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Mauern, die einer US-Deflation entgegenstehen

07.07.2009  |  Jim Willie CB
Der sogenannten (falschbenannten) Deflation stehen innerhalb der US-Wirtschaft viele Hindernisse entgegen. Gleich zu Anfang soll Folgendes festgestellt werden: Sinkende Anlagepreise stellen an sich keine Deflation dar. Eines der Hauptziele der Bankenelite, die die US-Regierung und den US-Kongress fest unter Kontrolle halten, ist die Verwirrung der Öffentlichkeit und der Investorenschaft hinsichtlich des gesamten Themenkomplexes Inflation - was sie ist, wie sie gemessen wird und welche Risiken sie birgt. Dasselbe gilt für die Deflation. Alle Debatten dahingehend, ob die Vereinigten Staaten nun unter Inflation oder Deflation zu leiden haben werden, sind schrecklich fehlgeleitete Ablenkungen, die Verwirrung stiften.

Die USA wird unter beidem zu leiden haben: unter stärkerer monetärer Inflation und einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Verhältnisse. Nicht das eine oder das andere. Sondern beides mit zunehmender Intensität. Stellen Sie sich vor, ein gewaltiger Tornado würde sich aufbauen, an Kraft gewinnen, Schaden anrichten, und durch die aktuelle Politik erneut wieder Energie zugeführt bekommen, wodurch er noch stärker wird. Zu fragen, ob nun das Hochdruckgebiet oder das Tiefdruckgebiet die Oberhand behält, geht am gesamten Sturm komplett vorbei, denn er entsteht aufgrund des riesigen und wachsenden Druckgefälles.

Der Sturm wird aus entgegensetzten Druckgebiete geboren, die jeweils an Stärke zunehmen. Die menschliche Antwort auf wirtschaftlichen Stress und Bankenprobleme gewährleistet, dass der Druck, der auf beiden Seiten aufgebaut wird, stetig steigt. Das sich stark ausweitende monetäre Wachstum kollidiert weiterhin mit stetig verfallenden Anlagepreisen - und die schwachköpfigen Deflationisten geben unterdessen immer mehr Nonsens von sich. Sie übersehen den Sturm an sich, wie er sich aufbaut und ebenso die duale Natur seiner Entstehung.

Eine sehr wichtige Sache muss verdeutlicht werden. Etwas, das nur wenige (wenn überhaupt) Analysten, Experten oder Moderatoren erwähnen. Tatsächlich ist der eingeschlagene Weg der monetären Zuwendungen - für tote Banken, für Verstaatlichungen toter Unternehmen und für Stimuli an eine insolvente Nation - die Garantie für weiteren Schaden. Die riesigen monetären Zuwächse sind der Garant für weiter fallende Anlagepreise und dafür, dass der große Sturm in seinem Ausmaß und seiner Gefährlichkeit wächst. Warum? Weil schlechtes Geld gutes Geld vertreibt, weil falsches Geld legitime Vermögensanlagen unterminiert, weil das easy money weitere Blasen stimuliert. Es wirkt wie ein Krebsgeschwür, eines, das schon die grundlegenden Fundamente der Nation zerstört. Dieser extrem wichtige Punkt wird zum ultimativen Fall der Vereinigten Staaten führen, denn ihre Inflation wird zu viel Kapital zerstören, das jetzt entschlossen aber sinnlos verwendet wird.

Eine der wichtigsten Fragen, die von den irrigen Deflationisten vermieden wird: "Warum steigt der Rohölpreis?". Denn sie stellt ihre abwegige Position und ihren verqueren Standpunkt zur Schau. Der starke Aufwärtstrend beim Rohöl widerspricht ihrer Argumentation, aber sie ignorieren ihn. Die versteckte Frage, die nicht einmal selbst formulieren können: "Tauchen die Angaben zum Geldumlauf im Schattenbankensystem in den Zahlen zur allgemeinen Geldumlaufgeschwindigkeit auf?". Denn einige im Lager der Deflationisten scheinen wirklich den Angaben der US-Notenbank zu trauen.

Das andere Bankensystem hat den gesamten Kreditmarkt für über ein Jahrzehnt in Fluss gehalten - ohne dass dies in den Statistiken erwähnt werden müsste. Einem Syndikat darf niemals erlaubt werden, für die Bereitstellung entscheidender Angaben zu sorgen. Die offiziellen Angaben zur Preisinflation abzulehnen, aber dann den offiziellen Angaben zur Geldumlaufgeschwindigkeit zu trauen, ist Wahnsinn. Wenn ich unterwegs bin und meine streitlustigen Fragen gestellt werden, kommt fast nie eine Antwort. Die gestellten Fragen werden in dem Maße nicht verstanden, wie starke Emotionen hinter ihren unsachgemäßen Ansichten am Werk sind. Die Deflationisten erst dann dann richtig liegen, wenn die Zentralbanken und ihr Franchisesystem der Zerstörung dicht gemacht und die kontinuierlich anwachsende Produktion von falschem Geld gestoppt wird. Passiert aber nicht!

Besonders bedenklich ist, wie sich intelligente, informierte Mitglieder der Gold-Community (mit all ihren Prinzipien hinsichtlich solidem und echtem Geld) im Wortschatz des Deflationistenlagers verstricken. Allein wenn sie nur an Diskussionen teilnehmen, zeigen sie ihre Konfusion, da sie die lahmen Begriffe benutzen. Ein intelligenter Kollege mitten aus der Gold-Community sagte kürzlich in einer Unterhaltung: "Die Deflation wird die Inflation nur verschlimmern" - was ganz eindeutig Unsinn ist. Er wollte eigentlich sagen: "Sinkende Anlagepreise werden nur noch mehr monetäre Inflation in Form von Rettungen und Stimuli erzwingen."

Ein anderer, der nicht aus der Gold-Community stammt, meinte: "Die Deflation, unter der die Banken aufgrund von Immobilien zu leiden haben, wird den Goldpreis nach unten drücken."; dies ist noch so ein Bretzel-Kommentar. Er wollte eigentlich sagen: "Der Druck der Immobilien auf die Bilanzen der Banken wird zu fallenden Anlagepreisen führen und dies wird auch den Goldpreis in Mitleidenschaft ziehen" - was völliger Unsinn ist. Es ist wirklich schwer über dieses Thema zu diskutieren, da die meisten Leute vom fehlerhaften Vokabular, das sie sich angeeignet haben, behindert werden. Um die meisten Nebelschwaden der Verwirrung zu lichten, sollte man statt "Deflation" am besten "sinkende Anlagepreise" verwenden.

Die Banker müssen sich doch kaputtlachen hinter ihren Kognakschwenkern, wenn sie diese Fassungslosigkeit in der breiten Öffentlichkeit sehen; denn 90% haben keine Ahnung, was Inflation und Deflation ist - ganz zu schweigen, woher sie kommen - und mit Sicherheit können sie auch nicht sagen, welche der beiden Formen im heutigen Umfeld wohlmöglich die Oberhand gewinnen könnte. In der Zwischenzeit hält der große Sturm an, da das Ausmaß des Gefälles stetig wächst - der Sturm aber wir nur minimal wahrgenommen. Das monetäre Aggregat wächst, wie auch die Zerstörung von Anlagevermögen weitergeht. Jede dieser Sachen hat versteckte Komponenten, die zusätzlich zur Verwirrung beitragen.




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