Diamanten und Rubine - oder besser Gold?
06.06.2009 | Hans Jörg Müllenmeister
Zunehmend schwindet weltweit das Vertrauen in die wachsweiche Weltleitwährung. Das kluge Kapital flieht in den sicheren Gold-Hafen. In den letzten acht Jahren verdreifachte sich der Goldpreis. Gibt es dazu noch andere Alternativen? Aus der Erfahrung der 70er Jahre steht zu erwarten, dass künftig im Endspurt auch Diamanten als Werterhaltungsobjekte und Inflationsschutz an Bedeutung gewinnen.
Momentan sieht es allerdings düster auf dem Diamantenmarkt aus. Die Weltwirtschaftskrise hat die "harte" Währung voll erwischt. Nur Abgebrühte kaufen, wenn die Kanonen donnern.
Diamantenmarkt
Die Weltdiamantenproduktion wuchs im Zeitraum von 1998 bis 2007 von 117 Millionen auf 147 Millionen Karat. Das sind rund 29 Tonnen oder rund 6 Kubikmeter Diamanten aller Art. In Zukunft rechnet man mit fallender Produktion. Die Produktionsmenge ist dabei nicht so wichtig wie der Anteil an großen, qualitativ hochwertigen Diamanten.
Seit 1998 ist die globale Diamantenproduktion von einer Milliarden US-D zu einem geschätzten Wert von 11 Milliarden US-D im Jahr 2008 angewachsen. Hauptakteure der Produktion und des Wachstums waren Kanada mit plus einer Milliarde US-D, Südafrika mit plus 900 Millionen US-D, gefolgt von Botswana und Angola. 58% aller produzierten Diamanten stammen aus Afrika, Russland produziert 15% und Australien 14% Diamanten.
Und jetzt das Desaster: Das Diamantensyndikat De Beers stoppte im ersten Quartal 2009 nahezu seinen gesamten Ausstoß. Der Minenkonzerns Anglo America, der 45% an De Beers hält, verweist darauf, dass Edelsteine von nur insgesamt 1,08 Millionen Karat geschliffen wurden. In der Vorjahresperiode waren es noch 11,8 Millionen Karat. Ein Rückgang um 91%. Rund die Hälfte aller Diamanten werden in den Vereinigten Staaten verkauft. Die US-Wirtschaft ist aber im Tiefflug, und damit fiel auch dramatisch der Absatz an wertvollen Diamanten.
Stückelung in Gold und Diamanten
Gold ist eine homogene, teilbare Ware: egal ob sie als Einheit von Ein- Kilogramm-Barren auftritt oder ob man diesen Barren in 100 Einheiten zu 10 Gramm ohne Verluste umgießt, der Preis bleibt im Prinzip gleich. Dagegen wäre eine Stückelung eines größeren Diamanten ein Irrwitz. Abgesehen von den hohen Schleifverlusten von über 50%, verbietet es sich, aus einem großen Diamant ohne Not kleinere Exemplare zu gewinnen. Das käme einer mutwilligen Kapitalvernichtung gleich. Sie sehen schon die erste Problematik.
Seltenheit hat ihren Preis
Der Diamantenmarkt ist nicht homogen, denn die Natur bringt Diamanten in vielerlei Größen und Qualitäten hervor, und die Größe ist eine Funktion der Seltenheit: Je größer, um so seltener sind Diamantkristalle in der Natur zu finden. Feste steht: insbesondere Diamanten von über zwei Karat zeigen eine überdurchschnittliche Preissteigerung.
Kleinere Diamanten sind je nach konjunkturellen Schwankungen wesentlich preissensitiver. Steine von über zwei Karat machen ungefähr 45% des weltweiten Umsatzes aber nur 7% des Produktionsvolumens aus. Genau so hat sich das Diamantensyndikat De Beers am Markt positioniert. Der Schwerpunkt liegt auf große Klunker. Da hat es also seit den 70er Jahren einen Wandel gegeben.
Diamantenpreisentwicklung
Machen wir uns nichts vor. Zur Zeit ist Shopping angesagt, denn die Diamantenpreise liegen im Keller. Psychologisch kostet es Überwindung, jetzt Einkellerkartoffel zu Tiefpreisen einzukaufen. Um im Bild zu bleiben: die Großbauern trennen sich ungern von ihren dicksten Kartoffeln. In ein paar Jahre bestehen nämlich gute Chancen, aus dem Investment mit sattem Gewinn hervor zu gehen.
