Dem Finanzkollaps entgegen
04.05.2000 | Armin Hurtz
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Die Illusion der Aktienhausse seit 1998 und die Meinung der HSBC und SakabibaraViele Investoren fragen sich bei einem Dow Jones von 11.000 Punkten, warum ihre Aktien oder Fonds in den letzten Monaten an Wert verloren haben. Die Erklärung ist, daß sich die Mehrzahl der Aktien in einer Baisse befindet. Seit April 1998 haben 85% der Aktien verloren und nur 15% der Aktien gewonnen. Ohne die 10 größten Aktien wäre der NASDAQ 1998 um 18% gefallen, statt um 38% zu steigen. Im Durchschnitt sind die NASDAQ Aktien von ihren Höchstwerten bereits um 41% gefallen. Ohne die wenigen Internetwerte wäre der Russel 2000 Index zwischen April 1998 und April 1999 um 37% gefallen. Während die 30 Aktien des Dow Jones neue Höchstmarken notieren, befindet sich die Mehrheit der Aktien seit über 1 Jahr im Abwärtstrend.
Ein Drittel der Gewinne des S&P 500 Index im 1. Quartal 1999 ist alleine auf 2 Werte, America Online und Microsoft, zurückzuführen. Für den gesamten Gewinn im 1. Quartal 1999 waren nur 21 Aktien verantwortlich, wohin gegen 479 Aktien gleichblieben oder fielen.
Der gesamte Indexgewinn hing demnach nur an 4% der enthaltenen Aktien. Der Aktienmarkt befindet sich in der höchsten Überbewertung der Weltgeschichte. Während der letzten 100 Jahre lag das durchschnittliche KGV des S&P 500 bei 15, die tiefsten Punkte lagen bei 6. Aktuell liegt das KGV bei 35, wobei viele Gesellschaften fallende Gewinne verzeichnen. Der Verlauf des Aktienmarktes deckt sich gut mit dem Verlauf von 1929. Ein Absturz um 91% folgte der damaligen Entwicklung.
Der ganze Rausch läßt sich an den Internetaktien ablesen, die sich zur grössten Spekulationsblase in der Geschichte entwickelt haben. Alleine 10 Internetgesellschaften, die bislang keine Gewinne erwirtschaftet haben, verfügen über eine Börsenbewertung von 226 Mrd. $ (zum Vergleich liegt die Bewertung aller australischer Goldminenaktien, von denen Normandy Mining und Sons of Gwalia eine jährliche Dividende von über 6,0 % bezahlen bei nur 4 Mrd $). Am verrücktesten erscheint die Marktkapitalisierung bei AOL mit 150 Mrd. $, Yahoo mit 31,3 Mrd. $ und Amazon mit 22,2 Mrd. $. Mitte Mai 1999 wurde Etoys gelistet und erreichte eine Börsenbewertung von 8 Mrd $. Etoys erreicht einen Jahresumsatz von 34,7 Mio. $ und macht dabei einen Verlust von 73,1 Mio. $. Priceline, die Flugtickets und Hotelreservierungen über Internet verkaufen erreicht eine Börsenbewertung von über 19 Mrd $, was dem 865 fachen des Jahresumsatzes entspricht. Wäre American Airlines im gleichen Verhältnis bewertet, würde die Börsenbewertung 6.700 Mrd. $ entsprechen.
Die Londoner Times erklärt Internet-Handel für tot. In einem Editorial mit der Überschrift it's-all-over-now.com ("Alles.vorbei-Com") sendet der Finanzkolumnist Anatole Kaletsky vom Weltwirtschaftsforum in Davos die schlichte E-Botschaft in die Welt hinaus, daß nun einmal fast jeder am Internet Geld verliert". Kaletsky schreibt: Vergessen Sie alle Propaganda über die technische Revolution, augenblicklich anhäufbare Internet-Vermögen und den E-Handel. Die Revolution ist vorbei, die meisten Vermögen schmelzen dahin und der E-Handel ist tot". Diesen Schluß habe er aus zahlreichen Gesprächen mit führenden Internet-Leuten In Davos ziehen müssen. Die Investoren merkten allmählich, daß der Verkauf von Büchern, Spielsachen, Blumen oder Tierfutter übers Internet nichts Magisches an sich habe, Kaletsky zitiert Mary Meeker von Morgan Stanley, einst stockbegeistert von Internet-Aktien, die heute feststellen muß, daß von den 300 Internet-Firmen, die seit 1995 Aktien aufgelegt haben rund 90% am Ende nahezu wertlos sein werden.
"Die wahrscheinlich am häufigsten gestellte Frage an der Wall Street ist-. Wie hoch können die Aktien steigen? Für den unerfahrenen Beobachter scheint es so zu sein, daß es keinen Höchstpreis gibt." (New York Times, 21.08.99).
