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Mauern, die einer US-Deflation entgegenstehen

07.07.2009  |  Jim Willie CB
- Seite 2 -
Rohöl macht einen Bogen

Der größte Elefant im Wohnzimmer der abwegigen Deflationisten ist der starke Ölpreis. Sollte die Deflation (was immer sie sich darunter auch vorstellen mögen) dominieren, dann müsste der Rohölpreis im Bereich von ca. 40 liegen. Er müsste am Boden kratzen. Stattdessen hat er gerade einen Aufschwung hinter sich, der vier Monate überdauert hat. Legen Sie den Kupfer-Chart beiseite und schauen Sie auf den Rohöl-Chart, wo immer noch stark gehandelt wird. Die zwei Hauptstützen des ersichtlichen Aufschwungs beim Rohöl sind die US-$-Monetisierung durch US-Notenbank und Finanzministerium, einhergehend mit der starken Ausbreitung von Absicherungsaktivitäten gegenüber dem US-Dollar durch private Investmenthäuser und Staatsfonds. Neues Geld und zusätzlicher Kredit kommen in das System. Banken sind die primären Empfänger dieser monetären Freizugigkeit auf Kosten der Allgemeinheit. Einige Gelder werden ihren Weg ins System durch Rohölinstrumente in den Büchern der Hedgefonds finden. Die Banken werden mit Sicherheit nicht viele Kredite vergeben. Sie investieren gerade in den US-Staatsanleihen-Carry-Trade mit vertrauensvoller Hilfe der US-Notenbank, die eigentlich die steiler zulaufende Ertragskurve mag (langfristige Zinsen liegen höher als kurzfristige Zinsen).

Investmentbanken kaufen ebenfalls in aller Stille Rohölpositionen, da sich dies günstig auf ihre kaputten Bilanzen auswirkt. Die Hedgefonds strömen ins Rohöl, während die Staatsfonds weiterhin nicht nur Rohöllager füllen, sondern auch neue Lagereinrichtungen aufbauen. Der Rohöl-Hedge gegen den umkämpften US-Dollar ist global genauso vorherrschend wie die neuen Kapitalflüsse, die in Nebengebiete gehen, die mit Rohöl in Verbindung stehen. Die getarnte und unangebrachte Freigabe von Rohöl aus der strategischen Ölreserve im vergangenen Sommer und Herbst schuf die perfekte Ausgangsbedingung für eine mächtige Erholung, die jetzt durch Reaktionen auf die US-Dollarprasserei angetrieben werden. Die Öffnung der strategischen Ölreserve hat den Rohölpreis zu tief fallen lassen. Jetzt werden der schwache US-Dollar und die Revolte gegen ihn ein anhaltendes Aufwärtsmomentum gewährleisten.

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Die schlagkräftige Botschaft lautet also: Die monetären Flüsse und die Gebrochenheit des US-Dollars widersprechen der Annahme einer Deflation, was sich an einer der wichtigsten Anlageklassen überhaupt zeigt - Rohöl. Die Deflationisten verweisen auf die fallende Preise für Anlagevermögen, den Rohölpreis vernachlässigen sie als eine Ausnahmeerscheinung. Er ist aber der wichtigste wirtschaftliche Kostenfaktor für Unternehmen und Haushalte auf der physischen Seite, während die Geldbeschaffungskosten der wichtigste Faktor auf finanzieller Seite sind. Aus technischer Sicht können Sie von einem bullischen Crossover ausgehen, denn der 20-Wochen-Durchschnitt strebt auf den 50-Wochen-Durchschnitt zu. Der stabilere längerfristige Durchschnitt sorgt für Unterstützung über dem 67er-Niveau.

Gold zeigt keine Anzeichen einer sogenannten Deflation. Sollte die Deflation (was immer sie sich darunter auch vorstellen mögen) die Oberhand gewinnen, dann müsste man das dem Goldpreis auch so sagen. Er nimmt solche nichtssagenden Bedrohungen nämlich gar nicht war. Gold, das letztendlich ein monetäres Instrument ist, hört nicht auf, sein Energiefeld für den nächsten Anstieg aufzubauen. Schauen Sie auf die steigenden Durchschnitte und den steigenden Trend hin zu einem Durchbruch des 1.000er-Niveaus. Sicherlich zögert der Goldmarkt noch, kraftvoll weiterzuziehen. Er wird durch illegale Leerverkaufskampagnen bei den Gold-Futures zurückgehalten, die gegen alle aufsichtsbehördlichen Statute verstoßen - dahingehend steht gleich an erster Stelle die Hinterlegung von Sicherheiten in Höhe von 90%. Wir alle könnten verdammt noch mal den Preis für eine Tasse Kaffee auf einen Cent runterbringen, würden wir den Kaffee-Kontrakt in den Boden shorten und nicht liefern müssen - vorausgesetzt die Zentralbanker halten riesige Vorräte, damit sie in ihren tiefen Kammern die Nachtstunden über arbeiten zu können, wo sie Politbüro-Papperlapapp-Pläne entwerfen. Schauen Sie jetzt nicht so sehr auf die Kopf-Schulter-Umkehrformation, die in den letzten Artikeln immer wieder gezeigt wurde, sondern auf die aufwärtsgerichtete Energie, die sich im Chart darstellt.

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Zahlreiche Faktoren finden sich zusammen, um den Goldpreis über die 1000er-Marke zu drücken. Die meisten Investmentfraktionen scheinen auf ein "Bahn-Frei"-Zeichen zu warten, das ihre gefühlten Risiken herabsetzen würde. Manch einer dachte wohl Mitte März schon, das Zeichen gesehen zu haben, als die US-Notenbank ankündigte, monetisieren zu wollen. Der Berg an neuen, illegalen und ungedeckten Gold-Futures-Kontrakten, die gleichzeitig verkauft wurden, hatte diesen Kraftschub jedoch verhindert. Die widerwärtige Machtelite war vorbereitet, und sie antwortete. Viele andere Botschaften werden den ultimativen Kraftschub mit Sicherheit antreiben. Ausländische Staatsfonds leiten ihre neuen Handelsüberschüsse in Gold um, und sie kündigen es sogar an. Die Kreditgeber im Ausland haben tatsächlich den Großteil ihrer Käufe von US-Staatanleihen und US-Agency-Hypothekenbonds gestoppt - was faktisch einen globalem Streik gleichkommt.

Diese neue Entwicklung ist der unerschütterlichen US-Schoßhündchenpresse entgangen. Vom deutlichen Anstieg der "indirekten Kaufgesuche" bei den Auktionen für US-Staatsanleihen wurde nur weit hinten in den Zeitungen berichtet, dort wo nur noch wenige lesen. Übersetzung: Ausländische Zentralbanken sind jetzt die letzten verleibenden Käufer, und möglicherweise handeln sie im Namen der US-Finanzministeriums. Die US-Regierung ist daher der wichtigste Käufer der neuen Schulden der US-Regierung - Monetisierung. Eine zentrale Sache sollte man unbedingt behalten: Die US-Regierung hat begonnen, ihre gewaltigen Monetisierungsaktivitäten zu verstecken, um die ohnehin schon verärgerten chinesischen Gläubiger nicht noch weiter zu irritieren. Die US-Regierung könnte doch vielleicht ein paar US-Städte als Sicherheit zusagen und noch ein paar Nationalparks obendrein, sowie einige Golfplätze.




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