Erster Kontraktabschluss für 2009 bei Eisenerz
26.05.2009 | Eugen Weinberg
Energie
Der Rohölpreis für die Sorte Brent ist bei feiertagsbedingt dünnen Umsätzen auf 60 USD je Barrel zurückgegangen, WTI eröffnet nach dem langen Wochenende am Morgen ebenfalls leichter bei 61 USD je Barrel. Äußerungen des saudi-arabischen Ölministers vom Wochenende, wonach die OPEC bei der Sitzung am Donnerstag die Produktion nicht weiter kürzen wird, sorgen nach dem kräftigen Preisanstieg der vergangenen Wochen für Gewinnmitnahmen. Zudem konnte sich der US-Dollar leicht erholen, was den Ölpreis ebenso belastete. Eine fortgesetze Erholung des US-Dollar könnte den Ölpreis weiter unter Druck setzen. Die bevorstehende OPEC-Sitzung dürfte das Abwärtspotenzial allerdings begrenzen.
Unterstützung erhält der Ölpreis auch aus China, welches auch in diesem Jahr eine Triebfeder für die Ölnachfrage bleiben dürfte. Gemäß eines Berichts des Nationalen Energiebüros soll der Ölverbrauch in China in diesem Jahr um 3,9% steigen, die Netto-Importe sogar um 6,2%. Dies ist zwar deutlich niedriger als die Steigerungsraten in den vergangenen Jahren, als die Ölnachfrage in China um mehr als 10% pro Jahr zulegte, doch angesichts des dramatischen Nachfrageeinbruchs in den Industrieländern und eines von der IEA prognostizierten Nachfragerückgangs der chinesischen Ölnachfrage um 1,3% ist dies dennoch beachtlich.
In Nigeria haben Rebellen der Untergrundorganisation MEND am Wochenende erneut einen Anschlag auf eine Ölpipeline verübt. Dem Pipelinebetreiber Chevron zufolge soll der daraus resultierende Produktionsausfall 100 Tsd. Barrel pro Tag betragen. Nigeria gehörte im April zu den Ländern, die von den OPEC-Quoten am deutlichsten abwichen.
Edelmetalle
Der Goldpreis gibt am Morgen im Zuge eines festeren US-Dollar auf 950 USD je Feinunze nach. Die Raketentests in Nordkorea haben bislang ebensowenig Marktauswirkung wie der nochmalige Rückgang der südafrikanischen Goldproduktion im ersten Quartal um 10% gegenüber dem Vorquartal. Gegenüber dem Vorjahresquartal, welches aufgrund der Stromausfälle beeinträchtigt wurde, betrug der Produktionsrückgang immerhin 4,8%.
Offensichtlich sind operative Probleme wie geringere Erzgehalte für den Rückgang der Goldproduktion verantwortlich, so dass ein höherer Goldpreis allein nicht ausreicht, damit sich die Produktion erholt. Dies relativiert unsere Einschätzung, wonach die weltweite Goldproduktion in diesem Jahr aufgrund der hohen Goldpreise in den Währungen der wichtigsten Produzentenländer steigen könnte.
Die Goldproduktion in Südafrika, welches bis vor kurzem für über 100 Jahre das weltweit größte Produzentenland war, liegt mittlerweile 75% unter dem Niveau von Angang der 70er Jahre und ist letztes Jahr auf das niedrigste Niveau seit 86 Jahren gefallen. Die Goldbestände von SPDR Gold Trust blieben unverändert bei 1.118,8 Tonnen (35,969 Mio. Unzen). Der ZKB-ETF meldet letzte Woche einen Anstieg seiner Goldbestände auf ein Rekordniveau von 4,603 Mio. Unzen.
Industriemetalle
Rio hat sich mit Nippon Steel über einen Preisnachlass von 33% gegenüber Vorjahr für seine Eisenerzlieferungen (Referenzpreis für Feinerz) zwischen April 2009 und April 2010 geeinigt. Bei Vale dürfte der Abschlag tendenziell niedriger ausfallen, weil deren Preise im Vorjahr auch nicht so stark wie die von Rio Tinto und BHP Billiton gestiegen sind. Der erste Abschluss gilt oft als richtungsweisend für die nachfolgendenen Verhandlungen. Noch laufen die Verhandlungen zwischen den Eisenerzproduzenten und den Stahlherstellern aus Europa, China und Korea. Wir gingen in unseren Schätzungen, die wir bereits im Herbst 2008 aufgestellt haben, von einem Preisabschlag von 30% aus. Obwohl ein stärkerer Preisrückgang angesichts der schwachen Stahlnachfrage durchaus vertretbar wäre, sorgte die oligopolistische Struktur des Eisenerzmarktes, wobei nur drei Hersteller über drei Viertel des Exportmarktes kontrollieren, für einen geringeren Preisnachlass.
