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Goldkonsolidierung nähert sich dem Ende

11.05.2009  |  Jim Willie CB
Der Überlebenskampf geht weiter. Die Banken greifen grundlegend auf revisionistische Bilanzierungsmethoden (sprich Betrug) zurück, um wieder gesünder dastehen zu können. Sie wurden mit einer in jeder Hinsicht suspekten Rally bei den Finanzaktien belohnt. Diese Erholung hing in jeder erdenklichen Weise von einer arrangierten Nachfrage ab, die aus den schäbigsten Ecken kam und nicht am freien Markt bestimmt wurde. Dabei kamen Taktiken zum Tragen, die man typischerweise als abstoßend bezeichnen muss. Demnächst muss dieser mitgenommene Sektor Prüfungen auf Werthaltigkeit und fairer Bewertung standhalten können. Und schon sehr bald müsste dieser Sektor im Wert fallen.

Die neue Fassade aus Stresstests hat die Leere gefüllt, die mit den Zugeständnissen des Financial Accounting Standards Board, FASB, (die in der Konsequenz zu getürkten Bilanzen führten) entstand. Diese Stresstests sind weder Tests noch zeigen sie den Stress auf. Sie sind zurechtgebastelte Ausreden, damit das Kapital weiter fließt; und schlimmer noch: Vielleicht dienen sie sogar dazu, die gesünderen regionalen Banken zu Fusionen mit den großen toten Wall-Street-Banken zu zwingen, welche Insolvenz und Betrug mit sich tragen. Diese hohlen Institutionen engagieren sich weiterhin bei Verkäufen von US-Staatsanleihen, wobei es zu wilden Ausfällen bei den Kapitaltransaktionen kam, was wiederum der Aufrechterhaltung des eigenen Cashflows dient - in den Quartalsberichten ist davon nichts zu lesen. Lesen Sie dazu den Artikel "Wall Street Selling Imaginary Treasuries" bei Market Skeptics. So etwas nennt man auch nacktes Shorten, Fälschung oder aber Betrug, der nicht einmal kompliziert ist. Die Aufsichtsbehörden haben dahingehend nichts auszusetzen: Business as usual. Der Finanzsektor der USA erinnert an eine Horde Zombies, die die Lebenskraft des Systems, in dem sie hausen, aussaugen.

In den Medien wird es nicht erwähnt, man sollte es aber wissen: Generalinspektor Neil Barofsky wurde vom Kongress eingesetzt, um die Verwendung der bisher geflossenen TARP-Gelder in Höhe von über 1.000 Milliarden Dollar zu überprüfen. Obwohl die Bilanzprüfungen noch laufen, hat Barofsky schon jetzt Strafverfolgung wegen Betrugs in vierzig Fällen empfohlen. Das Hauptaugenmerk liegt auf AIG-Auszahlungen. Goldman Sachs kamen dabei einige sehr verdächtige Rückzahlungen (100%ige Vergütung) zu. Die Wall Street würde dieses Programm als Erfolg bezeichnen. Die Behörden würden es einen großen Liquiditätsschub für Banken nennen, die dringend Liquidität brauchen. Die Öffentlichkeit sollte jedoch wissen, dass dieses Programm von denselben Wall-Street-Firmen gestaltet wird, die am Anfang dieser Bankenkrise standen. Der Mangel an Transparenz und Offenlegung ist nach wie vor der Deckmantel, unter dem die gewaltige Veruntreuung öffentlicher Mittel versteckt wird.

Die US-Notenbank sitzt in der Falle. Nicht nur, dass sie mit ihrer 0%-Politik über keine weiteren Optionen verfügt - die Inbesitznahme von schwerstgeschädigten Bonds in Höhe von mehr als einigen Billionen Dollar hat den illustren Aufsehern über Fehlschläge, Betrug und Geldwäsche eine schlimme und ausweglose Verstopfung beschert. Jede Veränderung, egal in welche Richtung, wird die US-Zinssätze in die Höhe treiben und damit auch die Hypothekenzinsen der US-Agenturen; das wiederum schadet den Kreditmärkten. Das schmutzige Geheimnis der US-Notenbank: Sie hat schlimmen Schund geschluckt und steckt nun im Dreck einer Sackgasse fest.


Gold kämpft sich höher

Die Konsolidierung beim Gold ist wie ein langsam und lange vor sich hin kochender Eintopf gewesen, der den Appetit der hungrigen Beobachter mit kleinen Vorspeisen anregt und opulente Speisen verspricht. Der Gold-Chart, der in den letzten Artikeln angesprochen wurde, war langfristiger ausgerichtet. Er beschrieb die Ausbildung eines Henkels auf der rechten Seite in einem klar bullischen Umkehrmuster. Die Konsolidierung hält an. Seit Februar, als Gold die 1.000er Markte berührte, ist es zum Sell-Off und zu Gewinnmitnahmen gekommen - in einem Umfeld außergewöhnlicher politischer Entscheidungen seitens der US-Regierung und der US-Notenbank.

Und tatsächlich: Gold fiel, nachdem man die Monetisierung von US-Staatsanleihen und Anleihen der US-Agenturen in Höhe von insgesamt 1.050 Milliarden $ angekündigt hatte - das muss man erstmal glauben! Der Grund war eine (wahrscheinlich illegale) Lawine aus Short-Futures-Kontrakten an der COMEX: Sie wurden simultan verkauft. Meist wurde dies beiläufig mit anhaltenden Deflationsängsten seitens der Investoren erklärt, ohne dass man erfahren hätte, was Deflation eigentlich ist. Die monetäre Inflation hat historische Ausmaße erreicht, und darunter müssten auch Kreditderivate und Verbindlichkeiten aus Futures-Kontrakten fallen.

Beim Vorfall Ende März (er betraf die Deutsche Bank und die COMEX) kam es höchstwahrscheinlich zu schwerwiegenden Verletzungen der börslichen Bestimmungen: Die D-Bank hatte ganz sicher keine Sicherheiten in Höhe von 90% ihrer Gold-Short-Position. Um ein Haar hätte das deutsche Bankenflagschiff seinen Verpflichtungen nicht nachkommen können. Keine der großen vier Banken hält echte Sicherheiten in Form von physischem Gold, und die Aufsichtsbehörden schauen weg. Dies ist nur eine weitere Form nackter Leerverkäufe - die nicht bestraft wird. Die D-Bank brachte panisch 850.000 Unzen Gold auf, mit denen sie ihren Lieferverpflichtungen nachkommen konnte; genau zu dieser Zeit verkaufte die Europäische Zentralbank zufällig 1,141 Millionen Unzen Gold. Der EZB-Vorfall war keineswegs gewöhnlich, aber er wurde ohne Erklärungen wie ein Nebenereignis behandelt.




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