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Devisenmärkte weiter in ruhiger Verfassung - Weltwirtschaft stabilisiert sich...

01.07.2009  |  Folker Hellmeyer
Devisenmärkte weiter in ruhiger Verfassung - Weltwirtschaft stabilisiert sich weiter!

Der Euro eröffnet heute (07.40 Uhr) bei 1.4030, nachdem im gestrigen europäischen Handel Höchstkurse bei 1.4151 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 96.60. In der Folge oszilliert EUR-JPY bei 135.55, während sich EUR-CHF um die Marke von 1.5235 bewegt.

Die Stabilisierung der Weltwirtschaft setzt sich weiter fort. Die Daten, die uns heute aus Japan und China erreichen sind Ausdruck dieser zunehmend nachhaltigen Entwicklung losgelöst von den Einlassungen der BIZ und anderer elitärer Veranstaltungen, die die Entwicklung tendenziell klein reden und schlußendlich damit in Frage stellen.

Der japanische Tankan Bericht signalisierte per 2. Quartal gegenüber dem 1. Quartal leichte Entspannungssignale. Für große Unternehmen im Produktionsbereich stieg der Index von -58 auf -48 Punkte an. Damit ergab sich die erste Zunahme seit dem 4. Quartal 2007. Für große Unternehmen im Dienstleistungssektor legte der Index leicht von -31 auf -29 Punkte zu.

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Der chinesische Einkaufsmanagerindex nahm per Juni 2009 leicht von 53,1 auf 53,2 Punkte zu und bewegt sich damit den vierten Monat oberhalb der kritischen Marke von 50 Punkten (Tief im November bei 38,8 Zählern), die Kontraktion von Expansion trennt. Bei der positiven Entwicklung bleibt die heimische Nachfrage wesentlicher Katalysator. Darüber hinaus bewegt sich jetzt auch der Exportindex den zweiten Monat in Folge oberhalb von 50 Punkten. Dies darf als Ausdruck einer Stabilisierung auf globaler Ebene interpretiert werden.

Der deutsche Arbeitsmarktbericht liefert gestern eine leicht positive Überraschung. In der saisonal bereinigten Fassung ergab sich bei der Anzahl der Arbeitslosen ein Anstieg um 31.000 Personen. Die Konsensusprognose war bei 45.000 angesiedelt.

Die saisonal bereinigte Quote stellte sich erwartungsgemäß auf 8,3% nach zuvor 8,2%. Der Blick auf den Chart verdeutlicht, daß nach zwei Jahren Finanzkrise und mehr als einem Jahr Rezession eine auffällige Stabilität am Arbeitsmarkt erkennbar ist. Die "Ventile" über Zeit- und Leiharbeit als auch die nachhaltige Nutzung der Kurzarbeit sind wesentliche Katalysatoren dieser die Wirtschaft unterstützenden Entwicklung.

Uns ist bekannt, daß eine nicht unerhebliche Anzahl von Experten eine Zunahme der Arbeitslosigkeit auf mehr als 5 Mio. per Ende 2010 in Deutschland prognostiziert. Wir nehmen diese Sichtweisen vor den Hintergrund der aktuellen Entwicklung mit einer erheblichen Portion kritischer Distanz zur Kenntnis, mehr aber auch nicht.

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Die Geldmenge M-3 der Eurozone legte per Mai um 3,7% zu und befindet sich damit in der Komfortzone der EZB. Die Konsensusprognose war bei 4,6% nach zuvor 4,9% angesiedelt. Nun manchmal bekommen Zentralbanker, was sie wollen. Ob sie es dann noch wollen sei dahingestellt …

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Die erste Schätzung der Verbraucherpreise per Juni lieferte einen Rückgang im Jahresvergleich um -0,1%. Analysten hatten einen Wert von -0,2% erwartet. Damit stellte sich erstmalig ein Preisrückgang in der Eurozone ein. Diese Entwicklung ist vorübergehend, da sie auf Basiseffekten bei Energie und Nahrungsmitteln beruht, die sich nach dem Sommer 2009 abtragen.

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Die Daten aus den USA lieferten ein ambivalentes Bild:

Der "S&P/Case-Shiller Home Price Index" per April wartete mit einem Preisrückgang um -18,1% im Jahresvergleich auf. Analysten hatten einen Rückgang um -18,8% erwartet.

Positiv ist zu bewerten, daß sich damit ansatzweise Stabilisierung abzeichnet. Die Tiefpunkte der Preisentwicklung lagen voraussichtlich im 1. Quartal 2009 bei -19%. Genau dieses Bild wird auch durch den beigefügten Chart unterstützt. Gleichwohl bleibt das Niveau im Bereich von -18% Ausdruck der anhaltenden Krise.

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Der Einkaufsmanagerindex aus Chicago setzte per Juni mit einer Zunahme von 34,9 auf 39,9 Punkte positive Akzente. Analysten hatten einen Anstieg auf 39,0 Punkte favorisiert.

Die Subindices spiegelten die positive Entwicklung weitgehend. Der Produktionsindex legte von 38,1 auf 39,9 Zähler zu. Der Auftragsindex verzeichnete einen Anstieg von 37,3 auf 41,6 Punkte, während der Beschäftigungsindex von 25,0 auf 28,9 zulegte.

Der Blick auf die Daten als auch den Chart impliziert eine Stabilisierung in diesem Sektor und in dieser Region der USA.

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Enttäuschend war dagegen das Verbrauchervertrauen nach Lesart des "Conference Board" per Juni Hier ergab sich ein unerwarteter Rückgang von 54,8 auf 49,3 Punkte. Diese Entwicklung paßt zu den schwächeren Daten, die der "ABC News Money Magazine Consumer Comfort Index" per Juni lieferte. Er steht jedoch im diametralen Widerspruch zu dem Anstieg des Verbrauchervertrauens nach Lesart der Uni Michigan.

Es ist bekannt, daß der Index des "Conference Board" sehr volatil ist. Diesbezüglich ist bei der Interpretation des Ergebnisses grundsätzlich Zurückhaltung angebracht.

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Bezüglich der heute anstehenden Veröffentlichungen verweisen wir auf die unten angeführte Datenbox!

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das zunächst eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.



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