Am 31. März 1999 titelt "USA Today": "Millionen verlieren Milliarden indem sie ihr Geld auf der Bank liegen lassen."
Wirtschaftswoche Nr. 29 vom Juli 1999: Hoffentlich irrt Stephen King (Chefökonom von HSBC in London).
King untersuchte längst geplatzte Finanzblasen etwa in Japan oder in Mexiko und stellt fatale Gemeinsamkeiten mit der derzeitigen Situation in den USA fest.: Eine Periode starken Wachstums ohne inflationären Druck war immer ein Kennzeichen früherer Blasen. Die Kombination mit guten Nachrichten auf kurze Sicht läßt Investoren an dauerhafte Paradigmen glauben. Dieser Glaube endet normalerweise in Tränen. usw. (Kopie können wir Ihnen übersenden). Australien Financial Review hat die eigentlichen Gründe genannt warum der stellvertretende japanische Finanzminister Eisuke Sakabibara ("Mr. Yen") zurücktreten will. "Er sagte zu einem Bekannten, er wolle nicht darauf drängen, ein weiteres Jahr auf seinem Posten zu bleiben, denn er erwarte, daß die Wall Sreet in dieser Zeit zusammenbreche werde, und er wolle dann möglichst nicht mehr verantwortlich dafür sein, die Folgen für Japan in den Griff zu bekommen." Weiter hieß es in dem Blatt: "Nicht nur mit der amerikanischen Wirtschaft werde es bergab gehen, fürchtet er, sondern das gesamte Finanzsystem sei gefährdet." usw.
Der Aktienmarkt sieht mittlerweile tatsächlich aus wie eine Geldmaschine. Reichtum ist jetzt für Jedermann erreichbar. Was ist falsch an diesem Bild - ein Rausch der Millionen von Menschen mitreißt, den sofortigen Reichtum zu erreichen ohne die alten Börsenregeln beachten zu müssen, sich also um die Gewinne, Dividenden, Fundamentaldaten, Verschuldungsverhältnisse, Buchwerte usw. kümmern zu müssen.
Die Manipulation des Aktienmarktes
"Wir haben die Verantwortung, größere Marktverschiebungen durch die Entwicklung von regulatorischen Standards und wenn nötig, durch direkte Eingriffe in den Markt zu verhindern." (Alan Greenspan, 14.01.97).
Wir haben mehrfach die Eingriffe (Manipulation) am Aktienmarkt aufgedeckt, wie das Finanzministerium und die Fed über das Absturzsicherungsteam (Greenspan, Rubin, Summers) und der Mithilfe der Firmen des Establishments wie z.B. Merrill Lynch, Goldman Sachs, Morgan Stanley u.a. 5.000.oder 10.000 Futures Kontrakte des Dow Jones gekauft haben, als der Markt Schwäche zeigte und wie groß die Interventionen im 4. Quartal 1998 waren, als die Aktien- und Finanzmärkte zusammenbrachen. So wurden neben anderen Maßnahmen 128 Mrd. $ aus den Versicherungssystemen Fannie Mae und Freddie Mac in die Finanzmärkte umgeleitet.
Die "Rettungsaktion" an der New Yorker Börse Konkret wurden am 28. Oktober folgende Massnahmen eingeleitet: Die Federal Reserve tätigte über den Terminmarkt in Chikago großvolumige Kontrakte über Aktienindex-Derivate. Diese Derivate auf einen steigenden Aktienindex erzeugten sofort einen Kaufsog für Aktien. Gleichzeitig verkaufte der US-Großinvestor Warren Buffet große Mengen von US-Schatzpapieren, wodurch der Anleihenmarkt, der seit dem 23. Oktober rasant angezogen hatte, einbrach. Das gleiche machte der Megaspekulant George Soros, wobei man davon ausgehen kann, dass ihm wie Buffet von der Federal Reserve dringend "nahegelegt" worden war, dies zu tun. Buffet und Soros Beispiel folgend verschoben viele Investoren ihre Anlagen vom Anleihenmarkt. Die Federal Reserve versicherte den großen Aktienfonds (Mutual Funds), daß ihnen großzügig Zentralbankgeld zur Verfügung gestellt werden würde. So sollte verhindert werden, daß die Investmentfonds wegen Kündigungen von Anlegern in Liquiditätsprobleme kommen.
Die Regierung arbeitet dabei in Zusammenarbeit mit den größten Medienkonzernen zusammen, um die Finanz- und Wirtschaftsdaten zu manipulieren, so daß sie für den Aktienmarkt dauerhaft positiv bleiben. Die schlechten Meldungen werden ignoriert während die Botschaft von ständig steigenden Aktienmärkten dauerhaft über CNBC, Wall Street Wee, CNN Business Reports usw. verbreitet wird.
