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Die große Wende?

16.07.2009  |  Theodore Butler
Oft passiert lange Zeit nichts, und dann kommt mit einem Mal etwas Großes, das den Status Quo in Frage stellt. Manchmal sind Veränderungen lange überfällig und willkommen. Beim Silber, so denke ich, werden wir bald erleben, wie sich etwas von Grund auf verändert.

Wie ich letzte Woche kurz erwähnte, hatte der neue Chairman der CFTC, Gary Gensler, am 7. Juli eine Aussage gemacht, die ich für wichtig hielt. (Hier klicken (PDF)).

Nach weiterem Nachdenken und zusätzlichen Äußerungen des Kommissars Bart Chilton bin ich nun überzeugt, dass möglicherweise große Veränderungen im Silbermarkt auf dem Weg sind. (Reuters Meldung).

Die Aussage des Chairmans Gensler ist eindeutig; er macht sich eingehend Gedanken über das Problem der spekulativen Positionsobergrenzen und bittet Sie dringend um Ihren Input in dieser Angelegenheit. Gleich werde ich Ihnen Vorschläge machen, wie Sie bei der anstehenden Wende mitwirken können.

Wegen des Problems legitimer Obergrenzen für Spekulativpositionen schreibe ich nun schon seit 20 Jahren Petitionen an die CFTC und die COMEX. Eigentlich verbindet man meinen Namen schon mit dieser Angelegenheit, es ist dahingehend schon zu zahlreichen, öffentlich geführten Dialogen zwischen mir und der CFTC gekommen. (Hier sind ein paar Beispiele aus dem Jahr 2002: Hier klicken. , Hier klicken.) Auf den Punkt gebracht, dienen Obergrenzen für spekulative Positionen dazu, große Futures-Händler davon abzuhalten, den Preis eines Rohstoffes übermäßig zu beeinflussen - auf der Long- wie auch auf der Short-Seite. Und das ist ganz zentral für die Silbermanipulation.

Ich habe immer die Auffassung vertreten, gäbe es legitime Obergrenzen für spekulative Positionen und würden sie beim COMEX-Silber auch durchgesetzt werden, wäre Manipulation gar nicht erst möglich. Das ist eindeutig die Absicht hinter den gesetzlichen Vorschriften für den Rohstoffsektor gewesen. Im Wissen darum, habe ich wegen dieser Angelegenheit unerbittlich Druck auf die CFTC ausgeübt. Leider waren CFTC und COMEX gleichermaßen konsequent und haben meine Argumente für mehr als 20 Jahre nicht ernst genommen.

Jetzt hat die CFTC eine komplette Kehrtwende gemacht. Die jetzige Haltung der CFTC hinsichtlich einer Neueinschätzung des gesamten Problemfelds "Begrenzung von Spekulativpositionen" ist wirklich ein absolut umwälzendes Ereignis. Ich weiß, viele sind skeptisch hinsichtlich der wahren Motive der Kommission, aber ihre 180-Grad-Drehung wird tiefgreifende Auswirkungen auf den Silberpreis haben. Auch bin ich der Meinung, dass Chaiman Gensler und Kommissar Chilton einen Applaus für die von ihnen unternommenen Schritte erhalten sollten. Da ihnen aufgrund der Änderung des Status Quo noch viel Kritik und Entmutigung bevorstehen wird, müssen sie auch bei all ihren Bestrebungen auch auf Schritt und Tritt unterstützt werden. Ich habe vor, sie zu unterstützen, und ich bitte Sie, dasselbe zu tun.

Bei den Grenzen für Spekulativpositionen sind zwei Aspekte zu beachten. Ein Aspekt ist die Bestimmung der angemessenen Höhe der Obergrenze auf Kontraktbasis - für die jeweiligen Rohstoffe. Was ist die maximale Kontraktanzahl, die eine einzelne, handeltreibende Körperschaft, long oder short, bei den jeweiligen Rohstoffen halten darf? Der zweite Aspekt dreht sich um die Frage: Welche Ausnahmeregelungen dürfen handeltreibenden Körperschaften, mit nachweislichen Hedging-Absichten, hinsichtlich der Überschreitung der maximalen Kontraktobergrenze zugestanden werden? Es müssen, nach Maßgabe der rechtlichen Bestimmungen für den Rohstoffsektor, legitime ökonomische Gründe vorliegen, um diese Hedging-Ausnahmen zulassen zu können. Der Wunsch nach Preismanipulation ist kein solch legitimer, ökonomischer Grund.


Die angemessene Höhe von Obergrenzen

Wie gehen die Aufsichtsbehörden vor, wenn sie entscheiden müssen, wo das angemessene Niveau für Spekulativpositionen für den jeweiligen Rohstoff liegen soll? Setzt man die Obergrenzen zu niedrig an, würde das die Marktliquidität einschränken - und jede unnötige Restriktion sollte vermieden werden. Setzt man die Obergrenzen zu hoch an, hätten die Futures-Händler die Möglichkeit, die Preise zu stark zu beeinflussen - was überhaupt den Sinn und Zweck von Positionsobergrenzen an sich in Frage stellen würde. Ganz klar, das betreffende Mitglied der Aufsichtsbehörden würde so viele objektive Faktoren wie nur möglich in Betracht ziehen, um dann zu einer angemessenen Obergrenze zu gelangen.

Der ökonomische Sinn des Futures-Handels ist die Preisfindung und die Möglichkeit einer legitimen Absicherung. Die Aufsichtsbehörden würden also zuallererst auf die tatsächlichen Produktions- und Verbrauchsmengen schauen - unter realen, lebensweltlichen Bedingungen. Da der Handel mit Futures nicht den Preis eines Rohstoffes festsetzen darf, sondern den Angebot/Nachfrage-Entwicklungen beim betreffenden Rohstoff Rechnung tragen sollte, müssen die Obergrenzen für spekulative Positionen auch niedrig genug angesetzt werden, damit der reale Handel und die reale Geschäftswelt ungestört bleiben.

Der wichtigste Faktor, den die Aufsichtsbehörden dabei bedenken müssten, ist also die weltweite Produktion und der weltweite Verbrauch der betreffenden Rohstoffe. Die Mitglieder der Aufsichtsbehörde würden dann ein logisches und folgerichtiges Schema anwenden, mit dem jeder einzelne Rohstoff objektiv behandelt werden kann. Die Aufsichtbehörde würde nicht einfach wahllos inkonsequente Obergrenzen setzten, die den eigentlichen Verhältnissen von Produktion/Verbrauch radikal entgegenstehen.





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