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Euro-USD Bias dreht auf positiv!

03.08.2009  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.30 Uhr) bei 1.4240, nachdem in den letzten 24 Handelsstunden im asiatischen Handel Höchstkurse bei 1.4309 markiert wurden. USD-JPY notiert derzeit bei 94.70. In der Folge stellt sich EUR-JPY auf 134.85, während EUR-CHF bei 1.5255 oszilliert.

Nachdem der Euro in der zurückliegenden Woche bei 1.4005 - 20 auf gutes Kaufinteresse gestoßen ist, ergab sich per Freitag und zu Wochenbeginn eine fulminante Gegenbewegung mit der Folge, daß das von uns als kritisch eingeschätzte Widerstandsniveau bei 1.4150 - 80 nachhaltig überwunden wurde und der Bias von "Neutral" auf "Positiv" dreht.

Die Stabilisierung der Weltkonjunktur als auch die Eindämmung der Krise wirken auf den Euro unterstützend (Siehe diverse Reports bezüglich Zusammenhang Abschreibungen auf MBS/ABS durch Europäer und Reduktion USD Kredite als Katalysator der temporären USD-Befestigung).

Laut der ersten "Flash-Schätzung" sind die Verbraucherpreise in der Eurozone per Juli im Jahresvergleich um -0,6% gesunken. Die Konsensusprognose war bei -0,4% angesiedelt. Entscheidend sind insbesondere per Juli die Basiseffekte aus dem Energiesektor. Vor einem Jahr wurden die Höchstmarken im Rohöl bei knapp 150 USD pro Faß markiert. Mit anderen Worten wird sich jetzt nach vorne schauend weniger Entlastung an der Preisfront ergeben. Die Preisdeflation ist entsprechend ein kurzfristiges Phänomen und kein neues belastbares Grundszenario. "Genießen" wir diese Anomalie, solange sie anhält!

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Die Arbeitslosenrate der Eurozone lieferte eine handfeste Überraschung. Hier stellte sich per Juni nicht ein Anstieg auf 9,7% nach zuvor 9,5% ein. Nein, der Vormonatswert per Mai wurde zunächst von 9,5% auf 9,3% revidiert. Der Aprilwert wurde von 9,3% auf 9,2% angepaßt. Per Berichtsmonat Juni stellte sich die Quote auf "nur" 9,4%.

Ergo ist die Entlastung durch die aktuellen Zahlen für das zweite Quartal gegenüber der Ewartungshaltung als signifikant einzustufen.

Mit anderen Worten ergibt sich am Arbeitsmarkt fraglos eine signifikante Erhöhung der Quote im Zeitverlauf. Das macht der Chart eindrucksvoll deutlich. Die Amplitude fällt jedoch deutlich niedriger als bisher antizipiert aus.

Wir bleiben bei der Sichtweise, daß die in der Öffentlichkeit diskutierten Szenarien über die weitere Entwicklung am Arbeitsmarkt sowohl in Deutschland als auch in der Eurozone voraussichtlich zu pessimistisch ausfallen.

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Die erste Schätzung des US-BIP per 2. Quartal lieferte nur auf den ersten Blick positive Impulse. Die Betonung liegt auf "dem ersten Blick"! Hier stellte sich ein Rückgang auf annualisierter Basis um nur 1,0% ein. Die Konsensusprognose war bei -1,5% angesiedelt.

Wasser in den Wein wurde mit der Revision des Vorquartals geliefert. Hier kam es zu einer Anpassung von -5,50% auf -6,40%. Mithin verfehlte das aggregierte Ergebnis des 1. und 2. Quartals 2009 die Konsensusprognose.

Aber auch die Komposition der Wirtschaftsleistung kann nicht überzeugen. Im Konsum kam es zu einem Rückgang um -1,24% nach +0,61% im 1. Quartal. Im Investitionssektor lag der Rückgang "nur" noch bei -13.48% nach zuvor -38,98%. Der Staatsanteil legte dagegen massiv von -2,62% auf +5,64% zu.

Ansätze einer Stabilisierung lassen sich nicht absprechen, mehr sehen wir in den USA jedoch nicht!

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Der Einkaufsmanagerindex aus Chicago legte per Juli stärker als prognostiziert von zuvor 39,9 auf 43,4 Punkte zu. Die Prognose lag bei 43,0 Zählern. Der Index erreichte damit das höchste Niveau seit September 2008.

Die Zunahmen bei den Subindices waren noch deutlich üppiger. Der Produktionsindex verbesserte sich von 39,3 auf 43,3 Punkte. Der Beschäftigungsindex legte von 28,9 auf 35,3 Punkte zu. Der Auftragsindex zog von 41,6 auf 48,0 Zähler an.

Mithin konnte dieser Index überzeugen und unterstreicht das Thema Stabilisierung der US-Wirtschaft.

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Bezüglich der heute anstehenden Veröffentlichungen verweisen wir auf die unten angeführte Datenbox.

Im Mittelpunkt stehen die Einkaufsmanagerindices für das produzierende und verarbeitende Gewerbe aus der Eurozone und den USA per Juli 2009. Beide Indices sollten das Stabilisierungsthema unterstützen.

Die Bauausgaben in den USA per Berichtsmonat Juni werden dagegen weiterhin keine positiven Signale nach Ansicht der befragten Analysten liefern. Erst im weiteren Verlauf des Jahres ist hier mit einer Verstetigung zu rechnen.

Wir werden uns morgen dezidiert mit den Resultaten auseinandersetzen.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.3970 -00 dreht den Bias auf neutral.


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





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