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Goldbestände von SPDR Gold Trust unter 1100 Tonnen

15.07.2009  |  Eugen Weinberg
Energie

Der WTI-Ölpreis konnte gestern nicht entscheidend vom freundlicheren Aktienmarkt und einem schwachen US-Dollar profitieren und fiel zum Schluss erneut unter die wichtige psychologische Marke von 60 USD je Barrel. Gleichzeitig hat sich die Differenz zwischen dem WTI-Ölpreis und dem Brentölpreis stark zu Gunsten des Letzteren ausgeweitet. Nach dem Rollover in den September-Future notiert Brentöl mehr als 1 USD höher als WTI-Rohöl, was zuletzt im April der Fall war. Wir führen die Ausweitung der Preisdifferenz zum einen auf die Besorgnis der Anleger zurück, dass die NYMEX künftig stärker reguliert wird.

Zum anderen sind die Rohöllagerbestände in Cushing, dem Lager- und Handelsort für WTI zuletzt wieder gestiegen und liegen erneut bei über 30 Mio. Barrel, was auf eine gute Verfügbarkeit von WTI hindeutet. Heute Nachmittag veröffentlicht das US-Energieministeriums die neuen Daten zu den Lagerbeständen. Der Bloomberg-Konsens rechnet mit einem Rückgang der Rohöllagerbestände um 2,1 Mio. Barrel und einem Anstieg der Benzinlagerbestände um 875 Tsd. Barrel. Insbesondere die Benzinvorräte dürften für den Markt von Interesse sein, nachdem das API gestern einen Rückgang der Benzinlagerbestände berichtet hatte.

Zu den gestrigen höheren Einzelhandelsumsätzen, die den Aktienmarkt unterstützt haben dürften, haben auch die höheren Benzinpreise maßgeblich beigetragen. Außerdem sind die Umsätze bei Autoverkäufen im Juni um 2,6% gestiegen. Dies ist umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass im Juni nur 859 Tsd. Autos verkauft wurden ggü. 952 Tsd. im Mai. Offensichtlich waren es im Juni eher hochwertige teurere Modelle, da insbesondere die Käufer von kleineren Modellen auf die Einführung der Abwrackrämie warten und daher ihre Käufe vertagen. Das Programm soll erst Ende Juli beginnen und bis Ende Oktober laufen.


Edelmetalle

Der Goldpreis kann am Morgen auf 930 USD je Feinunze steigen. Seit Wochenbeginn kann Gold somit um 20 USD zulegen. Der Hauptgrund hierfür ist der zuletzt wieder schwächere US-Dollar, welcher unter den steigenden Aktienmärkten und dem damit verbundenen Rückgang der Risikoaversion leidet. Der weltgrößte Gold-ETF, SPDR Gold Trust, verzeichnete gestern erneut Abflüsse von 15 Tonnen. Damit liegen die Goldbestände von SPDR Gold Trust erstmals seit vier Monaten unter der Marke von 1.100 Tonnen. Innerhalb der vergangenen sechs Wochen haben die Finanzinvestoren somit 39 Tonnen Gold verkauft. Im Gegensatz zu Gold verzeichnen die Silber- und Palladium-ETFs weiterhin Zuflüsse.

Die Bestände des weltgrößten Silber-ETF, iShares Silver Trust, stiegen gestern um 42 Tonnen auf ein neues Rekordhoch von 8.767 Tonnen. Der Palladium-ETF von ETF Securities meldete per Ende letzter Woche ein Rekordniveau von 342.560 Unzen. Offensichtlich schichten die Investoren derzeit von Gold in andere Edelmetalle um, weil sie dort bei einer Konjunktuerholung bessere Perspektiven sehen. Die heutigen Inflationsdaten aus den USA und der Eurozone dürften bestätigen, dass Gold als Inflationsschutz derzeit nicht gefragt ist.

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Industriemetalle

Positive Quartalsergebnisse und Einzelhandelsumsätze aus den USA schürten neue Konjunkturhoffnungen und gaben den Industriemetallen kräftig Auftrieb: Der Index der Londoner Metallbörse stieg um 3,6%. Auch die gelisteten chinesischen Metallunternehmen schauen optimistischer ins zweite Halbjahr, nachdem in der ersten Jahreshälfte per saldo Verluste zu verbuchen waren. Yunnan Copper weist bereits für das zweite Quartal positive Zahlen aus; Yunnan Aluminium erreicht den Break-even Punkt.

Auch wenn es am Aluminiummarkt erste Anzeichen einer Erholung gibt: So sind die Lagerbestände in Japan um weitere 15% auf den niedrigsten Stand seit 11 Monaten gefallen. Die Bestände in den Häfen Yokohama, Nagoya und Osaka belaufen sich auf 207,6 Tsd. Tonnen und liegen damit nur 2,3% über dem Vorjahreswert. Zudem ist der Auftragseingangsindex der nordamerikanischen Aluminum Association gegenüber Vormonat um 4,1% gestiegen, wobei dieser nicht saisonbereinigt ist und deshalb mit Vorsicht zu interpretieren ist. Dennoch belasten die hohen Aluminium-Lagerbestände an der LME, die heute weiter auf über 4,5 Mio Tonnen gestiegen sind, und dämpfen die Hoffnung auf eine rasche deutliche Preiserholung.


Agrarrohstoffe:

China hat auch im Juni im Rekordausmaß Sojabohnen importiert. Nach Angaben der dortigen Zollbehörden belief sich das Importvolumen auf 4,71 Mio. Tonnen, was einem Anstieg um 34% gegenüber dem Vormonat entspricht und die letzte Schätzung des Handelsministeriums somit deutlich übertraf. Im ersten Halbjahr lagen die Sojabohnenimporte mit 22 Mio. Tonnen 28% höher als im Vorjahr. Für Juli rechnet das Handelsministerium mit einem etwas geringeren Importvolumen von 4,28 Mio. Tonnen. Im August und September gehen Händler von noch niedrigeren Importvolumina aus. Dies kann neben den günstigen Ernteaussichten in den USA erklären, warum der Sojabohnenpreis trotz der chinesischen Rekord-Importzahlen zuletzt auf ein 2 ½ Monatstief von 10,40 USD je Scheffel gefallen ist.

Die Preise für Kaffee und Kakao konnten gestern deutliche Zuwächse verbuchen. Bei Kaffee dürfte es sich um eine überfällige Gegenbewegung nach den übertriebenen Verlusten in den vergangenen Wochen handeln, welche durch Angebotsrisiken in den beiden größten Produzentenländern Brasilien und Vietnam begünstigt wurde. Trotz der gestrigen Gewinne besitzen sowohl Arabica als auch Robusta weiterhin deutliches Aufwärtspotenzial. Kakao wird ebenfalls durch Angebotsrisiken begünstigt. Die Lieferungen in die Häfen der Elfenbeinküste liegen weiterhin deutlich niedriger als im Vorjahr. Dazu droht durch das Wetterphänomen El Nino weiteres Ungemach für die Kakaoproduktion in Indonesien. Trotz des bereits hohen Preisniveaus und der geringeren Nachfrage bleiben die Kakaopreise daher gut unterstützt.


Terminkurven ausgewählter Rohstoffe: aktuell, vor einer Woche und vor einem Monat

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© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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