Der weltgrößte Nickelproduzent Norilsk Nickel aus Russland hat seine Prognose für die Nickelproduktion in diesem Jahr um 5 Tsd. Tonnen auf 285 bis 300 Tsd. Tonnen gesenkt, von 287 Tsd. Tonnen im vergangenen Jahr. Hintergrund hierfür ist die Schließung von Produktionskapazitäten im Ausland (Australien). Die Produktion wurde durch den Zukauf von Kapazitäten stabilisiert und wäre sonst noch niedriger ausgefallen. Ende vergangener Woche hatte der weltweit sechstgrößten Nickelproduzenten Eramet aus Frankreich aufhorchen lassen, weil er in diesem Jahr einen Rückgang der weltweiten Nickellagerbestände um fast 30% erwartet. Die Reichweite der Lagerbestände soll im Zuge dessen auf 15 Wochen Ende 2009 sinken, von 20 Wochen Ende 2008.
Agrarrohstoffe:
Der Weizenpreis ist am Morgen auf 6,20 USD je Scheffel gestiegen, den höchsten Stand seit Anfang Januar. Das schlechte Wetter verzögert derzeit die Aussaat von Sommerweizen in den USA. Zudem sinkt der zu erwartende Ernteertrag für die beginnende Ernte von US-Winterweizen. Die Nachfrage nach Weizen ist dagegen relativ stabil. So erwartet das US-Agrarministerium für das laufende Jahr trotz der Wirtschaftskrise einen Anstieg der weltweiten Weizennnachfrage um 1%. In der Folge setzen die Finanzanleger erstmals seit Sommer letzten Jahres wieder auf steigende Weizenpreise und heizen die Rallye damit weiter an.
Ähnliches könnte bei Sojabohnen passieren, wobei hier die Marktpositionierung schon wesentlich weiter fortgeschritten ist als bei Weizen. Argumente hierfür könnten die neuesten Schätzungen des chinesischen Handelsministeriums liefern, wonach die Sojabohnenimporte im Mai auf ein Rekordniveau von 4,29 Mio. Tonnen steigen und auch im Juni auf einem hohen Niveau von 4,11 Mio. Tonnen verharren sollen. Bislang ging man für Mai von 3,66 Mio. Tonnen aus und rechnete für Juni mit einem Importvolumen von 2,8 Mio. Tonnen.
Terminkurven ausgewählter Rohstoffe: aktuell, vor einer Woche und vor einem Monat
© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst
Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets
Diese Ausarbeitung dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich eine selbständige Anlageentscheidung des Kunden erleichtern und ersetzt nicht eine anleger- und anlagegerechte Beratung. Die in der Ausarbeitung enthaltenen Informationen wurden sorgfältig zusammengestellt. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Einschätzungen und Bewertungen reflektieren die Meinung des Verfassers im Zeitpunkt der Erstellung der Ausarbeitung und können sich ohne vorherige Ankündigung ändern.
Der Rohölpreis für die Sorte Brent ist bei feiertagsbedingt dünnen Umsätzen auf 60 USD je Barrel zurückgegangen, WTI eröffnet nach dem langen Wochenende am Morgen ebenfalls leichter bei 61 USD je Barrel. Äußerungen des saudi-arabischen Ölministers vom Wochenende, wonach die OPEC bei der Sitzung am Donnerstag die Produktion nicht weiter kürzen wird, sorgen nach dem kräftigen Preisanstieg der vergangenen Wochen für Gewinnmitnahmen. Zudem konnte sich der US-Dollar leicht erholen, was den Ölpreis ebenso belastete. Eine fortgesetze Erholung des US-Dollar könnte den Ölpreis weiter unter Druck setzen. Die bevorstehende OPEC-Sitzung dürfte das Abwärtspotenzial allerdings begrenzen.
Unterstützung erhält der Ölpreis auch aus China, welches auch in diesem Jahr eine Triebfeder für die Ölnachfrage bleiben dürfte. Gemäß eines Berichts des Nationalen Energiebüros soll der Ölverbrauch in China in diesem Jahr um 3,9% steigen, die Netto-Importe sogar um 6,2%. Dies ist zwar deutlich niedriger als die Steigerungsraten in den vergangenen Jahren, als die Ölnachfrage in China um mehr als 10% pro Jahr zulegte, doch angesichts des dramatischen Nachfrageeinbruchs in den Industrieländern und eines von der IEA prognostizierten Nachfragerückgangs der chinesischen Ölnachfrage um 1,3% ist dies dennoch beachtlich.
In Nigeria haben Rebellen der Untergrundorganisation MEND am Wochenende erneut einen Anschlag auf eine Ölpipeline verübt. Dem Pipelinebetreiber Chevron zufolge soll der daraus resultierende Produktionsausfall 100 Tsd. Barrel pro Tag betragen. Nigeria gehörte im April zu den Ländern, die von den OPEC-Quoten am deutlichsten abwichen.
