ermittlungen aufdeckte.

www.marketwatch.com/news/story/Text-Cuomo-letter-Merrill-Lynch/story.aspx?guid=%7BB8E72006-7E48-402A-BC65-589141E2E520%7D

Im Grunde wurde aufgedeckt, dass der Chef der US-Notenbank, Ben Bernanke und der ehemalige US-Finanzminister, Hank Paulson, den CEO der Bank of America stark unter Druck gesetzt haben, damit er die Übernahme von Merrill Lynch endlich unter Dach und Fach bringe. Lewis hatte zuvor versucht, von der Übernahme Abstand zu nehmen, da es bei Merrill zu nicht vorhergesehenen Verschlechterungen gekommen war. Wichtig hierbei ist, dass Regierungsmitglieder Lewis davon abhielten, die Aktionäre der Bank of America über die Verschlechterungen bei Merrill zu informieren, was eigentlich nach geltendem Aktionärsrecht hätte geschehen müssen. Die Regierung sorgte sich um die Stabilität des Finanzsystems und der ausgeübte Druck erfolgte nach der Zuckerbot-und-Peitsche-Taktik. Das Zuckerbrot war das Versprechen dauerhafter finanzieller Unterstützung für die Bank of America nach Beendigung der Übernahme; die Peitsche allerdings zeigte sich in Form der Drohungen gegenüber Lewis und dem Unternehmensvorstand, sie würden sofort entlassen, wenn sie nicht Folge leisten.

Ich will mich hier gar nicht aufspielen und über alles ereifern, was bei dieser Geschichte falsch gelaufen ist; Sie werden das sicherlich auch selbst beurteilen können. Zuallermindest hoffe ich, dass Sie mit der Forderung des Justizministers Cuomo nach mehr Transparenz für die Steuerzahler in derart wichtigen Fragen übereinstimmen. Ja, wir leben in wirtschaftlich heiklen Zeiten, aber das bedeutet noch nicht, dass man deswegen Fragen der Transparenz und auch Gesetze umgehen sollte. Es ist schon sehr beunruhigend, wenn man sieht, dass diejenigen, die einen sehr großen Anteil an der aktuellen Krise haben, jetzt in den Hinterräumen sitzen und Abmachungen treffen, um zu reparieren, was sie kaputt gemacht haben.

Aber in Wirklichkeit hat der Brief Cuomos höchstwahrscheinlich bestätigt, was die meisten von uns schon vermutet hatten: Die Regierung zieht im Hintergrund heimlich Drähte und setzte ihren Willen durch. Aber trotzdem trifft uns diese Bestätigung. Warum schriebe ich darüber? Weil es Verbindungen zur Silbermanipulation (und Goldmanipulation) gibt.

Seit Monaten schreibe ich darüber, dass die US-Notenbank und das Finanzministerium bei der erzwungenen Übernahme Bear Stearns/ JP Morgan Anfang letzten Jahres Druck ausübten und JP Morgan dabei unterstützten, die manipulative, konzentrierte Silber-Short-Position, die sie von Bear Stearns geerbt hatten, aufrecht zu erhalten.

Meine Analyse stütze sich auf öffentlich zugängliche Daten und Korrespondenzen zwischen der CFTC und Kongressabgeordneten. Sie zeigte, wie die Notenbank und das Finanzministerium es der CFTC, der CME und JP Morgan ermöglichten, die Gesetze in punkto Silbermanipulation weiterhin zu umgehen. Einige hielten das für übersteigert. Wie die Enthüllungen im Brief des Justizministers Cuomo zeigen, bin ich wohl noch nicht weit genug gegangen.





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