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Was muss passieren, damit Gold die 1.000 $-Marke bricht?

27.07.2009  |  Boris Sobolev
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  • 2. Innerhalb eines großen Deleveraging-Zyklus werden die deflationären Kräfte, die Banken, Unternehmen und Konsumenten derzeit zu spüren bekommen, auch in den nächsten Jahren weiter bestehen. Die Weltwirtschaft wird größtenteils weiter stagnieren - nach japanischer Art. Wachstumsschübe in bestimmten Ecken der Welt werden nicht ausreichen, um den Rest der Weltwirtschaft zu stimulieren.

    Bei diesem Szenario wird Gold wahrscheinlich in einer weiten Handelspanne zwischen 700 $ - 1.000 $ verweilen. Der Aktienmarkt wird unter die derzeitigen Bärenmarkttiefs fallen, der S&P wird Niveaus zwischen 400-500 ansteuern. Gold wird real steigen (Gold gegenüber S&P500) aber nicht nominal. Es wird gute Gewinne bei Goldproduzenten mit geringen Produktionskosten geben, aber es wird nichtsdestotrotz ein hartes Umfeld für EM-Investoren.

  • 3. Zentralbanken und Regieringen werden auch weiterhin geliehenes Geld in ungesunde und unproduktive Sektoren der Wirtschaft schießen. Dem Lobbyismus wird dabei zweifellos eine stärkere Rolle zukommen, während sich die Bedeutung des privaten Sektors und des Marktwettbewerbs - die Haupttriebkräfte des Kapitalismus - abschwächt. Die Folgen sind nicht schwer vorherzusagen: sehr niedriges Wirtschaftswachstum über einen ausgedehnten Zeitraum hinweg.

    Steigende Staatsverschuldung und sinkende Steuereinnahmen, die wachsende Bedeutung des Staates und eine Zunahme der Regulierung werden unvermeidlich zu überwältigendem politischen Druck auf die US-Notenbank führen. Die Monetisierung von Schulden und jene "einschneidenden aber nur "vorübergehende" Maßnahmen" werden zur überstrapazierten Praxis.

    Die Konsequenzen einer solchen Geldpolitik werden negativen Druck auf den US-Dollar ausüben, die Inflationserwartungen werden unvermeidlich steigen und Bedenken hinsichtlich der zukünftigen fiskalen Stabilität werden für positiven Druck auf die langfristigen Zinssätze sorgen.

    In diesem Fall würde der Aktienmarkt auf niedrigem Niveau verweilen, aber die Preise für reale Anlagen - Energie, Nahrungsmittel und Metall - werden steigen. Hauptnutznießer wäre hier natürlich Gold. Eine neue Phase seines Bullenmarktes wäre eingeläutet.

Zwar sind aus unserer Sicht alle drei Szenarien möglich, die Wahrscheinlichkeit, mit der das erste eintreffen wird, liegt allerdings schon nah an einem ökonomischen Wunder. In absehbarer Zukunft werden wir erleben, wie sich entweder das zweite oder das dritte Szenario abzeichnet (hier kann nur allgemein gesprochen werden, da sich wirtschaftliche Entwicklungen unmöglich exakt vorhersagen lassen).

In Hinblick auf die hohen Arbeitslosenzahlen können es sich die Regierung und der US-Kongress (der schon jetzt auf die Wahlen im Jahr 2010 schaut) nicht leisten, die Wirtschaftsstimuli zu stoppen, die Ausgaben zurückzufahren und die Steuern deutlich anzuheben. Jeder Versuch der US-Notenbank, die bestehende Politik der monetären Lockerung zurückzunehmen, wird eine erneute Rezession auf den Plan rufen. Das ganze Gerede über eine "exit strategy" wird genauso schnell zu Ende gehen wie die Erholung an den Aktienmärkten, was erneut Deflationsängste auf den Plan rufen wird. Wie Vizepräsident Joe Biden ganz offen sagte: "Wir müssen weiter Geld ausgeben, um nicht bankrott zu gehen." Deswegen glauben wir auch, dass das dritte Szenario in den kommenden Jahren das wahrscheinlichte für die US-Wirtschaft sein wird.

Die wichtigste Frage ist: Wann werden die Inflationserwartungen wieder steigen - wann wird also die nächste Phase des Goldbullenmarktes einsetzen? Die bestmögliche Antwort, die wir darauf geben können, ist folgende:

Die zeitliche Verzögerung zwischen monetärer Ausweitung und Preisinflation liegt in den Vereinigten Staaten bei ca. 3,5 Jahren. Die US-Notenbank hat vor ungefähr einem Jahr angefangen, ihre Bilanzen stark aufzublähen. Die Preisinflation könnte ihre Zähne daher gegen 2012 zeigen. Bei der Inflationserwartung handelt es sich jedoch um ein anderes Tier. Vor dem Hintergrund schwerer Bedenken hinsichtlich der zukünftigen fiskalen Stabilität sowie eines langfristig hohen Geldangebots (via Notenbank) könnten die Inflationserwartungen schon fiel früher explodieren. Es ist durchaus möglich, dass dies sogar schon nächstes Jahr passieren könnte.

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Wenn Gold die inflationäre Spitze der 1970er Jahre nachzeichnet, dann müsste sein Preis Richtung 2000 $ steigen.


© Boris Sobolev
Resource Stock Guide, Denver (Colorado, USA)

Dieser Artikel erschien am 20.07.09 auf www.gold-eagle.com und wurde exklusive für GoldSeiten übersetzt.



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