Edelmetalle
Der Goldpreis gibt am Morgen im Zuge eines festeren US-Dollar auf 950 USD je Feinunze nach. Die Raketentests in Nordkorea haben bislang ebensowenig Marktauswirkung wie der nochmalige Rückgang der südafrikanischen Goldproduktion im ersten Quartal um 10% gegenüber dem Vorquartal. Gegenüber dem Vorjahresquartal, welches aufgrund der Stromausfälle beeinträchtigt wurde, betrug der Produktionsrückgang immerhin 4,8%.
Offensichtlich sind operative Probleme wie geringere Erzgehalte für den Rückgang der Goldproduktion verantwortlich, so dass ein höherer Goldpreis allein nicht ausreicht, damit sich die Produktion erholt. Dies relativiert unsere Einschätzung, wonach die weltweite Goldproduktion in diesem Jahr aufgrund der hohen Goldpreise in den Währungen der wichtigsten Produzentenländer steigen könnte.
Die Goldproduktion in Südafrika, welches bis vor kurzem für über 100 Jahre das weltweit größte Produzentenland war, liegt mittlerweile 75% unter dem Niveau von Angang der 70er Jahre und ist letztes Jahr auf das niedrigste Niveau seit 86 Jahren gefallen. Die Goldbestände von SPDR Gold Trust blieben unverändert bei 1.118,8 Tonnen (35,969 Mio. Unzen). Der ZKB-ETF meldet letzte Woche einen Anstieg seiner Goldbestände auf ein Rekordniveau von 4,603 Mio. Unzen.
Industriemetalle
Rio hat sich mit Nippon Steel über einen Preisnachlass von 33% gegenüber Vorjahr für seine Eisenerzlieferungen (Referenzpreis für Feinerz) zwischen April 2009 und April 2010 geeinigt. Bei Vale dürfte der Abschlag tendenziell niedriger ausfallen, weil deren Preise im Vorjahr auch nicht so stark wie die von Rio Tinto und BHP Billiton gestiegen sind. Der erste Abschluss gilt oft als richtungsweisend für die nachfolgendenen Verhandlungen. Noch laufen die Verhandlungen zwischen den Eisenerzproduzenten und den Stahlherstellern aus Europa, China und Korea. Wir gingen in unseren Schätzungen, die wir bereits im Herbst 2008 aufgestellt haben, von einem Preisabschlag von 30% aus. Obwohl ein stärkerer Preisrückgang angesichts der schwachen Stahlnachfrage durchaus vertretbar wäre, sorgte die oligopolistische Struktur des Eisenerzmarktes, wobei nur drei Hersteller über drei Viertel des Exportmarktes kontrollieren, für einen geringeren Preisnachlass.
Der weltgrößte Nickelproduzent Norilsk Nickel aus Russland hat seine Prognose für die Nickelproduktion in diesem Jahr um 5 Tsd. Tonnen auf 285 bis 300 Tsd. Tonnen gesenkt, von 287 Tsd. Tonnen im vergangenen Jahr. Hintergrund hierfür ist die Schließung von Produktionskapazitäten im Ausland (Australien). Die Produktion wurde durch den Zukauf von Kapazitäten stabilisiert und wäre sonst noch niedriger ausgefallen. Ende vergangener Woche hatte der weltweit sechstgrößten Nickelproduzenten Eramet aus Frankreich aufhorchen lassen, weil er in diesem Jahr einen Rückgang der weltweiten Nickellagerbestände um fast 30% erwartet. Die Reichweite der Lagerbestände soll im Zuge dessen auf 15 Wochen Ende 2009 sinken, von 20 Wochen Ende 2008.
Agrarrohstoffe:
Der Weizenpreis ist am Morgen auf 6,20 USD je Scheffel gestiegen, den höchsten Stand seit Anfang Januar. Das schlechte Wetter verzögert derzeit die Aussaat von Sommerweizen in den USA. Zudem sinkt der zu erwartende Ernteertrag für die beginnende Ernte von US-Winterweizen. Die Nachfrage nach Weizen ist dagegen relativ stabil. So erwartet das US-Agrarministerium für das laufende Jahr trotz der Wirtschaftskrise einen Anstieg der weltweiten Weizennnachfrage um 1%. In der Folge setzen die Finanzanleger erstmals seit Sommer letzten Jahres wieder auf steigende Weizenpreise und heizen die Rallye damit weiter an.
Ähnliches könnte bei Sojabohnen passieren, wobei hier die Marktpositionierung schon wesentlich weiter fortgeschritten ist als bei Weizen. Argumente hierfür könnten die neuesten Schätzungen des chinesischen Handelsministeriums liefern, wonach die Sojabohnenimporte im Mai auf ein Rekordniveau von 4,29 Mio. Tonnen steigen und auch im Juni auf einem hohen Niveau von 4,11 Mio. Tonnen verharren sollen. Bislang ging man für Mai von 3,66 Mio. Tonnen aus und rechnete für Juni mit einem Importvolumen von 2,8 Mio. Tonnen.
Terminkurven ausgewählter Rohstoffe: aktuell, vor einer Woche und vor einem Monat
© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst
Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets
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