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Devisenmärkte ohne nachhaltige Auffälligkeiten …

19.06.2009  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.00 Uhr) bei 1.3915, nachdem während der letzten 24 Stunden im europäischen Handel Höchstkurse bei 1.4001 markiert wurden. Der USD stellte sich gegenüber dem JPY auf 96.60. In der Folge oszilliert EUR-JPY bei 134.45, während sich EUR-CHF um die Marke von 1.5100 bewegt.

Das Thema lautet "steady water" an den Devisenmärkten, aber auch an den anderen Finanzmärkten.

Obamas Vorschläge zur Neugestaltung des US-Finanzsystems sind bekannt. Unsere kritischen Einlassungen haben wir in unserer gestrigen Würdigung veröffentlicht.

Nun sind die diversen Lobbys in den USA an der Reihe, ihre Machtspiele umzusetzen und dem Programm die "Milchzähne" zu ziehen, damit die die Machtbalance sich aus ihrer Sicht nicht zu ihren Ungunsten entwickelt.

Die Lobby der durch die Subventionsmaßnahmen "verhafteten Allgemeinheit" macht sich gegen die Lobby der Finanzwirtschaft doch recht übersichtlich aus und nimmt wie so häufig einen Platz in der ersten Reihe der Beobachter ein.


Wenden wir uns damit den gestrigen Veröffentlichungen zu:
  • Die Schweizer Nationalbank hat ihren Leitzins unverändert in einer Spanne zwischen 0,00% - 0,75% mit einer Zielrate bei 0,25% belassen. Man hält an quantitativen Maßnahmen im Rahmen von Deviseninterventionen als auch Bondkäufen weiter fest.

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  • In Großbritannien sanken die Einzelhandelsumsätze per Mai überraschend um -0,6% im Monatsvergleich, nachdem es im Vormonat zu einem Anstieg um 0,9% gekommen war. Im Jahresvergleich ergab sich in der Folge ein Rückgang um -1,6%. In der Folge dieser Veröffentlichung kam das britische Pfund nachhaltig unter Druck.

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  • Die Arbeitslosenerstanträge per 13. Juni 2009 legten von revidiert 605.000 auf 608.000 zu. damit wird das geringfügig ermäßigte Niveau bestätigt. Fakt ist und bleibt, daß eine tragfähige Trendwende sich unverändert nicht am US-Arbeitsmarkt abzeichnet. Sehr wohl erscheint die Abwärtsdynamik am US-Arbeitsmarkt jedoch eingedämmt zu sein.

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  • Die US-Frühindikatoren nach Zusammenstellung des "Conference Board" legten per Mai um 1,2% nach zuvor 1,1% zu. Damit kam es zum zweiten Anstieg in Folge. Zwei Anstiege in Folge, die größer als 1% ausgefallen sind, gab es zuletzt per November/Dezember 2001. Der Anstieg des Gesamtindex war maßgeblich getragen durch die Entwicklung des Aktienmarkts, Verbrauchererwartungen als auch der Entwicklung der Zinskurve. Sieben von zehn Komponenten des Index lieferten positive Ergebnisbeiträge. Dieser Index unterstreicht eine Stabilisierung der US-Wirtschaft.

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  • Der "Philadelphia Fed Manufacturing Survey" per Juni lieferte eine positive Überraschung. Im Berichtsmonat kam es zu einem Anstieg von -22,6 auf -2,2 Punkte. Analysten hatten einen Indexwert bei -17 unterstellt. Damit wurde der höchste Wert seit September 2008 markiert. Die wesentlichen Subindices spiegelten diese Entwicklung umfänglich. So legte der Auslieferungsindex von -19,0 auf +2,1 Zähler zu. Der Beschäftigungsindex verbesserte sich von -26,8 auf -21,8 Punkte. Der Auftragsindex stieg von -25,9 auf -4,8 Punkte. Der Index, der Auskunft über Lagerbestände gibt, verzeichnete eine Zunahme von -28,6 auf -15,3 Punkte (Tief 03/2009 bei -55,6).

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Insgesamt lieferten die Daten aus den USA ermutigende Signale in Richtung einer Stabilisierung der konjunkturellen Lage.

Das ist erfreulich, jedoch nicht erstaunlich. Der „Input“ im Rahmen der öffentlichen USGesamtdefizite liegt aktuell nach 8,5 Monaten des laufenden Fiskaljahres bei circa 10% des BIP.

Bei der Würdigung der Konjunkturlage darf dieser "Input" nicht vernachlässigt werden, der in dieser Höhe historisch bisher noch nie in entwickelten Ländern erreicht wurde.

Damit verbieten sich im Rahmen des GMV (Gesunder MenschenVerstand) Vergleiche der "Output"- Rechnungen mit anderer Regionen ohne Verweis auf den "Input" und die damit einhergehende Verwässerung der Aussagekraft.

Die Gesamtsituation in den USA ist als eine anhaltende Anomalie im Rahmen einer historisch einmaligen Intensivstbetreuung zu werten.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das zunächst eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





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