Eine ähnlich dramatische Performance wie es die Edelmetalle in den 70er Jahren erfuhren, erlebten die Diamantenpreise für Top-Einkaräter, die von 6.000 auf 64.000 DM eskalierten, angetrieben durch Inflationsängste, vor allem durch eloquente Telefonverkäufer. Diese dubiosen Anbieter empfahlen Anlagediamanten mit aberwitzigen Renditenversprechungen. Typisch an dieser erratischen Preisbewegung war, dass die Diamanten erst in der Schlußphase der Hype dem Goldpreis davon sprinteten.
Momentan sieht es allerdings düster auf dem Diamantenmarkt aus. Die Weltwirtschaftskrise hat die "harte" Währung voll erwischt. Nur Abgebrühte kaufen, wenn die Kanonen donnern.
Diamantenmarkt
Die Weltdiamantenproduktion wuchs im Zeitraum von 1998 bis 2007 von 117 Millionen auf 147 Millionen Karat. Das sind rund 29 Tonnen oder rund 6 Kubikmeter Diamanten aller Art. In Zukunft rechnet man mit fallender Produktion. Die Produktionsmenge ist dabei nicht so wichtig wie der Anteil an großen, qualitativ hochwertigen Diamanten.
Seit 1998 ist die globale Diamantenproduktion von einer Milliarden US-D zu einem geschätzten Wert von 11 Milliarden US-D im Jahr 2008 angewachsen. Hauptakteure der Produktion und des Wachstums waren Kanada mit plus einer Milliarde US-D, Südafrika mit plus 900 Millionen US-D, gefolgt von Botswana und Angola. 58% aller produzierten Diamanten stammen aus Afrika, Russland produziert 15% und Australien 14% Diamanten.
Und jetzt das Desaster: Das Diamantensyndikat De Beers stoppte im ersten Quartal 2009 nahezu seinen gesamten Ausstoß. Der Minenkonzerns Anglo America, der 45% an De Beers hält, verweist darauf, dass Edelsteine von nur insgesamt 1,08 Millionen Karat geschliffen wurden. In der Vorjahresperiode waren es noch 11,8 Millionen Karat. Ein Rückgang um 91%. Rund die Hälfte aller Diamanten werden in den Vereinigten Staaten verkauft. Die US-Wirtschaft ist aber im Tiefflug, und damit fiel auch dramatisch der Absatz an wertvollen Diamanten.
Stückelung in Gold und Diamanten
Gold ist eine homogene, teilbare Ware: egal ob sie als Einheit von Ein- Kilogramm-Barren auftritt oder ob man diesen Barren in 100 Einheiten zu 10 Gramm ohne Verluste umgießt, der Preis bleibt im Prinzip gleich. Dagegen wäre eine Stückelung eines größeren Diamanten ein Irrwitz. Abgesehen von den hohen Schleifverlusten von über 50%, verbietet es sich, aus einem großen Diamant ohne Not kleinere Exemplare zu gewinnen. Das käme einer mutwilligen Kapitalvernichtung gleich. Sie sehen schon die erste Problematik.
Seltenheit hat ihren Preis
Der Diamantenmarkt ist nicht homogen, denn die Natur bringt Diamanten in vielerlei Größen und Qualitäten hervor, und die Größe ist eine Funktion der Seltenheit: Je größer, um so seltener sind Diamantkristalle in der Natur zu finden. Feste steht: insbesondere Diamanten von über zwei Karat zeigen eine überdurchschnittliche Preissteigerung.
Kleinere Diamanten sind je nach konjunkturellen Schwankungen wesentlich preissensitiver. Steine von über zwei Karat machen ungefähr 45% des weltweiten Umsatzes aber nur 7% des Produktionsvolumens aus. Genau so hat sich das Diamantensyndikat De Beers am Markt positioniert. Der Schwerpunkt liegt auf große Klunker. Da hat es also seit den 70er Jahren einen Wandel gegeben.
Diamantenpreisentwicklung
Machen wir uns nichts vor. Zur Zeit ist Shopping angesagt, denn die Diamantenpreise liegen im Keller. Psychologisch kostet es Überwindung, jetzt Einkellerkartoffel zu Tiefpreisen einzukaufen. Um im Bild zu bleiben: die Großbauern trennen sich ungern von ihren dicksten Kartoffeln. In ein paar Jahre bestehen nämlich gute Chancen, aus dem Investment mit sattem Gewinn hervor zu gehen.
Eine ähnlich dramatische Performance wie es die Edelmetalle in den 70er Jahren erfuhren, erlebten die Diamantenpreise für Top-Einkaräter, die von 6.000 auf 64.000 DM eskalierten, angetrieben durch Inflationsängste, vor allem durch eloquente Telefonverkäufer. Diese dubiosen Anbieter empfahlen Anlagediamanten mit aberwitzigen Renditenversprechungen. Typisch an dieser erratischen Preisbewegung war, dass die Diamanten erst in der Schlußphase der Hype dem Goldpreis davon sprinteten.