Die Historie des Goldes, die Manipulation und wie sich die Schlacht um das Gold verschärft
Warren Buffet behauptet: Ein an das Gold angelehnter Standard ist ein Wachhund für die ausgabefreudigen Politiker.
Alan Greenspan äusserte sich 1996 so: Ein an das Gold angelehnter Standard verhindert konfiskatorische Maßnahmen auf das Privateigentum.
Sie haben die Wahl zwischen der natürlichen Stabilität des Goldes und der Ehrlichkeit und Intelligenz der Politiker. Und mit dem Respekt für diese Herren, rate ich Ihnen, solange das kapitalistische System besteht, das Gold zu wählen (George Bernard Shaw).
Gold ist die einzige Form von Wohlstand, die ihren Wert und die Kaufkraft über einen Zeitraum von über 5.000 Jahren behalten hat und dabei Kriege, Deflationen, Inflationen, Depressionen, Diktaturen, und andere Formen von sozialen, politischen und finanziellen Unruhen überstanden hat. Am Ende einer Epoche stand immer BÜROKRATIE, VERSCHULDUNG, STAATSBANKROTT. Am Anfang war immer GOLD die Grundlage eines neuen Finanzsystems.
In der Zeit, in der es Währungen gedeckt hat, hat es die Kaufkraft dieser Währungen erhalten. Während der Zeit des Goldstandards waren die Währungen jahrzehntelang inflationsfrei und im Außenwert stabil. Von 1800 bis 1914. Erst 1914, um den ersten Weltkrieg zu finanzieren, wurde der Goldstandard mit Dollar und Pfund verdünnt. Die deutsche Geldmenge wuchs von 1914 - 1918 von 9 Milliarden RM auf 52 Milliarden RM. Die Folge war eine bekannte Hyperinflation bis ins Jahr 1923. Anders formuliert: Der erste und weitere Kriege in den folgenden Jahrzehnten wäre unter dem Goldstandard gar nicht zu finanzieren gewesen. Der Goldstandard war nicht die beste Lösung in der damaligen Zeit, aber eine bessere Lösung hat es nie gegeben. Dieser Standard war das Ergebnis jahrhundertelanger Erfahrung.
Eine goldgedeckte Währung verhindert, daß Politiker die Währung inflationieren und die Geldmenge für Kriege, soziale Programme und andere sozialistische Verschwendungen ausweiten. Politiker, monetäre Institutionen und alle die aus der Papierverschuldungspyramide ihre Profite erzielen hassen deshalb das Gold und bezeichnen es bei jeder Gelegenheit als Abfall.
Der Kampf um das Gold begann spätestens 1933, als Roosevelt die Umtauschmöglichkeit von Banknoten in Gold kündigte, den privaten Goldbesitz in den USA unter Strafe stellte und das Gold der Bevölkerung von der Fed beschlagnahmen ließ.
Der Kampf um das Gold wurde in den letzten Monaten immer härter, als die Fed, das US-Finanzministerium und die Zentralbanken merkten, daß sie die Kontrolle verlieren. Die Veröffentlichungen des IWF, der BoE und der Schweiz über Goldverkäufe oder geplante Goldverkäufe wurden dazu benutzt, den Goldpreis zu drücken, obwohl die private Goldnachfrage seit 18 Monaten steigt. Wegen der steigenden Inflations- und Zinsraten versuchen die Finanzautoritäten verzweifelt den Goldpreis zu drücken.
Gold ist ein sensibler Indikator für finanzielle und monetäre Instabilität. Deshalb muß der Preis gedrückt werden, um die Fassade von Stabilität und Inflationsfreiheit aufrecht zu erhalten. Es ist schon erstaunlich, daß der Goldpreis neue Tiefstände erreicht während die Nachfrage neue Rekorde verzeichnet.
Tatsache ist doch, dass 98%, aller Geldanlagen in Papier erfolgen, was bezüglich der tatsächlichen Verhältnisse allein in den USA und Japan und angesichts weltweit zu vieler Polit- und Finanzhalunken, geradezu naiv und abenteuerlich ist.
Inzwischen stieg die Goldnachfrage im 3. Quartal 1999 nach Angaben des Word Gold Council um 22% auf 876,5 Tonnen und damit auf ein neues historisches Rekordhoch. Meldung hierzu in den Massenmedien, - Fehlanzeige - wie üblich. Trotzdem können mich diese 876,5 Tonnen Goldnachfrage in einem Kalenderquartal nicht beruhigen. Hunderte von Millionen Menschen weltweit hecheln noch immer, trotz aller Finanzkatastrophen, mit all Ihren Ersparnissen der Zettelwirtschaft, wie Papiergeld früher genannt wurde, hinterher.