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Hoppla, bei 1.4000 gutes Kaufinteresse für den Euro …

31.07.2009  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.45 Uhr) bei 1.4125, nachdem in den letzten 24 Handelsstunden im europäischen Handel Tiefstkurse bei 1.4016 markiert wurden. Das Niveau bei 1.4000 offeriert offensichtlich gutes Kaufinteresse für den Euro. USD-JPY notiert derzeit bei 95.30. In der Folge stellt sich EUR-JPY auf 134.65, während EUR-CHF bei 1.5330 oszilliert.

Der deutsche Arbeitsmarktbericht per Juli paßte nicht zu den negativen Erwartungen der Experten. Auch im Vormonat war das übrigens der Fall.

Die saisonal bereinigte Arbeitslosenquote verharrte bei 8,3% und legte nicht wie unterstellt auf 8,4% zu.

Die Anzahl der Arbeitslosen sank sogar um 6.000 nach einer Zunahme um 27.000 im Vormonat in der saisonal bereinigten Fassung. Damit ergab sich per Juli der erste Rückgang seit neun Monaten.

Arbeitsmarktdaten sind nachlaufende Indikatoren, keine Frage. Die Tatsache, daß sich hier aus Sicht der Experten jedoch nicht die erwarteten Resultate einstellen, sollte nachdenklich stimmen. Schließlich ist den Experten das Instrumentarium des Arbeitsmarkts mit Kurzarbeit, Steuerung durch Zeit- und Leiharbeit bekannt.

Die Arbeitslosigkeit wird in den kommenden Monaten tendenziell weiter zunehmen. Die erwartete Amplitude von bis zu 5 Millionen Arbeitslosen per 2010 mag jedoch überdacht werden müsse, so wie der Verlauf der weiteren Konjunktur per 2009. Auch hier liefert die Realität nicht notwendig den Verlauf, den die meisten Experten unterstellt haben! Oder ist die anzupassende Konjunkturprognose der Grund für den zu starken Pessimismus am Arbeitsmarkt?

Der Blick auf den Chart verdeutlicht zumindest, daß die Zunahme der Zahl der Arbeitslosen vor allen Dingen zwischen November 2008 und April 2009 angesiedelt war. Seit Mai 2009 ist die Dynamik gebrochen. Die Phase von Mai 2009 bis Juli 2009 darf als Stabilisierung charakterisiert werden.

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Der "Economic Sentiment Index" der Eurozone lieferte per Juli eine nachhaltige positive Überraschung. Der Index legte von zuvor 73,2 auf nun 76,0 Punkte zu. Die Konsensusprognose war bei 75,1 Punkten angesiedelt.

Damit kam es zum vierten Anstieg in Folge. Der Anstieg war auf allen Ebenen gegeben.
  • Im Dienstleistungssektor ergab sich eine Zunahme des Index von -19,8 auf -17,7 Zähler.
  • Im Einzelhandel legte der Index von -16,9 auf -13,4 Punkte zu.
  • Das Verbrauchervertrauen verbesserte sich von -25,1 auf -23,0 Zähler.
  • Der Index der Baubranche nahm marginal von -33,2 auf -33,1 zu.
  • Der Index der Industrie stieg von zuvor -31,7 auf -29,5 Punkte.

Der Index erreichte mit dem aktuellen Stand bei 76,0 Punkten das höchste Niveau seit November 2008 (76,8).

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In den USA erhöhten sich die Arbeitslosenerstanträge per Berichtswoche 25. Juli 2009 von zuvor 559.000 (revidiert von 554.000) auf 584.000 zu. Analysten hatten einen Anstieg auf 570.000 unterstellt.

Der Blick auf den Chart läßt die Interpretation zu, daß die aktuellen Anstiege als Reaktion auf den massiven Einbruch per Berichtswochen 27. Juni/4. Juli (von 617.000 auf 524.000) zu interpretieren ist.

Fakt ist aber auch, daß eine tragfähige Trendwende am US-Arbeitsmarkt weiterhin nicht erkennbar ist. Bestenfalls zieht das Thema Stabilisierung nach den markanten Einbrüchen über das letzte Jahr hinweg.

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Der "Kansas City Fed Manufacturing Index (Produktion)" sank per Juli von +9 auf +2 Punkte. Der Auslieferungsindex nahm von 6 auf 7 Zähler zu. Der Auftragsindex sank leicht von 11 auf 10 Punkte. Der Beschäftigungsindex verlor von -10 auf -13 Zähler. Mithin liefert Kansas schwächere Konjunktursignale als die meisten anderen Regionen, die bislang veröffentlicht wurden.

Der Blick auf den Chart läßt aber weiter die Thematisierung einer deutlichen Stabilisierung der Lage in Kansas zu.

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Bezüglich der heute anstehenden Veröffentlichungen verweisen wir grundsätzlich auf die unten angeführte Datenbox. "Flash-Schätzung" der Verbraucherpreise und Arbeitslosigkeit der Eurozone sollten keine wesentliche Marktwirkung begründen können.

Der Markt wird sich auf die erste Schätzung des US-BIP per 2. Quartal 2009 kaprizieren. Hier wird auf annualisierter Basis ein Rückgang um -1,5% unterstellt. Unsere kritische Haltung zur Datenqualität des BIP ( als auch der Produktivität und der Preismessung) setzen wir als bekannt voraus. Von daher ist für uns der Einkaufsmanagerindex aus Chicago, der per Juli von 39,9 auf 43,0 Punkte zulegen soll, interessanter und aussagefähiger …

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das zunächst noch eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Ein Überwinden der Widerstandszone bei 1.4150 - 80 dreht den Bias auf positiv.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





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