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Euro verliert an Boden und Moody’s hält am US AAA Rating fest …

28.05.2009  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.35 Uhr) bei 1.3825, nachdem in den letzten 24 Stunden Tiefstkurse bei 1.3795 im asiatischen Geschäft markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 96.35. In der Folge notiert EUR-JPY bei 133.20, während EUR-CHF bei 1.5120 oszilliert.

Die Ratingagentur Moody’s stellt fest, daß die AAA Bewertung der Bonität der USA trotz der erhöhten Defizite stabil sei.

Nun denn, wir reden über erhöhte Defizite in den USA. Es handelt sich nicht einfach nur um erhöhte Defizite, nein, es handelt sich um historisch einmalige Größenordnungen.

Bei Großbritannien wird das Rating in Frage gestellt bei einer Neuverschuldung von gut 12% nach Erwartung des britischen Finanzministeriums ausgehend von einer Staatsverschuldung von lediglich 53,2% per Ende April 2009. Das erscheint vertretbar bezüglich der jüngeren Dynamik in der Neuverschuldung.

In den USA liegen wir per 26.5.2009 oder nach 7 Monaten und 26 Tagen im laufenden Fiskaljahr laut der US-Treasury bei einer verfassungskonformen Darstellung der Neuverschuldung in Höhe von 1.281 Mrd. USD oder 9% des BIP (Public Debt). Wenn man dieses Defizit hochrechnet auf das Gesamtjahr, sprechen wir von Größenordnungen des diesjährigen öffentlichen Gesamtbudgetdefizits von bis zu knapp 20% des US-BIP.

Die öffentliche verfassungskonforme Gesamtverschuldung stellt sich aktuell auf knapp 80% des US-BIP (Public Debt 11.305 Mrd. USD versus BIP 14.200 Mrd. USD).

Wir erachten es für durchaus ambitioniert vor diesem Hintergrund, daß Moody’s keinen Handlungsbedarf sieht und nehmen diese Einstellung interessiert zur Kenntnis.

Für Leser meines Buches „Endlich Klartext“ verweise ich auf das Kapitel, das sich mit dem ordnungspolitischen Rahmen des US-zentrischen Finanzsystems befaßt. Wenden wir uns den gestrigen Veröffentlichungen zu:

Der Absatz bereits zuvor genutzter Wohnimmobilien legte um 2,9% im Monatsvergleich von 4,55 auf 4,68 Mio. Objekte in der annualisierten Darstellung zu. Die Konsensusprognose war bei 4,66 Mio. angesiedelt. Ergo entsprach das aktuelle Ergebnis weitestgehend den Markterwartungen. Das Volumen der zu verkaufenden Objekte legte saisonal bedingt von zuvor 9,6 auf nun 10,2 Monatsumsätze zu. Das Chartbild belegt, daß unverändert das Thema Bodenbildung in diesem Sektor diskutiert werden darf.

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Der "Federal Housing Finance Agency Purchase-Only House Price Index", der einen Überblick auf die Entwicklung der Wohnimmobilienpreise in den gesamten USA liefert, enttäuschte per März mit einem Rückgang auf Monatsbasis um 1,1%. Im Jahresvergleich kam es damit zu einem Rückgang um -7,3% nach zuvor -6,9% (revidiert von -6,5%).

Der Chart belegt, daß damit das Thema Stabilisierung weiter gespielt werden kann. Das Thema Trendwende läßt sich jedoch nicht stichhaltig belegen.

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Bezüglich der heute zu veröffentlichenden Daten verweisen wir auf die unten angeführte Datenbox.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro favorisiert. Erst ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.3700 -30 neutralisiert den positiven Bias.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





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